Freitag, 30. September 2011

1568 - Bayerische Landtafeln von Phillip Apian


Apian (Appian), Landtafel 6, 1568, Vermessungsstand 1563


In 24 Landtafeln wurde Bayern von Philip Apian kartografiert. Insgesamt 5 x 5 m war das eine der besten kartografischen Landesvermessungen seiner Zeit: 1568. Vermessungsstand: 1563 (siehe unten zur Geschichte).

Landtafel 6 aus den Bayerischen Landtafeln von Philip Apian (Betonung auf erster Silbe) zeigt die Region um Regensburg


Überblick über alle Karten: 

Speziell Gegend um Regensburg:

Bairische Landtaflen, XXIIII. Darinnen das Hochloeblich Furstenthumb Obern unnd Nidern Bayrn sambt der Obern Pfaltz, Ertz unnd Stifft Saltzburg, Eichstet unnd andern mehrern anstossenden Herschafften mit vleiß beschriben und in druck gegeben Durch Philippum Apianum.


Einen Rundfunkbeitrag dazu findet man auf youtube.



Dieses frühe Hauptwerk der bayerischen Kartographie wird nach wie vor am besten durch die Lobpreisung von Max Gasser aus dem Jahr 1903 beschrieben: Der ersten durch Philipp Apian (1531-1589) vollzogenen Landesaufnahme muß nachgerühmt werden, daß zu einer Zeit, in welcher sämtliche übrigen Staaten kaum primitive Karten besaßen, dieselbe das vollendetste Kartenwerk nicht nur ihrer Epoche sondern auf Jahrhunderte hinaus, hervorgebracht hat ...

Den Rahmen der sechsten von insgesamt 24 Landtafeln bilden die Flussläufe von Altmühl, Donau, Sulz, Weiße und Schwarze Laber, Vils, Naab und Regen.

Es gibt auch noch:

24 Bayerische Landtafeln  als Kupferstich (1579)

Peter Weiner (Weinerus) legte im Jahre 1579 die Landtafeln Apians im gleichen Maßstab und Blattschnitt erneut auf. Diesmal wurden die Karten jedoch in Kupfer gestochen. Dadurch wurde die grafische Umsetzung deutlich feingliedriger, als es ein Holzschnitt zulässt. Die spezielle Wiedergabe der Schriften und die punktierten Seeflächen kennzeichnen die Weinerus-Ausgaben. Der Inhalt entspricht bis auf ein paar zusätzliche Ortsnamen den Apian-Landtafeln. Reproduktionen erhältlich über  die Bayerische Landesbibliothek. https://www.ldbv.bayern.de/produkte/historisch/landtafel.html





Große Karte von Bayern 



Die Landtafeln sind ein Nebenprodukt aus seinem Hauptwerk, der kartographischen Erfassung von Bayern. 1554 erteilt Herzog Albrecht V. von Bayern Apian den Auftrag, Bayern kartographisch zu erfassen. Die Karten sollten die 1526 bis 1533 entstandene Bairische Chronik des Johannes Aventinus ergänzen.

In sieben Sommern bereiste Apian Ober- und Niederbayern, die Oberpfalz, das Erzbistum und Hochstift Salzburg und das Bistum Eichstätt und führte Landvermessungen durch. Nach zweijähriger Ausarbeitung erstellte er eine 5 x 5 Meter große Karte im Maßstab 1:45.000, die von dem Maler Bartel Refinger koloriert wurde.
Die 1563 fertiggestellte Karte war in der Bibliothek der Residenz untergebracht und wurde 1782 bei einem Brand zerstört.

Bairische Landtafeln 

Auf der Basis der „großen Karte“ ließ Philipp Apian 1566 von Jost Amman Holzschnitte im kleineren Maßstab von 1:144.000 anfertigen. Diese so genannten Bairischen Landtafeln, aufgeteilt in 24 Holzschnitte, verlegte Apian in seiner eigenen Druckerei. Die Genauigkeit der Landkarten wurde erst im 19. Jahrhundert übertroffen; noch Napoleon benutzte sie für den Einmarsch in Bayern.
Ein Originaldruck der Karte ist im Stadtmuseum Ingolstadt ausgestellt, die Druckstöcke befinden sich heute im Bayerischen Nationalmuseum in München.
Abraham Ortelius verbreitete kolorierte Kupferstiche dieser Landtafeln in Buchform „ex tabula Philippi Apiani“.
Im Auftrag von Herzog Albrecht V. von Bayern fertigte Philipp Apian einen Globus, der 1576 vollendet wurde und im Bibliotheksraum im Obergeschoss des Antiquariums der Residenz in München aufgestellt wurde.

Philipp Apian (auch: Bennewitz oder Bienewitz) (* 14. September 1531 in Ingolstadt; † 15. November 1589 in Tübingen) war ein deutscher Mathematiker, Arzt, Kartograph und Heraldiker.

Mit elf Jahren begann Philipp Apian, Sohn des Mathematikers, Astronomen und Kartographen Peter Apian, ein Mathematikstudium an der Universität Ingolstadt; im Alter von 18 Jahren setzte er seine Studien im Burgund, in Paris und Bourges fort.
Nach seiner Rückkehr 1552 übernahm Philipp Apian die Druckerei seines Vaters und erhielt bereits mit 21 Jahren eine Professur an der Universität Ingolstadt. Er lehrte hier ab 1552, bis er als überzeugter Protestant während der Gegenreformation auf Betreiben der Jesuiten 1569 Ingolstadt verlassen musste.
In Tübingen fand Apian eine neue Heimat, verlor jedoch nach vierzehnjähriger Lehrtätigkeit 1583 seinen Posten, weil er sich weigerte, den Calvinismus zu verdammen.
Hier begann er auch mit der Sammlung von Wappen, besonders von bayrische Wappen von Stiftern, Klöstern, Adel und Stadtwappen. 1562 sah er seine Sammlung als umfangreich an und ließ alles in Holz schneiden. Die Sammlung umfasste etwa 660 Wappen. Später wurde in München 1880 von K. Primbs die Sammlung „Philipp Apians Wappensammlung der altbayrischen Landschaft, wie des zu seiner Zeit abgegangenen Adels“ veröffentlicht.


Es gibt viele Kopien der Karten, was zur Verbreitung sorgte. Neben den mehrfachen Kopien von Peter Weinerus (ab 1579) und von einer Kopie von G. P. Finckh (1663), der Karte von Wilhelm C. Buna (1745) gibt es auch eine handgezeichnete Kopie, die im Kriegsarchiv München im Jahre 1987 auftauchte (vgl. Ivan Kupčík: Handgezeichnete Kopie der Apian-Karte von Bayern des Dominicus Franciscus Calin (um 1661). In: Cartographica Helvetica Heft 17 (1998) S. 32–34 Volltext)