Freitag, 16. Dezember 2022

1915 - Eiserne Ratisbona und Kriegsnagelungen

Kriegsnagelungen waren Spendensammelaktionen im Ersten Weltkrieg zugunsten der Kriegsopfer.In Regensburg gab es auch so eine Aktion und führte zur Aufstellung einer Skulptur vor dem Alten Rathaus, der Eisernen Ratisbona. Als Kriegsnagelungen werden hunderte von Aktionen in Österreich-Ungarn und im Deutschen Kaiserreich bezeichnet, bei denen während des Ersten Weltkriegs gegen eine Spende ein Nagel in ein dafür aufgestelltes hölzernes Objekt eingeschlagen wurde (siehe Wikipedia, https://de.wikipedia.org/wiki/Kriegsnagelungen)

Es gibt Fotos von dem Pavillon vor dem Rathaus und es gibt Ansichtskarten mit der Eisernen Ratisbona.

Bilder fand ich auf der Webseite "Kriegsnagelungen im Ersten Weltkrieg..." von Dr. Martin Kronenberg (Alphabetisches Verzeichnis N-R):

https://www.kriegsnagelungen.com/kriegsnagelungen-im-deutschen-reich/vi-naumburg-rudolstadt/

Einen Aufsatz speziell über die Regensburger Kriegsnagelung, also die "Eiserne Ratisbona", gibt es hier:

https://www.heimatforschung-regensburg.de/2563/1/10597777_l1513.pdf

Raffael Parzefall, „Die Eiserne Ratisbona zu Regensburg“, in "Verhandlungen des Historischen Vereins für Oberpfalz", glaublich 2013, Scan als frei zugängliches PDF in Heimatforschung-Regensburg.de

Ansichtskarten findet man natürlich auch im Internet, auf Portalen mit Ansichtskarten oder bei ebay. Beispiele:




Die ursprünglich als vermisst geltende Regensburger Figur wurde  Mitte der 90er Jahre zufällig wiederentdeckt und befindet sich heute im Depot des Historischen Museums in Regensburg. Es gibt offenbar noch eine kleinere Version.

An den Nagelungen beteiligten sich im Rahmen öffentlicher Veranstaltungen mit feierlichem Charakter breite Bevölkerungskreise. Parallel dazu erfolgten in Schulen unter Beteiligung von Schülern Schulnagelungen. Die dadurch eingenommenen Gelder dienten der Unterstützung von Kriegsopfern, wie Hinterbliebenen und Verwundeten. Die Einnahmen im geschätzten einstelligen Millionenbereich an Mark waren eher nicht entscheidend für den Erfolg der Nagelungen. Weit bedeutender war ihre propagandistische Wirkung, da sie den Patriotismus und das Gemeinschaftsgefühl der Menschen ansprachen und so zur Stärkung der Heimatfront beitrugen. (Wikipedia)

Die Idee der Kriegsnagelungen ging in Anlehnung an den Stock im Eisen in Wien aus. Dieser älteste erhaltene Nagelbaum, 1533 urkundlich, geht auf einen seit dem Mittelalter bekannten glückbringenden Brauch in der Donaumonarchie und in Südosteuropa zurück, der anfangs vielleicht gegen Krankheiten als Votivgabe am Dorfrand, ab dem 18. Jahrhundert hauptsächlich unter Reisenden und Fahrenden gepflegt wurde. Ursprünglich wurden wohl lebende Bäume benagelt, und allfällig nach dem Absterben stehengelassen. (Wikipedia)



Daten zur Kriegsnagelung in REGENSBURG
Objekt: "Eiserne Ratisbona"
Feierliche Übergabe: 1. August 1915
Aufstellungsort: in einem Pavillon auf dem Rathausplatz
Verbleib: Das Objekt befindet sich heute im Historischen Museum der Stadt Regensburg
Siehe Gerhard Schneider S. 399/400
Literaturhinweis: Parzefal, Raffael, Die Eiserne Ratisbona zu Regensburg. Sonderdruck aus Verhandlungen des Historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg 15. Band 2013


Die Hölzerne Figur der Eisernen Ratisbona trägt zwei Lorbeerkränze, einer mit der Aufschrift "Treue im Felde, trotzet dem Tod, 1914", der andere mit der Schrift "Treue zu Hause, wehret der Not, 1915"