Samstag, 11. März 2017
1809 - Stadtamhof und Reinhausen bei der Schlacht Napoleons April 1809
Kriegsgeschichte sämmtlicher im Bezirke des Königlich bayerischen zweiten Armee-Divisions-Commandos befindlichen Städte, Festungen und Schlösser: mit besonderer Rücksicht auf den ehemaligen Vertheidigungsstand und denen daselbst vorgefallenen Schlachten, Belagerungen und Gefechten, als Beitrag zur Geschichte der Vaterlandsvertheidigung, Band 1,
Gustav Kern 1833
Seite 45 ff
https://books.google.de/books?id=txJBAAAAcAAJ&hl=de&pg=PP1#v=onepage&q&f=false
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Regensburg damals die Residenz des Fürsten Prkmas war von dem französischen 65sten Linien- Infanterie-Regimente besetzt, mit welchem das Bürgermilitär Dienste verrichten musste. Auf dem Dreifaltigkeitsberge waren Redouten erbaut, welche die Regenbrücke zwischen Steinweg und Rheinhausen, dann das schmale Regenthal gegen Sallern bestrichen, und in dieser Gegend jeden Versuch des Feindes, den Regenfluss zu überschreiten, vereiteln konnten. – Am 17ten Morgens um 6 Uhr griffen die Östreicher unter Commando des General Grafen Klenau die um Regensburg aufgestellten Posten der Franzosen an, und. nahmen nach einer heftigen Kanonade die Dörfer Sallern und Weix. Zwey Batterien wurden von ihnen auf den oberhalb Rheinhausen gelegenen Anhöhen des Gal: lenberges, eine dritte, welche den Steinweg und einen Theil von Stadtamhof bestrich, in der Nähe der Mündung des Regen angelegt, – aber alle Versuche, die sie machten, das Dorf Rheinhausen zu nehmen und über den Regen zu setzen, blieben durch die Wirksamkeit des französischen Geschützes auf dem Dreifaltigkeitsbergefruchtlos. – Am 18ten April zogen die Östreicher über Regenstauf, und suchten die Verschanzungen auf dem Dreifaltigkeitsberge zu umgehen; ihre Stellung auf dem Dorfe Rheinhausen blieb aber wohl besetzt; doch Abends verliessen die Franzosen Rheinhausen, und brannten die Regenbrücke ab. - Am 19ten April griffen die Ostreicher, welche über Schwaighausen vorgedrungen waren, die Verschanzungen auf dem Dreifaltigkeitsberge an, und vertrieben die Franzosen aus denselben, Stadtamhof wurde hierauf gestürmt; schon waren die Ostreicher in die Hauptstrasse eingedrungen, als sie wieder zurückgeworfen wurden. Während dem war ein Posten des Bürgermilitärs beim Thurm am Ende der steinernen Brücke, (dieser Thurm wurde später demolirt) zu Stadtamhof unter dem Bürger-Lieutenant Grosshändler Wack als Reserve aufgestellt. - Am 20sten rückte der Fürst Lichtenstein mit 25,00 Mann auf der Südseite gegen die Stadt vor, und als seine Aufforderung an die französische Besatzung, sich zu ergeben, nicht angenommen wurde, wurde Sturm bereitet; die Franzosen erwarteten denselben nicht, sondern gaben sich kriegsgefangen. – Während dem hörte man von Süden her eine lebhafte Kanonade. Am 22sten verbreiteten sich Siegesnachrichten der Östreicher, doch kamen mehrere Abtheilungen derselben von dem Schlachtfelde von Eggmühl, deren Zustand diesen Nachrichten gänzlich entgegengesetzt war. Der Erzherzog Carl übernachtete in Regensburg. -Die ganze Nacht vom 22sten zum 23sten April dauerte der Rückzug der Östreicher von dem rechten ans linke Donauufer durch die Stadt, und noch während demselben liess der Erzherzog Carl bey dem Dorfe Weix eine Schiffbrücke über die Donau schlagen, um die Retirade zu beschleunigen. Am 23sten April bey Tagesanbruch war bey Burgweiting ein östreichisches Grenadier-Bataillon aufgestellt, um den Rückzug des östreichischen Heeres zu decken, um Regensburg selbst hatten mehrere Infanterie - und / Jäger-Bataillone, in der Stadt zwey Regimenter Infanterie und auf beiden Seiten der Landshuter (eglofshemer) Strasse, fünf Cavallerie - Regimenter Stellung genommen. Am linken Donauufer in Stadtamhof, auf dem Dreifaltigkeits- und Gallenberge waren Abtheilungen des östreichischen 2ten Corps, das Grenadiercorps und sieben Batterien in Schlachtordnung aufgestellt. Vormittags gegen 9 Uhr geschah von der französischen Cavallerie der Angriff auf die bey Traubling aufgestellten Vorposten, und bald war das Gefecht allgemein. Das Bataillon östreichischer Grenadiere, das in Weiting aufgestellt war, wurde gefangen. Gegen Mittag entspann sich heftiger Kampf um den Besitz der Schiffbrücke, welche der Fürst Johann von Lichtenstein vertheidigte, bis sie endlich durch das aufgefahrene französische und bayerische Geschütz abgeschossen, und von den Siegern erobert wurde. – Eine Sage schreibt dies vorzüglich der bayerischen 12pfündner Batterie Dietrich zu. Als von den Östreichern die Räumung Regensburgs verweigert wurde, wurde die Stadt, die vom 2ten östreichischen Corps unter dem General Grafen Collowrath besetzt war, mit schwerem Geschütz beschossen. Nachmittags zwischen 2 und 3 Uhr zündeten die in die Stadt geworfenen Granaden eine Scheune des Klosters St. Clara, allein wegen der Nähe der Bresche konnten keine Löschanstalten getroffen werden, und da die Granaden noch an mehreren Orten zündeten, griff der Brand so schnell um sich, dass bis Nachts 10 Uhr 149 Häuser, worunter das St. Clara-Kloster und das Jesuiten-Kloster sammt dem Thorthurme von St. Peter in vollen Flammen war; bald nachher wurde in der Nähe des Weih-Sankt-Peter-Thores (bei dem Clara-Anger, wo die Stadtmauer eine Biegung einwärts macht), nemlich vorüber zwischen dem St. Clara - und dem MinoritenKloster durch das französische Geschütz unter dem Herzoge von Montebello Bresche geschossen, durch welche [ocr errors] der Herzog, dessen Corps in der Nähe in Schlachtordnung aufgestellt war, in die Stadt eindrang, und das Thor eröffnen liess. Nun begann mörderisches Gefecht in den Strassen. Das östreichische 2te Corps hatte sich schon vor und während dem Eindringen der Franzosen über die steinerne Brücke auf den Dreifaltigkeitsberg zurückgezogen, was aber von demselben noch in der Stadt zurück war, wurde gefangen oder niedergemacht. Über die steinerne Brücke ans linke Donauufer zu kommen, war den Franzosen durch eine vom General Collowrath vortheilhaft auf dem Dreifaltigkeitsberge errichtete Batterie unmöglich. Um ihren Rückzug zu decken, zündeten die Östreicher Stadtamhof an, wobey 80 Häuser und das St. Catharinen-Spital abbrannten, und zogen in der Nacht über Niettenau und auf verschiedenen Punkten gegen Böhmen zu ab, nachdem sie vorher Brücken über den Regenfluss hinter sich zerstört hatten. Schrecklich war das Gefecht in den Strassen, wobey gegen 2000 Mann zu Gefangenen gemacht wurden. Das Angstgeschrey der Abgebrannten, das Aechzen der Verwundeten und Sterbenden, das gewaltsame Eindringen in die Häuser von den Siegern, das wilde Toben des Feuers, das Einstürzen der Thürme und Gebäude, versetzte die Einwohner, von welchen einige das Leben verloren, in die jammervollste Lage. Von jenen verwundeten und erkrankten Kriegern, welche im Spital bey den Jesuiten untergebracht waren, verbrannten beinahe alle, und nur wenige, welche sich entfernen konnten, entkamen den Flammen. Der unbeschreibliche Schaden» welchen die Stadt durch diese Belagerung erlitt, kann nicht bestimmt angegeben werden; was jedoch die abgebrannten Gebäude betrifft, sind selbe in dem Grundriss der Stadt, welchen die Königl. Steuer-Cataster-Commission im Jahre 1812 herausgab, angemerkt. Nach dem Wiener Frieden im Jahre 1809 kam Regensburg unter königl. bayer. Landeshoheit und wurde. im Jahre 1810 die Hauptstadt des Regenkreises. Mehrals jemals kam seitdem die Stadt in schönsten Flor, und vorzüglich viel wurde auf Verschönerung der allbekannten Anlagen verwendet. – Während dem Feldzuge nach Russland befand sich im Jahre 1812 vom 20sten Febr. bis 1ten März die königl. bayer. Armeedivision unter dem Commando des Herrn Generallieutenamt, Graf von Deroy, um und in Regensburg; jedoch seitdem ergaben sich keine weitern Kriegsereignisse für die Stadt, sohin nur noch einiges über Stadtamhof zu bemerken übrig bleibt. – Stadtamhof wurde zu Römerzeit Riparia genannt, welcher Name auch später noch in neuern Zeiten beibehalten wurde. In den Urkunden des Mittelalters erscheint dieser Ort unter der Benennung Pede pontis, auch am Howe, und soll im 10ten Jahrhundert als eine St. Emeranische Besitzung mit dem Namen Scirstadt oder Sciren bestanden haben; später dann dem Burggrafen von Regensburg unterwürfig gewesen seyn. Ein Regensburger Chorherr soll das St. Mangen-Kloster, damals (nach vollendetem Brückenbau im Jahr 1137) noch, Stetten oder ad ripas genannt, gegründet haben. Diess wurde der Anfang zum heutigen Stadtamhof, das sich bald sehr erweiterte, aber wegen Geldmangel der Stadt Regensburg verpfändet werden musste. Im Städtekrieg wurde Stadtamhof im Jahre 1388 gänzlich zerstört; von dem Herzog von Bayern ausgelösst; im Jahre 1389 wieder neu aufgebaut, und mit vielen Privilegien beschenkt; jedoch im Jahre 1397 neuerdings an Hadamar von Laber, und dann später an Regensburg verpfändet; dann aber durch Herzog Albrecht 1V. wieder eingelösst, und im Jahre 1481 mit allen Stadtrechten begabt. Die Zerstörung, welche Stadtamhof während dem 30jährigen Kriege erlitt, habe ich in der Geschichte von Regensburg angeführt; und ebenso die Kriegsereignisse, welche daselbst im spanischen Erbfol-
gekriege, und während dem französischen Kriege im
Jahre 1809 vorfielen. - . . . . . . . . . .
- Das Werk durch... kostspielige Pläne nicht zu ver-
theuern, wurde um so mehr nur blos ein kleiner Umriss
der ehemaligen Befestigung von Regensburg beigefügt,
als hierüber ohnediess, schon mehrere ältere Pläne mit
nachstehender Aufschrift vorhanden sind. – Z. B. . .:
a), Wahrhaftige Contrafactur des heiligen römischen
Reichs-Freystadt, mit ihrer Gelegenheit gegen Mits
- ternacht. 1589. ohne Massstab. 18 Blatt. - - - -
b) Ratisbona effgiavit Jacobus Houfnaglius. 1 Blatt. -
- c) Eigentliche Delineation und geometrischer Grundriss
-- des H. Röm. Reichsfreyen Stadt Regensburg. An-
- no 1644. 1 Blatt. . . . . . . . . . .
d) Prospect der, des heil. Röm, Reichsfreyen Stadt
Regensburg von Joh. Mayer 1780. : . . . . . . .
e) Prospect von Regensburg von Joh. Mayer 178°-
: 1 Blatt. - - - . . .“ i -- -- ro - -