Mittwoch, 10. Januar 2018

1450 - Mappamondo Catalano Estense

Mappamondo Catalano Estense, die katalansiche estense Weltkarte (nicht verwechseln mit katalanischem Atlas !) , auch catalan worldmap genannt (wichtig für Internet-Recherchen)



Die in der »Bibliotheca Estense« von Modena aufbewahrte »Katalanische Weltkarte aus der Zeit um 1450 ist der einzige von einer spanischen kartographischen Schule hergestellte Weltatlas, der die zur damaligen Zeit bekannten Ökumene in ihrer Ganzheit, dreigeteilt in Europa, Asien und Afrika, darstellt. Die beinahe kreisförmige Karte ist von beachtenswerter Dimension: ihr Durchmesser beträgt 113 cm. Folgender Scan (bzw. Fotografie) zeigt die Karte so, dass Norden oben ist, wie bei heutiger Darstellung üblich. Allerdings sind im oberen teil die Beschriftungen kopfstehend - möglicherweise hatte diese Radkarte kein oben und unten sondern lag am Tisch und konnte von Norden oder Süden aus betrachtet (und gelesen) werden.




Man erkennt zwar die Donau (ausnahmsweise von links nach rechts fließend, das Schwarze Meer ist außerhalb des rechten Bildrandes und der See links unten im Ausschnitt könnte nach Vorstellung des Kartografen etwa der Bodensee sein, der natürlich nicht wirklich die Donau speist) aber es sind nicht genug Details erkennbar, um Regensburg auszumachen.


1450 - Fra Mauro Weltkarte

Offen bleibt, ob Regensburg auf der Weltkarte von Frau Mauro notiert ist.

Fra Mauro Weltkarte, 1459, wikicommons
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:FraMauroMap.jpg


Der venezianische Mönch und Kartograf "Fra Mauro" wurde durch eine Weltkarte berühmt, die er 1475 bis 1469 erstellte - und zwar  im Auftrag des portugiesischen Königs Alfons V. Diese basierte  zwar auf der antiken Geographie des Ptolemäus, wurde aber schon entscheidend durch zeitgenössische Erkenntnisse ergänzt und berichtigt. In den Dokumenten zur Geschichte der europäischen Expansion wird die Arbeit Fra Mauros als „geographische Quintessenz ihrer Zeit“ bezeichnet: „Sie ist unter den letzten Radkarten gewiß die beste und überhaupt die gehaltvollste Darstellung der damaligen Welt in europäischer Sicht.“ Diese Arbeit stellt in der Kartografie den Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit dar. Die Karte ist im Bestand der Biblioteca Nazionale Marciana.


Man muss sehr lange suchen, bis man eine hochauflösende Version findet:

https://marciana.venezia.sbn.it/la-biblioteca/il-patrimonio/patrimonio-librario/il-mappamondo-di-fra-mauro

Das Gebiet um die Donau ist aber immer noch zu undeutlich um festzustellen, ob Regensburg als Ort genannt wird.

1800-1947 - Aufsatz über die Geschichte des Donaumarkts ca 1800 bis 1947


Ansischtskarte 1905, zu sehen ist gegenüber das 1890 gebaute Lagerhaus, dessen
stilistische Ähnlichkeit mit der Speicherstadt in Hamburg kein Zufall ist, sondern damals üblich war

Hinter einem unscheinbarem Aufsatztitel versteckt sich eine gründliche Abhandlung über die Geschichte des Geländes des späteren Donaumarktes, heute "Donaumarktquartier".

Klaus Heilmeier
VOM ZWÖRNERPLATZ ZUM DONAUMARKT
Kommunale Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung im Donauquartier des 19. Jahrhunderts
Denkmalpflege Band 8, 2002, Seite 103 ff

Der Artikel schildert äußerst gründlich u.a. die Entwicklung von Dampfschiffahrt und Bahngleisanbindung mitsamt politischen Hintergründen, sowie den Bau des Lageshauses, das 1944 dann von den Alliierten bombardiert wurde, weil dort die Messerschmidt einen Teil des Lagers gemietet und benutzt hatte (Lagerung von Flugzeugteilen).

Das ist zentrales Thema des Artikels.

Auch die Bombardierung von Erhardihaus (mit Dollingersaal) kommt vor (mit alten Fotos).

Zu sehen ist u.a. ein interessantes Foto vom Donaumarkt mit Marktbetrieb aus dem Jahre 1952, ein Lageplan vom Lagerhaus, die Ansichtskarte vom angeblichen Kartoffelkrieg (m.E. nur eine Kartoffelkrise) mit Erklärung dazu und weitere alte Fotos, z.b. ein Foto von Laiffle von der Donaulände mit Königlicher Villa.

Die geschilderte Entwicklung des Geländes beginnt nach 1800 und endet 1947. Die Stadtentwicklung danach ist nicht mehr Gegenstand des Aufsatzes.



Aufsatz über Mittelmünster und Jesuitenbrauerei

Das Kloster im Keller
Auf den Spuren des ehemaligen Damenstifts und späteren Jesuitenkollegs Mittelmünster
von Katrin Eichler und Peter Morsbach

Denkmalpflege 2009, s. 59 ff

Mit vielen historischen Zeichnungen und alten Fotos. Zeigt Entwicklung des Jesuitenkollegs Mittelmünster und u.a. auch Jesuitenbrauerei, die 1965 abgerissen wurde.



1901 - Diskussion um Brückturm-Abriss wegen Straßenbahn



Bayerischer Volksbote Regensburg / München vom Mittwoch, 30. Oktober 1901
 

"Man schreibt uns unter dem Datum des 26. Oktober folgendes: Es herrscht kein Zweifel mehr, der Brückenturm bleibt stehen, denn heute hat man den bisher hohlen nördlichen Pfeiler des Turmes ausgemauert und bald wird man daran gehen, den Turm und den linken Salzstadel mit einer Mauer zu verbinden und so die jetzige Lücke zum Teil - bis auf eine Durchfahrt - wieder zu schließen. Man kann zugeben, daß der Turm mit seiner nächsten Umgebung ein altertümliches, malerisches Bild bietet, aber wenn man die Verkehrsstörungen betrachtet, welche sich täglich infolge des Turmes ergeben, so verzichtet man gern auf das malerische Bild, das ja doch nicht ewig bleiben kann, wie ja schon so vieles Malerische und altertümlich Schöne der neuen Zeit und dem modernen Verkehr hat weichen müssen.
 

Unser altes Petersthor bot zum mindesten einen ebenso hübschen Anblick wie der Brückturm und hat doch fallen müssen, trotzdem der Verkehr an dieser Stelle mit jenem beim Brückturm gar nicht in Betracht kommt. Die Stadtmauer war an mancher Stelle auch nicht unschön und doch hat sie fallen müssen. Warum denn bei dem historisch gar nicht wertvollen Brückturm eine Ausnahme machen? Man kann unseren Historikern für ihre schon oft an den Tag gelegten Bemühungen dankbar sein, aber man wird nicht begreifen, warum sie sich für den Brückturm, diesen Verkehrsstörer schlimmster Sorte, so ins Zeug legen.
 

Der Artikelschreiber im "Regensb. Anzeiger" muß sehr wenig Verkehr mit der allgemeinen Bevölkerung haben, sonst könnte er nicht mit solch einem Feuereifer für das Bestehenbleiben des Turmes eintreten. Wenn derselbe eine Liste auflegen würde zur Einzeichnung, so würde er die Erfahrung machen, daß er mit einem kleinen Häuflein allein steht."

(mit Dank an Martin Onkeldoc, der mich im Jahre 2014 auf diesen Artikel hinwies und ihn abschrieb, also digitalisierte)

Brücktor Umbau, wahrscheinlich Oktober 1901