Sonntag, 30. März 2014

1855 - Bericht über Karthaus Prüll

Bericht über die Wirksamkeit der Kreisirrenanstalt Karthaus-Prüll seit dem 1. 10. 1853





Correspondenzblatt der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Gerichtliche Psychologie, Band 2 (Google eBook)



Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Gerichtliche Psychologie

1855






















 Dem von Herr Dr von Böck vorgetragenen Rückblicke auf die Wirksamkeit der Kreis Irrenanstalt Kart Haus Prüll seit dem 1 Oct 1853 entnehmen wir folgendes In der Anstalt befanden sich am 30 Sept 1853 96 Kranke 56 M und 40 W vom 30 Sept 1853 bis 8 Aug 1854 wurden aufgenommen 37 Kranke 22 M u 15 W Darunter litten an Melancholie 14 an Tobsucht 7 an vagem Wahnsinn 1 an Verwirrtheit 8 an Größenwahn 1 und an secundärer Schwäche und Blödsinn 6 Individuen Geheilt wurden seit dem 30 Sept 1853 6 M und 1 W gebessert wurden 1 M und 3 W gestorben sind 5 M und 4 W darunter 1 an Marasmus 4 an wiederholtem Schlaganfalle 1 an allgemeiner Paralyse 1 an Wassererguß in die Gehinihöhlen und 2 an perfori renden Darmgeschwüren Unter den gegenwärtig in der Anstalt befindlichen Kranken zeigt sich von ungünstigen Com plicationen der Geisteskrankheiten Epilepsie bei 1 Kranken Blödsinnigen Chorea bei 1 Kranken einem noch jugendlichen Blödsinnigen zunehmende allgemeine Paralyse bei 6 M und 1 W Lr sipelss suris welches häufig der Uebergang primärer Formen in allgemeine Lähmung und 

Blödsinn begleitet bei 4 Kranken 2 Blödsinnigen 1 Melancholischen und 1 Tobsüchtigen welche alle bereits die Zeichen zunehmender Paralyse an sich tragen Abscesse bei 6 Kranken 3 M und 3 W Die Periodicitä t welche die Prognose so sehr trübt bei 4männl und2weibl Tobsüchtigen Selbmvrdtriebe bei 4 M und W Pyromanie bei 3 M und 1 W und Delirium acutum bei 1 W Ver brecherische Irre sind in der Anstalt 12 männl und 1 weibl Das Hauptmoment in der Behandlung liegt in der Ein richtung der Anstalt in der Ruhe und Arbeit die sie bietet in der Entziehung aller schädlichen Einflüsse dem geregelten Leben der streng durchgeführten Hausordnung der beständigen Beaufsichtigung dem milden Verfahren an dessen Stelle nur im Nothfalle Strenge tritt Aderlässe welche in der Regel bei Geisteskranken nur ungünstig wirken wurden nie angewendet dagegen hatten öfters örtliche Blutentziehungen durch Blutegel und Schröpfköpfe guten Erfolg die Haupthülfsmittel sind die Bäder theils Reinigungsbäder welche reinliche Kranke alle 14 Tage unreinliche und Blödsinnige alle 8 Tage oder nach Bedürfniß öfter erhalten theils Abschreckungs Bäder 1V N 3 Minuten lang theils Tropf und Regen Bäder Die Donche wird nur als Cor rectionsmittel gebraucht Chloroform wurde in 4 Fällen von Tobsucht angewendet 2mal ohne Wirkung 2mal mit vorübergehender Beruhigung auf welche heftigere Anfälle folgten Opium bei 2 starken Tobsüchtigen im Anfalle gegeben vermehrte nur die Aufregung Digitalis ward in 3 Fällen von Melancholie und beginnender Tobsucht mit gutem Erfolge verordnet Durch Lolulio Nnci soelici gelang es 2mal einen bereits stark im Anzüge sich befindenden periodischen Tvbsuchtsanfall gänzlich aufzuhalten das Mittel mußte aber inimer nach 6 Tagen wegen Verdauungsstörung wieder ausgesetzt werden und als der dritte Anfall hereinbrach half das Mittel nicht mehr und der Anfall wurde heftiger als je Bair Jntelligenzblatt H Aus Oesterreich Um für den dringenden Bedarf 



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