Regensburg in seiner Vergangenheit und Gegenwart: mit vielen Holzschnitten ... - Hugo von Walderdorff - Google Books 1869
21. Die Wurstküche (Wurstkuchel) (F. 92) in der Nähe des ehemaligen Kräncherthores, ist eine berühmte  Specialität Regensburgs; dort werden Vormittags von Hoch und Niedrig in  einer kleinen rauchigen Hütte die weltbekannten Regensburger Bratwürste  oder Selchfleisch mit Kraut, meist  stehend, verzehrt. Diese Hütte lehnt sich an den letzten Rest der alten  Stadtmauer, östlich der steinernen Brücke. Während die ganze Mauer  fallen musste konnte es bisher nicht gelingen die Wurstküche von hier zu  entfernen. Man sagt sprichwörtlich von diesem Wahrzeichen: „Wer nicht  in der Wurstkuchel war, war nicht in Regensburg." 
Sonntag, 20. Oktober 2013
1869 - Clericalseminar im Obermünster - Regensburg in seiner Vergangenheit und Gegenwart: mit vielen Holzschnitten ... - Hugo von Walderdorff - Google Books
Regensburg in seiner Vergangenheit und Gegenwart: mit vielen Holzschnitten ... - Hugo von Walderdorff - Google Books, 1869,
16. Das Clerikalseminar zum hl. "Wolfgang.
Das Clerikalseminar zum heiligen Wolfgang, ist im früheren Damenstift Obermü'nster (E. 185) untergebracht. (Vergleiche oben bei
*) Vergleiche auch  Schuegraf „Lebensgesehichtliche Nachrichten über den Maler und Bürger  Michael Ostendorfer" in Verhandlungen des historischen Vereins für  Oberpfalz u. Regensburg. XIV. 1—76.
den Kirchen den Artikel Obermünster.) — Es befindet  sich erst seit dem Jahre 1823 hier, in welchem Jahre es den Bemühungen  des unermüdlichen seligen Regens Wittmann gelang, das Gebäude dauernd  für diesen Zweck zu erhalten.
Der erste Anfang zur  Gründung eines Klerikalseminares nach den Satzungen des Tridentiner  Conciliums wurde hier i. J. 1650 gemacht, und zwar unter dem Kardinale  und Bischofe von Regensburg Franz Wilhelm  Grafen v. Warttemberg, auf Anregung und unter Mitwirkung des seligen  Bartholomäus Holzhauser. Zur Stiftung wurde damals die Pfarre von St  Ulrich verwendet; doch hatte diese erste Einrichtung keinen dauernden  Bestand. Seit dieser Zeit wurden jedoch immer einige Seminaristen  erzogen, für deren Unterhalt nach und nach durch Legate und verschiedene  Stiftungen Vorsorge getroffen war. Erst in den Jahren 1786 —1788  erfolgte eine neue Reorganisation und  Stiftung unter dem Bischofe Iguaz Grafen v. Fugger; das Seminarium, das  bisher im ehemaligen Augsburgerhofe, jetzigem königlichen  Rentamtsgebäude (E. 77.), am St. Kassiansplatze, untergebracht war,  wurde um 1787 in das ehemalige Jesuiten-Collegium nach St. Paul verlegt,  wo auch die bischöflichen StudienAnstalten waren. Damals betrug die  Anzahl der Seminaristen 40. Als hierauf i. J. 1809 das Collegium  abbrannte, mussten sich die Seminaristen theils in St. Emmeram, theils  in Niedermünster aufhalten; ja als Regensburg  1810 bayrisch wurde, lief das Seminar Gefahr, gleich jenen anderer  Diöcesen ganz einzugehen, und nur der unermüdlichen Thätigkeit und  Aufopferung des seligen Regens Wittmann wurde es möglich, dasselbe zu  erhalten und endlich in Obermünster unterzubringen. Wittmann wurde  bekanntlich 1832 Bischof von Regensburg, starb  aber schon 1833, ehe die päpstliche Bestätigung angelangt war. Regens  war er fast ein halbes Jahrhundert gewesen. Das Andenken des  apostolischen Mannes, der im Leben sich bei allen Schichten der  Bevölkerung ungemeiner Popularität erfreute, lebt noch ungeschwächt  fort, und noch immer sieht man sein Grab, im Chore des linken  Nebenschiffes im Dome, mit frischen Blumen bekränzt.
Das Clerikalseminar steht  unter einem Regens und Subregens; die Alumnen des letzten Kurses haben  eigene Vorlesungen im Seminar, die übrigen Alumnen besuchen die  Vorlesungen am königl. Lyceum.
17. Das protestantische Pfarrhaus.
Das protestantische Pfarrhaus der unteren Stadt (E.  136.), liegt in der von Obermünster auf den Neupfarrplatz führenden  Buchfelderoder Pfarrerstrasse, welche früher auch Schreinergasse hiess.  Dies Haus gehörte ehemals der angesehenen Familie der Lamprechtshauser,  und wurde 1553 von der Gemeinde als Pfarrhaus angekauft.
Dasselbe hat eine Gedenktafel  zur Erinnerung an den grossen Naturforscher und Akademiker Dr. Jakob  Christian Schäffer, welcher dahier Pastor und Superintendent war und den  5. Januar 1790 starb. Er war der mütterliche Grossoheim des hier  lebenden, ebenso berühmten Naturforschers und namentlich  Lepidopterologen, Dr. Herrich-Schäffer.
1869 - Theater - in Regensburg in seiner Vergangenheit und Gegenwart: mit vielen Holzschnitten ... - Hugo von Walderdorff - Google Books
Regensburg in seiner Vergangenheit und Gegenwart: mit vielen Holzschnitten ... - Hugo von Walderdorff - Google Books 1869 Walderdorff, Hugo von
zwischen Seite 111 und 115
Vorbemerkung: betrifft das heutige Theater am Bismarckplatz
zwischen Seite 111 und 115
Vorbemerkung: betrifft das heutige Theater am Bismarckplatz
5 Das neue Haus.
Das „Neue Haus," (B. 4)  zwischen dem obern und demuntern Jakobsplatz. In frühester Zeit hiess  dieser Platz, der schon vor der Neustadt lag, die „Wehr vor Burg";  später entstand hier das städtische Zeughaus. Hier waren auch die  Tändlerläden („der Tandelmarkt vor Burch" (1381). Im Jahre 1804 wurde  das Zeughaus demolirt, (wobei leider die kostbaren Waffenschätze  verschleudert wurden) und das jetzige „Neue Haus" an seiner Stelle  erbaut. Es enthält das Theater, grosse Säle für Concerte etc. und Locale  für Privatgesellschaften (Resources — Auch früher wurde das Zeughaus  gelegenheitlich zu Festen verwendet.
Das Neue Haus brannte 1849 nieder und wurde hierauf neu aufgebaut.
1869 - Das Rathaus - Regensburg in seiner Vergangenheit und Gegenwart: mit vielen Holzschnitten ... - Hugo von Walderdorff - Google Books
Regensburg in seiner Vergangenheit und Gegenwart: mit vielen Holzschnitten ... - Hugo von Walderdorff - Google Books 1869 Walderdorff
1. Das BathhauB.
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1. Das BathhauB.
Unter den öffentlichen  Gebäuden, nimmt das RathhailS den ersten Platz ein. Ebenso merkwürdig  als Bau, wie berühmt durch seine Geschichte, behauptet es eine der vornehmsten Stellen unter den Rathhäusern Deutschlands.
Bevor dahier das ehemalige  Ding- oder Gemeinhaus gebaut war, begegnet uns an dieser Stelle die  Ahakirche (Wasserkirche.) Im Jahre 1002, spricht eine Urkunde  von einem Markte der neben der Ahakirche lag; die Kirche war also  wahrscheinlich zum Gottesdienst für die Marktleute bestimmt. Sie war dem  heil. Bartholomäus gewidmet, daher wurde sie bis zu ihrer  Säkularisation im Jahre 1559 auch Bartholomäuskapelle genannt. Sie war  reich dotirt und hatte einen eignen Kaplan, welcher, so oft die  Rathsherrn Rath hielten, denselben die Messe lesen musste. Die Kapelle  lag im jetzigen Rathhausthurme, vor dem Sitzungszimmer, wo man noch die  Jahrzahl 1481 sehen kann (bei Thüre 42).
Das Rathhäus besteht aus  dem alten (westlichen) und neuen (östlichen) Theile. Ueber die Erbauung  des ältern Theiles ist urkundlich nichts bekannt, doch findet man auf  einzelnen Quadern Steinmetzzeichen, welche darthun, dass es von den  Werkleuten des Domes etwa zwischen 1320—1330 aufgeführt wurde. Der  grosse Rathsaal (Reichssaal) wurde erst 1408 vollendet. In den  einstöckigen Bau*) führt ein herrliches Portal, über welchem links und  rechts zwei Halbfiguren wohl auf Schutz und Trutz der Reichsstadt  hindeuten. Die Treppe ist mit Brüstungen von Maasswerk geziert. Der Saal selbst hat reiche Vierecksfenster und besonders einen zierlich gethürmelten Erker.
Das neue Rathhaus wurde  grösstentheils erst nach 1660 erbaut, und erst 1721 vollendet; es  beginnt bei dem jetzigen Rathhausthurme. Eine der grössten Zierden der Stadt, der  sogenannte Marktthurm, welcher an der östlichen Ecke des neuen  Rathhauses stand, gerieth den 26. Juli 1706 durch Nachlässigkeit des  Thürmers in Brand; er hatte eine sehr  künstliche Uhr und war zierlich bemalt. — Von den Malereien, womit  Bocksberger im 16. Jahrhundert das alte Rathhaus geziert hatte, ist
wenig mehr zu sehen; dein Vernehmen nach trägt sich der Magistrat mit dem Gedanken, dieselben wieder herstellen zu lassen. Unter dem Erker wurde im Jahre 1506 das sogenannte Narrenhäuschen, eine Art  eiserner Käfig, erbaut, in welches nächtliche Ruhestörer und  dergleichen gesperrt wurden. Erst 1810 wurde es wieder abgebrochen.
Betritt man durch das  schon geschilderte Portal das Rathhausso gelangt man zuerst oberhalb der  Stiege auf einen Vorplatz, dessen Pflaster einen Reichsadler in  Mosaikarbeit zeigt. - Links öffnet sich die Thüre in den:
a) Grossen Reichssaal. Zu Zeiten des beständigen  Reichstages (1663 —1806) wurde er der Re- und Correlati onssaal genannt.  Er hat zwei grosse Fenster gegen Süden, mit einigen  in Glas gemalten Wappen, gegen Ost zwei kleinere oben, und unten in  Höhe des zierlich gewölbten Erkers die Reihe • der schon bei der  Betrachtung von Aussen erwähnten Vierecksfenster.'
Die prächtige Holzdecke durchzieht ein fester Balken, auf welchem ein schönes Bild des hl. Petrus angebracht ist.
An der südlichen Wand, etwas erhöht, steht ein alter geschnitzter, mit gepresstem Leder und mit Messingnägeln beschlagener Stuhl, mit der  Jahrzahl 1671, welchen Fremde manchmal für den ehemaligen Thron des  Kaisers ansehen. Es braucht wohl nicht erwähnt zu werden, dass diese  Meinung irrig ist; er ist ein ganz gewöhnlicher Sessel, deren früher  noch mehrere vorhanden gewesen, und für die Sekretäre des fürstlichen  Collegiums bestimmt waren. ,
In der nordwestlichen Ecke eine Empore von Holz für die Musik, deren Brustwehren mit Blendmasswerk verziert sind.
Dieser Saal ist reich an  geschichtlichen Erinnerungen, denn hier wurden durch beinahe ein halbes  Jahrtausend unter dem Vorsitze so vieler Kaiser die Reichstage gehalten.
An Karl V. und Kaiser Mathias erinnern zwei Glasgemälde mit ihren Wappen.
b) Die Thüre unter der Empore führt in das ehemalige fürstliche Nebenzimmer, welches mit einfacher  Holzdecke versehen ist, die von einem Holzpfeiler gestützt wird. Hier  steht statt des Tisches, um welchen die Gesandten der Churfürsten des  Reiches einst sassen, jetzt ein alter Rechentisch. Der ehemalige  Sitzungstisch steht nunmehr in der Modellkammer.
Ausserdem wird da aufbewahrt: 1. Der Baldachin mit dem kaiserl.- Wappen auf gelbem Seidendamast erhaben gestickt, unter welchem Kaiser Mathias 1613 seinen Einzug in Regensburg hielt.
2. Die Fahnen, welche unter Bernhard von Weimar (1633) für die hiesige • Bürgermiliz gefertigt wurden.
3. Drei alte Ansichten von Regensburg (von Friedrich Schmieder 1725).
4. Zahlreiche Porträte angesehener Bürger mit ihren Gemahlinen, Geist
licher u. s. w., der Reichsstadt.
5. Das Porträt des Pfalzgrafen Johann, Administrators der Diöcese Re
gensburg (f 1538), gemalt von Behaim i. J. 1515; hieher gestiftet von der kunstsinnigen Familie Kränner.
c) Von der Empore des Reichssaales führt eine Thüre in die jetzige Modellkammer (früher das reichsstädtische Collegium).
Dieses Zimmer hat ebenfalls eine einfache Holzdecke und in den Fensterbrüstungen noch Spuren altdeutscher Verzierungen.
Hier werden die Modelle  vieler öffentlichen Gebäude u. andere ehemalige Meisterstücke  aufbewahrt. Z. B. das Modell des Portals von St. Jakob, in Speckstein,  der Säule vor dem Jakobsthor, der Predigersäule und des Portales am  Rathhause von dem noch in Regensburg lebenden Bildhauer Anton Puchner. Ferner das Modell der steinernen Brücke mit den  früheren Thürmen (von 1724); die Modelle der Dreieinigkeitskirche und  der neuen Pfarre, des Weih- St. PeterThor es, ehe der Thurm verkleinert  war u. s. w. Im Ganzen werden gegen 100 Modelle aufbewahrt.
d) In das ehemalige Fürstencollegium gelangt man aus dem Reichssaale über einen kleinen offenen Gang. Dieser Saal hat eine prachtvolle kassetirte Decke von dunkelm Holz und ist mit ebenso seltenen, als schönen Tapeten aus dem 14., 15. und 16. Jahrhundert behangen.
1. Der älteste Teppich stellt in 24 Medaillons mit Umschriften - je
4 in einer Reihe — verschiedene Scenen aus dem  Minneleben dar, z. B. Tristan und Isolde, welche in der Quelle das  Antlitz des Königs sehen u. s. w. Die Zwischenräume der Medaillons sind  theils mit Ornamenten, theils mit phantastischen Figuren ausgefüllt; um das Ganze zieht sich eine reiche Bordüre, meist Liebespaare mit Spruchbändern  unter Baldachinen darstellend. In den vier Ecken wechseln heraldische  Adler und Löwen. Der Teppich ist aus freier Hand auf Rupfleinwand  gestickt. Leider ist derselbe ausserordentlich beschädigt; früher war er  von Heideloff zu dekorativen Zwecken verschnitten worden! und als er  vor einigen Jahren gewaschen und reparirt wurde, litt er noch mehr  Schaden.
2. Der zweitälteste Teppich, aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts,
stellt Frau Venus im Hörseiberge dar, wie sie,  umgeben von ihrem Hofstaate, den Thannhäuser empfängt. Der untere Theil,  welcher den treuen Eckard darstellt, kam leider (!) vor einigen Jahren  in das ^ationalmuseum nach München.
3. Der dritte, ebenfalls aus dem 15. Jahrhundert, stellt den Kampf der
sieben Todsünden mit den  entgegengesetzten Tugenden dar; die Laster reiten auf bezeichnenden  Thieren, die Tugenden erscheinen als weibliche Gestalten.
4. Auf dem vierten Teppiche erblicken wir Scenen aus dem Leben der
„wilden Leute" oder Waldmenschen, von denen das  Mittelalter . die tiefen Forste bewohnt glaubte. In den Ecken erblicken  wir das Wappen der von Stein (in Schwaben) u. der Rüdt von Colmberg  (oder Wembdingen). Die 2 Stücke dieses Teppichs wurden bei der Reparatur  verkehrt aneinander genäht; dasselbe geschah auch bei Nro. 3.
5. Ein fernerer Teppich zeigt uns Jagd - Scenen; Reiter und Pferde in
Lebensgrösse; die Damen mit hohen Hauben (hennins); aus dem 15. Jahrhundert.
6. Endlich einige Darstellungen aus der Geschichte des Aeneas u. s. w.
aus späterer Zeit.
Dieser Saal wurde bis zum Jahre 1861 zu den Ziehungen der Lotterie verwendet. /
Kehren wir durch den Reichssaal zurück und begeben uns über die Vorhalle nach rechts, so gelangen wir zuerst in das:
e) ehemalige Churfürstliche Collegium; als noch die Churfürsten und ihre Gesandten hier tagten, war dies Gemach mit reichen Tapeten behangen und trug eine einfache Holzdecke; gegenwärtig hat es ein ganz gewöhnliches Ansehen und dient für die Sitzungen der GemeindeBevollmächtigten.
f) Das anstossende Zimmer (ehemals das  Churfürstliche Deputations- oder Nebenzimmer (jetzt Sitzungssaal des  Magistrates) ist ein wahres Kleinod von Holztäfelung im  Renaissance-Geschmack (1551); die Decke besteht aus einer prachtvollen  Cassetirung, die Wände sind durch Säulen geschmackvoll in .Felder  getheilt, und auch die Thüren mit ihrem  Vorbaue entsprechen vollkommen dem Style des Ganzen. Das Zimmer ist um  so werthvoller als das Material durchweg aus dem so geschätzten  ungarischen Eschenholze besteht. Ein kostbarer Kronleuchter von Messing  befindet sich hier; derselbe ist aber bedeutend älter als das Zimmer und  zeigt rein gothische Formen.
In der Ecke steht ein eingelegter Schrank in demselben Style, wie die Wandtäfelungen.
Ein Glasgemälde mit der Jahreszahl 1546 und dem kaiserl. Wappen erinnert an Karl V. und an den denkwürdigen Reichstag im genannten Jahre.
Auch das neue Rathhaus ist reich an geschmackvollem Holzgetäfel, welches sich noch in vielen Räumen desselben befindet.
g) Die Folterkammer liegt in den Gewölben zu ebener Erde. Sie ist ziemlich mit Marterwerkzeugen  versehen. Man sieht dort „den gespickten Hasen", die „Streckbank", die  „schlimme Liesel", den „Jungfrauenschoos", die „Rutschbahn" und den  „spanischen Esel". Vor dieser Kammer des Elends und der Pein zeigt man  den Fremden zwei furchtbare Verliesse; der geschäftige Cicerone  ermangelt selten zu versichern, dass in einem derselben der schon oben  erwähnte kais. General Freiherr v. Schaffgotsch vor seiner Hinrichtung  eingekerkert war, allein das ist eine Fabel; derselbe befand sich vielmehr wahrscheinlich im obern Stock in dem jetzigen Bureau des Aufschlagamtes.
In einem Gewölbe des  Rathhauses befinden sich die Kanonen der vormaligen Bürgerartillerie,  worunter mehrere Meisterwerke von Regensburgor Geschützgiessern des 16.  u. 17. Jahrhunderts Beachtung verdienen.
2. Das Bibliothekgebäude. (B. 61.)
Dieses mit einem  Thurme versehene, sehr geräumige Gebäude gehörte einstens dem  angesehenen Bürgergeschlechte der Altmann.*) im Jahre 1441 erkaufte es  Kammerer und Rath und verlegte hieher die Stadtwage, da die „alte Wag-4  am Römlmg zu weit entlegen war; es hiess daher nun die „neue Wag". Das  Gebäude musste zugleich als „der Herrn Trinkstube" Dienste thun, indem  grosse Gastmäler, Hochzeiten und Tänze hier gehalten wurden. Im Jahre  1541 fand daselbst im Auftrage des Kaisers Karl V. das bekannte  Religionsgespräch zwischen den Katholiken (Dr. J. Eck) und den  Protestanten (Melanchthon) statt. Die reichsstädtische Bibliothek wurde  unter die sehenswürdigen Bibliotheken Deutschlands gerechnet. Als Regensburg unter bayerische Herrschaft kam, wurde ein Theil der Bibliotheken der aufgehobenen Klöster mit ihr vereinigt. Die kostbarsten Bücher und Manuscripte kamen jedoch nach München; ja die Bibliothek musste im J. 1862 noch eine weitere Beeinträchtigung zu Gunsten des Nationalmuseums in München über sich ergehen lassen, indem eine merkwürdige  genuesische Seekarte, 4 Portraite pfälzischer Fürsten von Altdorffer  und mehreres andere in letzteres versetzt wurden. Indess hat die  Bibliothek noch manche Seltenheiten. Unica sind z.B. einige slavische  Werke, nämlich: die Postillen des Johann Brenz übersetzt von A. Dalmatin  und Stephan Istrianin aus dem Lateinischen in das Croatische (Regensburg bei Joh. Burger 1568), nebst Ausgaben in cyrillischer und glagolitischer Schrift. Ausserdem sind eine handschriftliche Sammlung von alten deutschen (Meister-)
*) Die Altmänner schrieben sich von Edelhausen, RegendorT, Vilswflrth und von Winzer.
Gedichten, — eine deutsche Bibe 1 von 1466, — ein Leben der Väter ohne Titel,— des Mathäus Roritzer Büchlein „von der Fialengerechtigkeit" — eine Bibel mit Autograph von Luther und mehrere Werke mit eigenhändigen  Dedikationen von Kepler, hier besonders hervorzuheben. Die Bibliothek  hat, die Brochüren eingerechnet, 30,000 Bände, darunter 1500 juridische  Dissertationen, 437 Handschriften, 620 Incunabeln und 4000 Karten.  Siebenzehn Fachcataloge erleichtern das Auffinden der gewünschten  Bücher.
NB. Die Bibliothek.ist in der Regel Dienstag und Donnerstag Nachmittags von 2 — 4 Uhr dem Besuche geöffnet.
3. Das sogenannte Thon-Dittmer-Haus. (D. 93 u. 94.)
Dieses Haus gehört seit  dem Jahr 1856 der Commune und sind in demselben verschiedene Anstalten  untergebracht als: das Realgymnasium, die Gewerbschule, der historische  Verein, die botanische Gesellschaft und der zoologisch-mineralogische  Verein, der Kunstverein, der Gewerbeverein u. s. w.
In seiner jetzigen Gestalt  wurde das Gebäude im Jahre 1809 vom Hofkammerrath v. Dittmer, an der  Stelle der ehemaligen Schwäbischen (dann Erlbeck'schen) und  Alkofer'schen Behausungen, erbaut; nach seinem Tode ging es auf die  Familie von Thon über, welche den Namen des Erblassers mit dem  ihrigen vereinigte, daher die Benennung. Im Schwäbel'schen Hause hatte  1532 während des Reichstages der römische König Ferdinand I.' gewohnt;  ferner 1635 der kais. General Frhr. Hans Ulrich Schaffgotsch als  Gefangener*); später stiegen hier ab: 1799 der russische Feldmarschall  Suwarow, 1800 die französischen Generäle Grenier, Moreau und Sauham,  1809 die franz. Generäle St. Hilaire, Morand und der Herzog von  Montebello (Marschall Laimes), 1812 der bayrische General Graf Deroy,  der dann in Russland fiel, 1813 der König von Sachsen mit seiner Familie. ,
Die Sammlungendes  zoologisch-miner al ogischen Vereines befinden sich im 3. Stock, und  stehen von Mai bis Ende October an dem ersten und dritten Sonntage jeden  Monats von 10 Va—12 Uhr dem Besuche offen.
Die Sammlungen des  historischen Vereines sind theils im zweiten Stocke, theils zu ebner  Erde in der ehemaligen Sigismunds Kapelle untergebracht. — Letzteres  Local enthält die Alterthümer von grösserem Umfange aus Stein,  namentlich die hier gefundenen römischen Skulpturen, Inschriften und  Sarkophage, worunter auch altchristliche;
*) Auf der Haid vor diesem  Hause wurde er bekanntlich hingerichtet; sein Leichnam war hierauf im  Hause zum ..Krebs" im Krebsgässehen (B. 37.) ausgestellt, ehe er auf dem  Friedhofe der Dreieinigkeits-Kirche beerdigt wurde.
2 Steinbüsten aus dem frühen Mittelalter; romanische Capitale, alte Gewölbschlusssteine mit Wappen,  Grabsteine u. s. w.; vor allem aber zeichnet sich das alte steinerne  Astrolab aus dem Conventgarten von St. Emmeram aus; es soll von dem  Prior Wilhelm von St. Emmeram (nachmaligem Abte von Hirschau in  Schwaben, (1069) ungefähr um 1055 verfertigt worden sein.
Die obern Räume enthalten  die Bibliothek, das Archiv, und die verschiedenen Kunst- und  Alterthumssammlungen des Vereines. Die Sammlungen besitzen  vorchristliche Broncegegenstände, römische Zieg*el, Urnen, Anticaglien  und Münzen, welche theils in Regensburg, theils in der Oberpfalz gefunden wurden, und manche andere werthvolle Gegenstände.
Unter den Gemälden sind  mehrere bedeutende Bilder. Ein grosser Flügelaltar wird Wohlgemuth  zugeschrieben; von Altdorffer, uns*erm hiesigen Altmeister, ist  wahrscheinlich Betsabe im Bade; von Michael Osten dorffer, welcher von  1519—1559 dahier malte, findet man den schönen Flügelaltar, der früher  in der Neupfarrkirche stand, und ein
höchst interessantes männliches Porträt, beide mit Monogramm
nebst einigen Bildern ohne sein Zeichen. Ein „Ecce homo" wird mit grosser  Wahrscheinlichkeit für Lucas Kranach vindicirt. — Ferner besitzt der  Verein noch Bilder von einer Anzahl anderer tüchtiger Meister und eine Menge Porträts theils von fürstlichen Personen, theils von Bewohnern Regensburgs.
Eine Skizze  zu einem Glasgemälde von Bruder Otto dem Greslin (1333) auf Wollpapier  ist das merkwürdigste Stück aus der Sammlung der Handzeichnungen,  Holzschnitte und Kupferstiche.
Die Sammlung von Münzen,  Siegeln, Waffen, mittelalterlichen Schmuckgegenständen u. s. w. einzeln  zu beschreiben, würde zu weit führen.
Fremde, welche den hist. Verein zu besehen  wünschen, wollen sich an den Vereinsdiener wenden. In der Regel sind .  die Räume Mittwoch und Samstag Nachmittags von 2 Uhr an geöffnet.
Der Kunstverein hat keine Sammlungen; veranstaltet aber in der Regel jeden Monat eine Ausstellung der eingesendeten Bilder. Fremde können durch einheimische Mitglieder eingeführt werden.
Von der Haid gelangt man  durch die „Ludwigsstrasse" auf den untern Jakobsplatz, der laut  Beschluss des Magistrates in Zukunft „ Arnulfsplatz" heissen soll.
1869 - Schottenkirche - in Regensburg in seiner Vergangenheit und Gegenwart: mit vielen Holzschnitten ... - Hugo von Walderdorff - Google Books
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16. Die Schottenkirche zu St. Jacob.
Den bewunderten Glanzpunkt der romanischen Bauten Regensburgs bildet die Schottenkirche zu St. Jakob.
Der erste' Schotte oder  Ire, welcher sich hier niedergelassen, war der oben bei Obennünster  erwähnte Mercherdachus. Bald nachher, etwa um 1068, kam Marianus mit seinen Gefährten nach Regensburg; obgleich  er eigentlich nach Rom reisen wollte, so sah er sich doch bewogen, hier  zu bleiben. Die Abtissin W i 1 a von Obermünster räumte ihm das  Kirchlein zu Weih- St. Peter, südlich vor der Stadt gelegen, ein; dort liess er sich nieder und baute ein Kloster. Er und seine Gefährten beschäftigten sich hauptsächlich mit Abschreiben  von Büchern; in der Münchner Bibliothek befindet sich noch ein Codex  aus Niedermünster, den er eigenhändig geschrieben; erst in jüngster Zeit  verschwand sein Gegenstück, welches sich zu St. Jakob noch erhalten  hatte; auch mögen noch manche der alten Codices von Regensburg von  der Hand der schottischen Mönche geschrieben sein. Da jedoch jene  Kirche baufällig und zu klein war, auch das Kloster keinen Platz für die  vielen Mönche mehr gewährte, so schenkten die Burggrafen Otto und  Heinrich von Regensburg den Schotten vor dem westlichen Ende der Stadt i. J. 1009 einen Hof; zahlreiche andere Wohlthäter schlossen sich an, und so wurde 1111 mit dem  Baue der neuen Kirche zu St. Jakob begonnen, welche 1120 von Bischof  Hartwich eingeweiht wurde. Dieser erste Bau war aber weder schön noch  solid; daher sammelte Abt Christian in Irland und Rom, wohin er  pilgerte, neue Gaben, erhielt dort 200 Mark und auch in Regensburg viele Geschenke. Sein Nachfolger, Gregor, konnte nun (1148—1157) den alten eilfertigen Bau abbrechen, mit Ausnahme der Thürme, und einen neuen beginnen. Er war von Hausteinen und mit Blei  gedeckt. Derselbe muss bereits vor 1184 vollendet gewesen sein. Das  Kloster zu WeihSt. Peter blieb dem Kloster St. Jakob unterworfen, bis es  i. J. 1552 durch den kaiserl. Befehlshaber Grafen v. tberstein aus  fortifikatorischen Rücksichten zerstört wurde. Unter Papst Innocenz  wurden die 12 Schottenklöster Deutschlands in eine Congregation vereinigt, und der Abt von St. Jakob zu deren Präses bestimmt. Ihre Regel war die des hl. Benedikt.
Das hiesige Schottenkloster begab sich 1700 ganz unter bayrischen Schutz: i. J. 1718 wurde mit demselben ein Seminar verbunden, zur Heranbildung junger Schotten zu Priestern und Missionären für ihr Vaterland,
Während alle übrigen Schottenklöster nach und nach  eingingen oder säkularisirt wurden, hat sich das Kloster zu St. Jakob  bis in die allerneueste Zeit erhalten, bis es eines natürlichen Todes  starb. Die veränderten religiösen Verhältnisse in der Heimath  ermöglichten es den jungen schottischen Katholiken, sich zu Hause  auszubilden, und dem Kloster dahier mangelten Geistliche und Zöglinge.  Es wurde daher i. J. 1862 durch den Papst säkularisirt und dem Bisthum Regensburg übergeben.  Das Klostergebäude wird nun erweitert und soll in Zukunft das  Klerikalseminar aufnehmen. Leider hat die kostbare Bibliothek noch in  der Neuzeit manche ihrer Schätze verloren, so namentlich ein Gebetbuch  der unglücklichen Königin Maria Stuart, eigenhändige Manuscripte von  Marianus Scotus u. s. w. Ein lebensgrosses Porträt von Maria Stuart hat  sich noch in einem Saale des Klosters erhalten.
Die Kirche ist eine hochstrebende Säulenbasilika mit kassetirter Decke des Mittelschiffes, während die Seitenschiffe Kreuzgewölbe haben; sie schliesst im Osten mit drei Absiden und zwei älteren einfachen Thürmen. Chor und Kreuzschiff, dann die Emporen im Westen sind gewölbt bereits mit späteren  Motiven. Die unverjüngten Rundsäulen haben am Sockel das Eckblatt oder  Thierköpfe, in den Capitälern Gestalten von Vögeln, Ungethümen, Köpfen,  Knöpfen, Trauben, Eichenblättern und Bandverschlingungen.
Der Bau hat zwei Portale.  Während das südliche einfach durch Zickzackbogen gebildet ist, zeichnet  sich das Nordportal vor allen andern jener Zeit durch Bilderreichthum  aus. Das Portal selbst hat auf jeder Seite drei Säulen mit tippigem  Schmucke zwischen Akanthusblättern, Weinlaub, Waizenähren und dem  Patrizblatte wechselnd. Oben sind sie durch Rundbogenstäbe, welche ihr  Gesims bilden, verbunden. Auf diesem ruhen östlich 5 Löwinen und  westlich 5 Löwen, das Tympanon umgebend, in welchem Christus zwischen  den Patronen der Kirche, St. Jacob und St. Johannes dem Täufer, thront.  Oberhalb des Portales sind 13 Figuren, Christus mit den  12 Aposteln, worunter die zwei Kirchenpatronen durch Grösse  hervorragen. Die Apostel sind paarweise, wie sie Christus zur Predigt  des Evangeliums aussendet. Ein grosser Theil der Wand zu beiden Seiten  des Portales ist mit symbolischen Figuren  bedeckt, welche dasselbe zu einem der reichsten und interessantesten  Deutschlands machen. Besonders ist auf die drei Männer mit Tonsur  und Buch hinzuweisen; es sind offenbar schottische Missionäre in  denselben dargestellt. Ueber die Bedeutung des Ganzen ist schon viel  geschrieben worden, ohne dass jedoch eine ganz erschöpfende Auslegung bisher gelungen wäre.^ Soviel steht fest, dass wir hier nicht sinnlose Spielerei des Steinmetzen,
l sondern den Ausdruck eines Gedankens vor uns haben, und zwar ohne Zweifel die Geschichte der Erlösung durch Christus.
Was nun die Erklärung betrifft, so geht die eine Ansicht  dahin, dass hier der Inhalt der christlichen Heilspredigt in  symbolischen Bildern ausgeprägt ist, während andere nur Gestalten der  nordisch-germanischen Mythologie erblicken wollen, durch welche der Sieg  des Christenthums über das Heidenthum dargestellt wird.*)
NB. An der Kirche in Göcking bei Neustadt a. d. Donau, welche dem Schottenkloster in Regensburg gehörte, findet man ähnliche dccorative Bildwerke.
Der nördliche Thurm wurde wegen Baufälligkeit im J. 1867 abgetragen und wieder neu erbaut.
Im Innern der Kirche ist noch besonders die romanische Kreuz gruppe aus dem 12. Jahrhundert auf dem Hochaltare zu beachten.
Beim Nordportale ist ein Mönch mit einem  Riegel in der Hand auf einer Sandsteinplatte abgebildet und so  eingemauert, dass er in liegender Stellung erscheint. Die Sage will  daraus den Sacristan machen, welchen der Tod beim Verschliessen der  Thüre plötzlich ereilte.
Die alten Epithaphien  wurden bei einer Restaur; tion im vorigen Jahrhundert grösstentheils  entfernt, daher meist nur neuere von hervorragenden und gelehrten  Männern des Klosters vorhanden sind.
Besonders beachtenswerth sind an dieser Kirche die  Steinmetzzeicheu, deren in der Regel jeder Quader eines trägt. Sie  gehören zu den ersten Stein metzzeichen in Bayern, und bestehen meist  aus einfachen Buchstaben oder Linien.
Der Kreuzgang, der eben  restaurirt wurde, schliesst sich im Süden an die Kirche an; von dem  alten romanischen Kreuzgange ist ein einziges Gewölbe vor dem südlichen  Kirchenportale erhalten. Hieran schliesst sich die östliche Halle mit gothischen Gewölben, und Wappen in den Schlusssteinen. Die übrigen Hallen sind späteren Ursprungs.
Eine reich  verzierte Säule und andere Fragmente geben noch Zeugniss von der Pracht  des früheren romanischen Baues. Hier hatten die Herrn von Lab er ihr  Begräbniss; noch gibt ihr Wappen östlich am Südportal hievon Zeugniss;  ihre Grabsteine sind verschwunden.
Das Frauenkloster zum bl.  Kreuz ist das einzige*) Kloster im ausserösterreichischen Deutschland,  welches seit seiner Stiftung noch fort
*) Weitere Ausführung dieser Erklärungen siehe bei Jacob a. a. 0. p. 22; — Niedcrmayr, Künstler und Kunstwerke in Regensburg p. 102; — Sigharta. a. 0. pag. 189. — Pan zer, Deutsche Mythologie II. 308. — Quitzmann „die Religion der Baiwaren", p. 208.
**) Das Kloster zu St.  Klara besteht zwar auch noch, allein da die Klostergebäude 1809  verbrannten, musste es übersiedeln und neue Gebäude beziehen.
1869 - Dominikanerkirche - in Regensburg in seiner Vergangenheit und Gegenwart: mit vielen Holzschnitten ... - Hugo von Walderdorff - Google Books
Regensburg in seiner Vergangenheit und Gegenwart: mit vielen Holzschnitten ... - Hugo von Walderdorff - Google Books, 1869, Walderdorff, Hugo von
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15. Die Dominikanerkirche. *)
Schon wenige Jahre nach der Gründung des Dominikanerordens waren einige Brüder desselben nach Regensburg gekommen etwa i. J. 1218 oder 1219. Aber erst ein Dezennium später scheinen sie eine eigene Kirche erhalten zu haben, denn erst 1229 finden wir, dass ihnen Bischof Siegfried die Kirche des hl. Blasius mit dem  anliegenden Hause und den dazugehörigen Gründen übergibt. Da die Brüder  hiezu noch weitere Grundstücke erwarben, waren sie bald in den Stand  gesetzt, ein Kloster zu erbauen. Mit der Zeit genügte auch die alte, noch dazu baufällige Kirche nicht mehr. Seitdem nämlich Albert der Grosse in den Jahren
*) Vergleiche auch: ,,Andr. Niedermayer: Die Dominikanerkirche in Regensburg" in Verhandl. des bist. Vereins von Oberpfalz u. Regensburg XXV111. (1858).
| 1258—1259 hier gelehrt und gepredigt hatte,  steigerte sich die Zahl der Zuhörer dermassen, dass die alten Räume die  Gläubigen nicht mehr fassen konnten. Es wurde daher fortgefahren,  anliegende Gebäude zu erwerben, um eine neue  Kirche erbauen zu können. Albert, welcher inzwischen 1260 bis 1262 hier  Bischof gewesen war, ehe er diese Würde in Cöln bekleidete, ertheilte  im Jahre 1267 der Kirche zu St. Blasius selbst einen Ablass, wohl um die  Gläubigen zu frommen Gaben für den bevorstehenden Kirchenbau zu  ermuntern. Endlich im Jahre 1273 konnte derselbe beginnen, uud bereits  in 4 Jahren (1277) war er vollendet; in dieser kurzen Zeit war es  gelungen, den herrlichen Tempel aufzubauen. Einer der grössten  Wohlthäter des Klosters und hauptsächlichsten Beförderer des Baues war  zu jenen Zeiten der edle Ulrich' Truchsess von Eckmühl, der auch in der  Kirche seine letzte Ruhestätte fand.
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Regensburg in seiner Vergangenheit und Gegenwart: mit vielen Holzschnitten ... - Hugo von Walderdorff - Google Books Walderdorff 1869 S. 78 ff
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13. St. Emmeram mit seinen "Nebenkirchen.
Die Geschichte der Abtei  St. Emmeram ist so reichhaltig, das? sie allein einige Bände zu füllen  im Stande wäre; wir müssen uns daher nur auf die nothwendigsten Angaben  beschränken.
Der Ursprung des Klosters ist noch in Dunkel gehüllt. Schon der hl. Rupert soll an der Stelle der jetzigen Kirche eine Kapelle zu Ehren des hl. Georg gegründet haben. Als nun der hl. Emmeram aus Frankreich nach Regensburg kam,  soll er namentlich in diesem Kirchlein gerne gebetet haben. Es ist  bekannt, wie der Heilige auf der Reise in Helfendorf in Folge eines  falschen Verdachtes, wahrscheinlich i. J. 652, ermordet, sein Leichnam  aber hierauf nach RegeTisburg"gebracht wurde. Herzog Theodo liess ihn in  dem Georgskirchlein beisetzen und baute zur Sühne über seinem Grabe eine Kirche  und ein Kloster nach der Regel des heiligen Benedikt, das ihm geweiht  wurde. Von diesem Kloster ging das religiöse und wissenschaftliche Leben  in dem grössten Theile von Süddeutschland aus. Wahrscheinlich  errichtete schon der hl. Bonifacius bei St. Emmeram das Bisthum von Regensburg; Abtei  und Bisthum, die von allen Seiten reich begabt wurden, blieben vom  ersten Anfange an vereinigt, bis endlich der hl. Woltgang i. J. 975 das  Bisthum vom Kloster definitiv trennte, indem er über dasselbe den hl.  Ramwold, welchen er aus St. Maximin bei Trier hatte kommen lassen, als  ersten Abt setzte. Das Stift wurde eines der angesehensten und  reichsten, und endlich unter Kaiser Adolph 1295 förmlich zu einem  geforsteten Reichsstifte erhoben. Sein endliches Loos war das der andern  hiesigen Reichsstifte, nämlich 1803 mit dem Fürstenthum Regensburg, und 1810 mit Bayern vereint zu werden.
Die Kirche wurde nun Pfarrkirche der obern Stadt; die  Gebäude gingen aber 1812 durch Kauf an die fürstl. Thur n und Taxische  Familie über, die dort ihren definitiven Aufenthalt nahm. — Bibliothek  und Archiv kamen nach München.
Die Wissenschaften blühten im Kloster St. Emmeram bis zu seinem Ende fort; noch bei der Säkularisation hatte es eine Reihe  von ausgezeich neten Gelehrten aufzuweisen. Der letzte Fürst-Abt  Cölestin Steiglehner war einer der berühmtesten Physiker seiner Zeit und  auch als Historiker bekannt. Unter ihm hat Pater Enhuber die Quellen zu  einer Herausgabe der Schriften des Hrabanus Maurus gesammelt; P.  Coloman S a n f 11 entwarf einen Katalog über die zahlreichen  Manuscripte des Klosters, P. Zirngibl war herühmt als Historiker, und P.  Placidus Heinrich ein bekannter Mathematiker.
Betrachten wir nun die einzelnen kirchlichen  Gebäude; wir treten zuerst durch das a) äussere Portal in den ehemaligen  Kirchhof. In demselben steht gleich beim Eingange links die moderne  ehemalige Todtenoder Michaels-Kapelle. Etwas  weiter rückwärts erhebt sich der majestätische Thurm, ein Quaderbau des  16. Jahrhunderts, erbaut von 1575 —1579 unter Abt Ambrosius Mayerhofer.  Er hat 8 Stockwerke und ist mit vielen Statuen und einer Gallerie geziert.
Unmittelbar neben dem Eingange in die Vorhalle,  links, erblicken wir ein grosses steinernes Kreuz, welches i. J. 1513  der Reichsmünzmeister Lereh zur Sühne, weil er im Zorn seinen Knecht  erschlagen, setzen liess. Aehnliche kleinere Kreuze, die er aus  derselben Veranlassung errichtete, findet man noch an mehreren Orten in  der Umgegend von Regensburg.
Kehren wir nochmal zum äusseren Portale zurück, so sehen wir, dass es eine Facade gegen den Emmeramer-Platz bildet, die dem spätest romanischen Uebergangsstyle angehört.
Ueber zwei spitzbogigen Portalen befindet sich eine Blendgallerie aus 15 durch Säulen getrennte Nischen gebildet, deren Grund mit al fresko gemalten Heiligen geziert ist.
b) Die Vorhalle oder das Paradies erstreckte sich  ursprünglich von diesem äussern Portale bis an die Kirche; jetzt muss  man den Vorhof durchschreiten ehe man zur Vorhalle gelangt. Dieselbe hat  eine Breite von 40' in Lichten und ist in der Mitte durch eine Pfeilerreihe  in zwei parallele Gewölbsreihen getheilt; ehemals erstreckten sich,  wenigstens 7 derlei Gewölbepaare von der Kirche bis zum Eingange;  gegenwärtig sind nur noch zwei übrig geblieben. Dass die 5 nördlichen  zerstört wurden, erkennt man noch aus der westlichen Seitenwand, wo die  Wandpfeiler noch erhalten sind; zwischen ihnen erscheint eine Reihe  von je fünf kleineu rundbogigen durch Säulen von einander getrennten  Wandbögen. Das Ganze ist grossartig angelegt, und entspricht dem  Charakter des 12. Jahrhunderts. Es wird daher diese Vorhalle zu jenen  Bauwerken zu rechnen sein, welche nach dem grossen Brande von 1163  ausgeführt wurden.
Aelter als die Halle  selbst ist das Doppelportal, durch welches man in das nördliche  Seitenschiff der Kirche gelangt. Die beiden Thore sind viereckig und  durchbrochen, je eine halbkreisförmige  Rundbogennische, deren Durchmesser je 14' beträgt. Die Nischen sind  durch einen Zwisclienpfeiler von 4' Breite getrennt, ebenso breit sind  die Aussenpfeiler derselben. Die Einfassungen der Nischen sind glatt  ohne jede Ornamentirung. Die ganze Anlage hat viel Aehnlichkeit mit der Architektur des alten Domes, nur ist dort eine noch  grössere Einfachheit und Magerkeit zu bemerken. Es ist daher gar nicht  unwahrscheinlich, dass hier der alte Dom zum Muster gedient hat. Da die  interessanten Bildwerke, welche die Fronten der 3 Pfeiler neben und  zwischen den Nischen schmücken, aus der Mitte des 11. Jahrhunderts  stammen, so schreibt man diesen Hau derselben Zeit zu,
Nro. 12. Die mittlere Figur (Nr. 12.) stellt Christus
dar voll Ernst, mit erhobener  rechter Hand und in der linken das Buch des Lebens haltend. Rechts von  Christus erblicken wir St. Emmeram, links St. Dionys in  Pontificalgewändern. Die Reliefbilder sind beinahe ganz rund gearbeitet,  haben eine Höhe von 3' und sind ganz  bemalt; sie sind starr, die Gewänder eng anliegend und in feinen Linien  gefaltet; fast erinnern sie an altägyptische Gestalten. Merkwürdiger  Weise führen alle Kunstgeschichten diese Bilder als die ältesten  Holzskulpturen Deutschlands an, während sie doch aus Kalkstein  gemeisselt sind! Nur die Leiter, die der hl. Emmeram in der Hand hält,  ist von Holz, diese ist aber eine spätere Zuthat; ursprünglich scheint derselbe einen Stab in der Hand gehalten zu haben.
Was diesen Skulpturen erhöhtes Interesse gewährt,  ist, dass der Abt Reginward (1049 —1061) in einem Medaillon zu den  Füssen Christi angebracht ist, mit der Umschrift: „Abbas Reginwardus*) hoc fore jussit opus."
Hiedurch hat man einen genauen Anhaltspunkt zur Bestimmung der Zeit sowohl der j Skulpturen als des Baues.
Sehr bemerkenswerth ist in  dieser Halle noch der sogenannte H ein r i chsstuhl aus Stein, auf  welchem Kaiser Heinrich oder sein Christus. Relief am Portal 7ater öftens geruht haben soll. Der Sitz St. Emmeram. ist von sehr verstümmelten Löwen getragen,
die Lehne ist halbzirkelförmig abgerundet. Unter  den zahlreichen Skulpturen und Grabmälern können wir uns nur bei dem  Grabsteine Aventins in der westlichen Wand aufhalten, wo er jetzt  eingemauert ist, während sein Grab weiter östlich an der Seite der  Kirche zu suchen wäre. Er ist aus Kelheimer Marmor und zeigt uns das  Brustbild des grossen Erforschers bayerischer Geschichte in der Tracht  seiner Zeit. Aventin starb 1534.
*) Dr. Waagen in seinen  „Kunstwerken n. Künstlern in Deutschland" II. 110 liest die Umschrift:  Abbas Reginwordishof'e (!). — Es ist leider nicht die einzige  Ungenauigkeit. die sich der gelehrte Kunsthistoriker in seinen  Mittheilungen über Regensburg zu Schulden kommen liess. Unser verdienstvoller Schuegraf hat an verschiedenen Orten in seiner Dombaugeschichte deren eine stattliche Reihe aufgezählt.
c) Ehe wir die Stiftskirche betreten, besehen wir  zuerst die östlich von der Vorhalle liegende Pfarrkirche zu St. Rupert.  Sie ist zweischiffig, indem das Hauptschiff unmittelbar an die Wand der  grossen Stiftskirche anschliesst; das nördliche Seitenschiff ist  niedrig. Originell sind die Fenstermasswerke (Nr. 13.) und die  Rippenformationen. Sie wurde unter dem Abte Erasmus Münzer von St.  Emmeram 1501 vollendet.
Nro. 13. Sehr zierlich sind die Schlusssteine. Das
Sakramentshäuschen und der Taufstein sind sehenswerth. Zahlreiche. Denkmale bedecken Wände und Pflaster. »
d) Durch eine Seitenthüre  gelangen wir in die eigentliche Stiftskirche. Ueber ihre Architektur  lässt sich wenig mehr sagen, da sie dermassen mitStukatur und Fresken  überladen ist, dass man kaum die Hauptanlage zu erkennen vermag. Die  Kirche ist dreischiffig, mit zwei Chören. Der Ostchor schliesst mit einer  Absis; der Dionysiuschor im Westen aber geradlinig. Unter dem Westchor  istdieKrypta des hl. Wolfgang. Die Kirche wurde  in_jleji_Jahren_l731—173«L im Roccocostyle renovirt und zwar durch die  Gebrüder Asajm, von welchen Egid die StukaturarbeitenTUamian aber die  Malereien besorgte. Diese Renovation gab Anlass zu einem Schwanke; da  nämlich der Abt oder ein anderer Mönch, der die Aufsicht über die  Arbeiten führte, sich fortwährend in der Kirche aufhielt und die  Arbeiter strenge überwachte, so rächten sich dieselben dadurch, dass sie  rückwärts in der Höhe sein Bild anbrachten, damit er für immer die  Kirche zu überwachen verurtheilt wäre.
* Der Dionysiuschor hat eine cassetirte,  später bemalte Decke. Unter dem Kreuzaltare ruhen die Gebeine des hl.  Dionysius. Abt Cölestin Hess sie (1659) in diesen „ Altarstock"  verschliessen. Bekanntlich wurde über diese Reliquien ein langjähriger  Federkrieg geführt, da auch die Abtei St. Denys bei Paris den heil. Leib  haben wollte. Wenn nun auch nicht zu leugnen ist, dass ein grosser  Theil der Erzählungen über die Erwerbung dieser Reliquien durch König  Arnulf in das Gebiet der Sage gehört, so ist es andererseits doch sehr  wahrscheinlich, dass zur Zeit der Karolinger Reliquien dieses damals so  hoch verehrten Heiligen nach Regensburg kamen, und dass die beinahe tausendjährige Tradition sich an kein leeres Nebelgebilde klammerte.
Fenster in der Kirche St. Rupert.
Auf mehreren Stufen steigt  man hinab in die Krypta des hl. Wolfgang. Sie ist ein Quadrat von circa  40' Seitenlänge , durch 16 Säulen in 5 Schiffe getheilt. Die äussern  Säulenreihen gegen Nord und Süd haben runde Schäfte, während die innern  achteckig sind. Alle sind aber mit zierlichen,  mehr oder weniger geschmückten Würfelkapitälern versehen; diese Säulen  nebst den Gewölben scheinen daher erst einer Erneuerung im 12.  Jahrhundert (nach dem Brande von 1163?) anzugehören. Die Wände sind aber  grösstentheils entschieden älter, da sie, wenn auch in entsprechend  kleineren Dimensionen, einen dem Hauptportale und dem alten Dome  ähnlichen Nischenbau zeigen. Der Umstand, dass der alte Dom, so zu  sagen, die Lieblingskirche von St. Wolfgang war, in welcher er sogar  nach seinem Tode noch ausgesetzt zu werden wünschte; ehe er in die Gruft  gesenkt wurde, machen es sehr erklärlich, dass man jene Kirche als  Muster für seine Grabkirche nahm. Diese Mauern scheinen daher unter Abt  Reginward (circa 1052) erbaut zu sein. Die Gruftkirche hat 3 Altäre, auf  dem mittleren sind die Gebeine des hl. Wolfgang in einem Sarge von Zinn  ausgesetzt; in dem vermauerten Gewölbe hinter dem Altare war die  zweite_ Begräbnissstätte des Heiligen.
Auch die Gruftkirche wurde durch Stukaturarbeiten ziemlich verunstaltet.
Nördlich schliesst sich an die Krypta ein quadratischer fest gewölbter Raum mit ganz  gleicher Nischenconstruction an; es scheint'diess der Unterbau des  nördlichen Thurmes gewesen zu sein, welchem auf der andern Seite wohl  ein südlicher Thurm entsprach. Auf diesem Unterbau erhebt sich seitwärts  des Dionysius-Chores die Maria Magdalenen-Kapelle, gegenwärtig nicht  mehr im Gebrauche; auch hier treten 4 Nischen über die 4 Seiten des  viereckigen Grundrisses vor.
Hinter der Ostabsis befindet sich die Krypta des hl. Kamwold,
zu der man durch einen Kryptenumgang um die  östliche Altarnische gelangt; die Anlage dieser merkwürdigen Kapelle ist  noch sicher dieselbe, die ihr Abt Ramwold selbst gegeben hat,  wenigstens entspricht sie ganz der Beschreibung, welche Arnold von  Vohburg von ihr hinterliess. Er sagt nämlich, Ramwold habe sie aus  Ehrfurcht gegen die hl. Dreifaltigkeit und gegen die vier Evangelisten  zugleich „vierfältig" und „dreifältig" erbaut. Der Grundriss der Krypta  ist nun allerdings dieser Beschreibung entsprechend; einem länglichen  Viereck sind nämlich 3 Nischen angesetzt, und zwar im Osten eine kleine  halbrunde, während im Norden und Süden kleine viereckige Nischen  hervortreten. Dieselbe wurde vor wenigen Jahren restaurirt und hiebei  der massive Stein-Sarkophag des hl. Ramwold erhoben; er steht in der  Südnische; mehrere uralte Grabsteine, theils ohne Inschrift, sind an den  Wänden aufgestellt. Die Gebeine des hl. Ramwold befinden sich jetzt im  Altare.
Wohl keine Kirche hat eine so  grosse Anzahl alter bedeutender Grabdenkmäler als St. Emmeram. Wir  verzeichnen nachfolgend nur die bemerkenswertheren, beginnen in der  Ostung des Südschiffes (Kapelle des hl. Georg) und umgehen» die Kirche  bis wir zur Ostung des Nordschiffes gelangen.
1) St. Emmeram lag hier, bis Bischof Gaubald im 8.  Jahrhundert seine Gebeine erheben liess; 1645 wurden sie wiederum  erhoben und in den prachtvollen Sarkophag gelegt, den Abt Strauss 1423  zur Verwahrung der Reliquien des heil. Dionys hatte machen lassen. — Die  Tumba, die den Ort bezeichnet, ist aus dem Ende des 14. Jahrhunderts;  die Statue des Bischofs aus Stein liegt auf der Erde unter einer  gewaltigen Platte von rothem Marmor, welche 4 zierliche Säuleu tragen.  Zu den Füssen des Heiligen befindet sich ein Löwe.
2) Gedenkstein des Abtes Polwin (Balduin) f 1324 zu Avignon, an der Mauer; das Bild des Prälaten nur mit Linien eingravirt.
3) Grabstein des Abtes Hartung (f 1458), aus rothem Marmor erhaben gearbeitet.
4) Tumba des seligen Tuto, Bischofs von Regensburg (f 890); eine einfache Steinplatte auf 4 Pfeilerchen ruhend.
5) Tumba des hl. Wolfgang; die Platte ruht auf  originell geformten Säulen; auf der Platte liegt der Heilige in vollem  Ornate; zu seinen Füssen kniet der Donator, ein Abt. Das Grab ist durch  ein Gitter geschützt. Hier wurde der Heilige 994 begraben. Unter Abt  Reginward wurden bei Anwesenheit des Papstes Leo IX. die Gebeine in die  Krypta übertragen.
6) Grabstein in rothem Marmor des Wilhelm von Puchberg (|1423), bloss mit dem Wappen, im Pflaster eingelassen.
7) Nebenan gleichfalls im Pflaster der Grabstein eines Abtes mit verwischter Inschrift.
8) Grabmal des Hans Thumber zu Bruckberg und  Wolffseck (f 1585); das Bild des Verstorbeneu in voller Rüstung auf  einer Platte von rothem Marmor kunstvoll gearbeitet ist an einem Pfeiler  aufgestellt. (Im linken Seitenschiffe.)
9) Gegenüber am Pfeiler, kleines Epithaphium von Eisen des Hans Thumer zu Zeitlarn, Pfleger zu Regenstauf (fl544).
10) Am Pfeiler vor dem Presbyterium der Grabstein  des Severin v. Stauding (fl663) des letzten seiner Familie und seiner  Gemahlin Barbara v. Reisach. —
11) Königin Utta, Gemahlin Kaiser Arnulfs. Die Königin mit der  Krone auf dem Haupte liegt ausgestreckt in langem Gewande, Reichsapfel  und Scepter in der Hand haltend, ernst und majestätisch. Das Monument  mag noch in das 13. Jahrhundert gehören. Es war offenbar eine Tumba und wurde erst später stehend eingemauert. Die Scbrift an der Wand, die das Bild als Königin Hemma bezeichnet, ist  unrichtig. Die Controverse, welche über den Begräbnissort dieser Königin  früher bestand, ist längst gegen St. Emmeram für Obermünster  entschieden.
12) Hochgrab des Grafen Wa,rmund v. Wasserburg, mit einer eigentümlichen Kopfbedeckung (f 1010); aus dem 14. Jahrhundert.
13) Grabstein aus rothem Marmor des Abtes Friedrich (f 1395).
14) Gleicher Grabstein des Abtes Ulrich (f 1423).
15) Hochgrab des Herzogs Heinrich von Bayern (f 995). Ueber dem Grabmale ein Oelberg aus dem 15. Jahrhundert.
16) Grabmal des Herzogs Arnulf v. Bayern (f 937);  es besteht aus einer einfachen Steinplatte, die auf kleinen Pfeilern  ruht; auf den Seiten mit frühromanischen Skulpturen geziert.
17) Grabstein des Abtes Alto (f 1388) aus rothem Marmor.
18) Hochgrab der sei. Aurelia (f 1026) aus Marmor;  die Tumba ruht auf 4 Säulen; das Bild ist von unvergleichlicher  Schönheit; ein Kranz von Weinlaub umgibt die Gestalt der Seligen, die  hier als Reclusin gelebt haben soll. Der Domherr Gamered von Sarching  liess ihr 1335 das Grabmal errichten. Oberhalb des Denkmales an der Wand  eine Skulptur, den Tod Maria vorstellend, aus dem 15. Jahrhundert.
19) Die Grabstätte Kaiser tn-dwig des Kindes (f 911) ist durch eine einfache Inschrift im Pflaster vor dem Prebyterium bezeichnet.
20) Auch ist eine Stelle  beim Hochaltar als Kaiser Arnulfs Ruhestätte bezeichnet; allein es ist  wahrscheinlicher, dass derselbe in Altötting seine Ruhestätte fand,  nachdem er hier nur ausgesetzt war, und dass etwa nur seine Eingeweide  hier begraben wurden.
Sehr bemerkenswerth ist noch in der Kirche das  grosse romanische Kreuz in der Georgskapelle. Abt Ramwold, der durch  zwei Jahre blind war, erhielt der Legende nach durch sein eifriges Gebet  vor diesem Kreuze das Augenlicht wieder.
Den Altar der hl. Dreifaltigkeit schmückt ein Gemälde auf Holz aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts, Maria mit dem Kinde darstellend, zu ihren Füssen kniet Abt Wolfhart Strauss (1423—1454).
Das Altarblatt des Hochaltars, der Martertod des hl. Emmeram, ist von Sandrart.
Sehenswerth ist auch die Sakristei wegen der geschmackvollen Paramentenkästen im Renaissancestyle.
Im Schatzgeuulbe hinter dem Presbyterium wird der prachtvolle Sarkophag mit den  Reliquien des hl. Emmeram gezeigt, 6' lang, 2' 10" hoch von Gold,  Silber und Kupfer, den der Abt'Wolfhart Strauss ursprünglich (1423) für  die Reliquien des hl. Dionys hatte anfertigen lassen.
Daselbst sind auch zwei gut erhaltene romanische Leuchter.
Dessgleichen 2 Reliquienostensorien in Gestalt von gothischen Monstranzen.
Ferner enthält ein Schrein im nördlichen Seitenschiffe nächst der Sakristei eine Sammlung kostbarer Reliquien, als:
I) Pedum (Stab) des hl. Wolfgang; die Krümmung von schwarzem
Wallrosszahn ist von vergoldeten, mit Edelsteinen besetzten Laubornamenten aus dem 14. Jahrhundert umgeben.
2) Pedum des hl. Emmeram von Elfenbein; die Krümmung endet in einen Drachen oder ein Einhorn.
3) Ciborium (Büchse zum Aufbewahren der Hostien) von Elfenbein des hl. Wolfgang; es hat die Achtecksform mit flachem  Boden und einen pyramidalen Deckel. Das Innere ist bemaltes Eichenholz,  aussen zwischen Säulenarkaden Figuren der Apostel. Auf dem Deckel  Engelfiguren. *
4) Mitra des hl. Wolfgang, von Seide mit aufgenähten Zierrathen von dünngepressten Goldplättchen und Stickereien von Korallen u. Perlen.
5) 'Casula des hl. Wolfgang (Messgewand), ein schönes Goldgewebe mit 
Laub- und Thiermustern.
6) Ein Reliquienbehälter aus Holz mit Malereien auf'Goldgrund aus dem hohen Liede gehört dem 14. Jahrhundert an.
7) Reliquienbehälter aus Holz, roth bemalt und mit Messing beschlagen.
8) n. 9) Zwei kleine Reliquienbehälter aus Elfenbein, aus dem 12. oder 13. Jahrhundert. ,
10) Ein grosses, leider beschädigtes Processionskreuz von Crystall.
II) u. 12) Zwei „Altare portatile*.
13) Die 3 bekannten Ziegelsteine mit Inschriften, welche von dem Sepulchrum des hl. Dionys herrühren sollen und von Abt Reginward aufgefunden wurden.
Früher war der Schatz von  St. Emmeram unendlich reich an Kostbarkeiten; vieles ging verloren,  einiges wird aber noch zu München verwahrt; so das berühmte Ciborium  König Arnulfs, das jetzt in der „reichen Kapelle" zu München sich  befindet, und der noch berühmtere Codex aureus desselben in der  Hofbibliothek in München.
e) Der Kreuzgang schliesst sich südlich an die  Stiftskirche an; ist aber gewöhnlich nicht von dieser, sondern von dem  fürstlichen Schlosse aus zugänglich. Von demselben bestehen noch 3  Hallen.
In buntester Abwechslung  ergötzen die verschiedensten Formen das Auge; alle möglichen Säulen und  Pfeilerbildungen, dann mannigfach profilirte Gurten, Kapitäle mit Blättern,  Blumen, Königen, Heiligen, Seeweibchen, Frazzen, Thieren, die  seltsamsten Sockelbildungen, endlich die mannigfaltigsten Schlusssteine  folgen sich in bunter Reihe.
. Am herrlichsten  erscheint aber das Portal im Norden, welches zwar spitzbogig, doch noch  ganz im traditionellen (romanischen) Geiste ausgeführt ist. Gothische  und romanische Formen sind noch im Kampfe, doch wiegen erstere bereits  vor. (Siehe nächste Seite.)
Mehrere Inschriften bezeugen, dass der Kreuzgang  erst im Anfange des 14. Jahrhunderts vollendet wurde; begonnen hat der  Bau wahrscheinlich in der Mitte des 13. Jahrhunderts, ßemerkenswerth  sind die vielen Steinmetzzeichen.
In einem nahen Saale, der jetzt als Küche benützt wird, finden sich gleichfalls seltene Gewölbe mit Gurten und Säulen jener Zeit.
f) An den Kreuzgang schliesst sich die neue  fürstliche Gruftcapclle an, welche im Jahre 1841 im romanischen Styl  erbaut wurde. Die
selbe besteht aus der eigentlichen untern Gruftcapelle und einer obern Kirche; letztere ist mit Glasgemälden  von Sauterleute geschmückt. Auf dem Altare steht ein Christus  überlebensgross aus weissem Marmor von Dan neck er. Die untere  Gruftkirche hat einen gothischen Altar. Die Särge aus Bronce und  theilweise mit Figuren von Alabaster, wahre Meisterstücke ihrer Art, stehen auf steinernen Postamenten. An der westlichen Wand ist eine Copie  des Denkmals des Fürsten Wilhelm Karl v. Thur n und Taxis angebracht,  welcher 1848 bei Vicenza blieb und auf dem dortigen Cainpo santo  begraben ist.
14. St. Gilgen.
Die Kirche zum hl.  Egidius, kurzweg Egidikirche, früher St. Gilgenkirche genannt, gehörte  zum „Deutschen Hause", welches nach ihr auch den Namen Gilgenhof führte.  Hier war ursprünglich ein Palast, den Kaiser Arnulf erbaut hatte;  später residirten da die Burggrafen von Regensburg und  sprachen im Namen des Kaisers Recht. Schon 1183 wird die Malstadt des  Burggrafen im Hofe bei der Egidienkirche urkundlich erwähnt. Dass die  Burggrafschaft nicht lange nachher an die Herzoge von Bayern kam, wurde  bereits oben in der geschichtlichen Einleitung angeführt. Kurze Zeit  darauf (1210) übergab Herzog Ludwig von Bayern dem deutschen Orden nebst  manchen andern Gütern auch die Kirche zu St. Egid in Regensburg und  einen Weinberg im nahe gelegenen Maria-Ort. Der erste bekannte Comthur  des Hauses zu St. Gilg ist Heinrich v. Wilden au (1224); später (1264)  kömmt Poppo von Osternacb als solcher vor. Die Commende erwarb nach und  nach viele Güter in der Stadt und auf dem  Lande, namentlich schon 1279 durch Begabung des Grafen Werner von  Leonberg das Gut Gangkofen. Sie bestand bis zum Jahre 1809 und wurde zur  Balley Franken gerechnet. Im gedachten Jahre wurde der deutsche Orden  von dem siegestrunkenen Napoleon für aufgehoben erklärt und seine Güter  fielen den Ländern, in denen sie lagen, zu. Die Commende in Regensburg wurde demnach vom Fürstprimas in Besitz genommen. Die Gebäude sind jetzt zum Theil in eine Bleistiftfabrik, zum Theil in ein Krankenhaus umgewandelt.
Hart an der Kirche wurde  1368 von Wülibrand v. Parkstein, einem Bruder des damaligen Comthurs  Heinrich v. Parkstein, ein Seelhaus für 8 Seelnonnen gegründet.
Die Kirche soll schon 1152 erbaut und von Bichof Heinrich von Regensburg geweiht  worden sein. Sie besteht aus 2 verschiedenen Bestandtheilen, der  westliche Theil ist dreischiffig und stammt grösstentheils aus der  ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Der Chor im Osten aus dem Ende des  14. Jahrhunderts ist ein zierlicher Bau mit gegliederten Streben, breiten Fenstern mit Passformen und schönen Gurtengewölben. Ueber die Zeit seiner Entstehung gibt uns eine Inschrift auf dem Grabsteine seines Erbauers Kunde, welche lautet:
„AnnoDom.MCCCLXXXXVI des nahsten montags vorsand  Lucien tag st. her marquart zollner von rotenstein chompteur des hauss  zu sand gilgen der den kor und die behausung gepawet hat."
Die Schlusssteine der Gewölbe sind meistens mit Wappenschilden geziert. Auf der Westseite findet sich ein interessanter Musikchor im schönsten gothischen Style.
Das Altarblatt des Hochaltars, ein Gemälde von Johann Heiss, stellt die Kreuzabnahme vor.
Die Wände schmücken noch  theils die Todtenschilde früherer Comthure: wie des Hans Jacob Notthafft  (f 1525), Sebastian v. Iglingen (f 1532) und des Thomann von Lochau (f  1564).
Zahlreiche Grabsteine sind namentlich im nördlichen  Schiffe an der Wand aufgestellt. Sehr stattlich ist der Grabstein dös  Comthurs Philipp von Hohenstein (f 1528), von rothem Marmor den  Verstorbenen in Ordenstracht darstellend. Diesem reihen sich Grabsteine  von Rittern aus den Geschlechtern v.. Ädeltzhausen, v. Cobentzl, v.  Giech u. s. w. an. — An der Nordseite des Chores Epithaphien mit Ahnenwappen  aus den Geschlechtern v. Edlweck (1623) und Eickershausen (1643); das  Wappen letzteren Geschlechtes erscheint auch auf einem alten Steine vor  dem westlichen Eingange, woselbst mehrere Grab- und Denksteine  aufgestellt sind. An der Südseite finden wir ein ebenso kunstvolles als  interessantes Denkmal 4' 5" hoch und 2' 10" breit., aus dem 17.  Jahrhundert. Oben Christus als Weltrichter zwischen Maria und Johannes;  etwas weiter Petrus als Repräsentant des neuen Bundes, und Moses, der  den alten Bund darstellt.
Darunter erblickt man rechts den Kaiser zu Pferd mit grossem Gefolge, in der Mitte sind alle möglichen Gewerbe und Hantirungen dargestellt, links sind mehrere Geistliche, alles mit passenden Inschriften.
Unter dieser Darstellung der Spruch: 
„Dhetten die Drey Ein Jeder Seinen stand halten
so wer die weit wie leider vor Augen noch nit zer-
spalten."
„Dhetten die Drey Ein Jeder Seinen stand halten
so wer die weit wie leider vor Augen noch nit zer-
spalten."
Ganz unten die Figuren des Gebers und der Geberin mit dem  Wappen der Familie von Eyb (3 Muscheln), und dem seiner Gemahlin (3  gezinnte Querbalken). Der Stein gehörte offenbar zu einem grössern  Epithaphium, von dem er allein übrig geblieben.
1869 - Obermuenster - in Walderdorff, 1869
Vorbemerkung: Obermünster wurde 1943 bei einem Bombenangriff weitgehend  zerstört. Die Schilderung von Walderdorff aus dem Jahre 1869 ist deshalb  um so interessanter.
Regensburg in seiner Vergangenheit und Gegenwart: mit vielen Holzschnitten und 2 Plänen (Google eBook) von Hugo von Walderdorff, 1869
S. 71 ff
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Regensburg in seiner Vergangenheit und Gegenwart: mit vielen Holzschnitten und 2 Plänen (Google eBook) von Hugo von Walderdorff, 1869
S. 71 ff
12. Obermünster.
Unmittelbar an Mittelmünster schliesst sich  westlich das ehemalige reichsunmittelbare Damenstift Obermünster an; es  gehört zu den ältesten Stiftungen in Regensburg und  mag auch schon zu den Zeiten der Agilolfinger bestanden haben, denn  bereits König Ludwig der Deutsche tauschte im Jahre 833 vom Bischofe  Baturich diese Abtei gegen Mondsee ein und übergab sie seiner Gemahlin,  der Königin Hemma, wodurch die Reichsunmittelbarkeit des Stiftes  begründet wurde. Die heilige Königin Hemma wird daher auch als Stifterin  verehrt. Durch Kaiser Heinrich II. den Heiligen wurde 1010 die Kirche  von Grund aus neu erbaut und mit dem Gute  Salach (bei Geiselhöring) beschenkt; der Neubau brannte jedoch im Jahre  1020 ab, wurde aber vom Kaiser sofort wieder hergestellt. Dass  Obermünster bei dem allgemeinen Brande von 1152 sehr viel gelitten, wie  die Chronisten behaupten, scheint nicht ganz begründet zu sein, da ein  grosser Theil der Kirche noch aus den Zeiten Kaiser Heinrich's herrühren  dürfte.
Als Kaiser Konrad II. im  Jahre 1029 die Schenkung von Salach bestätigte, liess er dem Kloster als  Zeichen seiner Huld seinen Scepter zurück, welcher fortan von demselben  im Wappen geführt wurde.
Die Nonnen lebten  anfänglich nach der Regel des hl. Benedikt, im 15. Jahrhundert wurde  aber das Stift gleich Niedermünster ein weltliches adeliges Damenstift  und verblieb es, bis es im Jahre 1803 aufgehoben und mit dem damaligen Fürstenthum Regensburg verbunden wurde.
Gegenwärtig dient Obermünster als bischöfliches Clerikalseminar.
Nro. II
Die Kirche ist dreischiffig mit 2  Chorabsiden, einem Kreuzschiffe vor dem "Westchore, einer cassetirten  Flachdecke über dem mehr breiten als hohen Schiffe und hat  Viereckspfeiler, welche blos eine Kehlung und Platte als Kämpfer, eine Schmiege  als Sockel zeigen. Da die Kirche in den Seitenschiffen und im Westchore  mancherlei Veränderungen erfuhr, so lässt sich von sonstigen Details  wenig mehr erkennen. Erst in den Jahren 1683—J719 unter der Abtissin  Maria Theresia von Sandizell wurde der Ostchor erbaut und der Hochaltar  in den Westchor verlegt.
Bei einer Restauration im  Jahre 1856 kamen in der östlichen Absis Fresken von höchstem Interesse,  wohl noch in das 12. Jahrhundert gehörig, zum Vorschein. Viele zierliche  Ornamentalformen, die aus verschiedenfarbigen Bändern, au 3 dem  Rundbogenfries und aus Medaillen mit Spruchbandengeln  bestehen, war ein grossartiges Gemälde angebracht, wahrscheinlich das  jüngste Gericht darstellend. Es sind aber nur mehr 17 Personen zu  erkennen. Wir sehen hier die Auserwählten vor uns, an der Spitze einen  Papst mit der Tiara in ältester Form,  dann Bischöfe, Mönche und einen König im Schuppenrocke. Auf der  entgegengesetzten Seite sieht man Personen, die von Teufeln ergriffen  werden; in der Mitte eine Jungfrau mit gesenkten Händen, vielleicht die fürbittende Gottesmutter.
Eine Restauration im Jahre 1462 hatte bereits manches geändert.
Das nördliche Seitenschiff endet im Osten ebenfalls mit einer  Absis. Es ist dies die Grabkapelle des seligen Schotten Mer eher dach  (f 1080), in welcher er wenigstens 30 Jahre als Inclusus lebte. Die  Inclusen hatten ihre eigene Regel, nach welcher sie in kleinen Zellen  unmittelbar an Kirchen ihr Leben mit Beten und Fasten zubrachten; die Zelle hatte keine Thüre, sondern nur 3 Fenster, das Eine gegen  die Kirche, das andere auf der entgegengesetzten Seite, wo ihnen die  Nahrung gereicht wurde, endlich durch das • dritte wurde die Zelle  erhellt; in diesem Raume verblieben sie bis zu ihrem Tode. Mercherdach's  Grabstein ist an der nördlichen Wand aufgestellt und zeigt einen  bärtigen Pilger mit einem Heiligenscheine und mit einem Wanderstab in der Hand. Oben ist mit Initialen  „S. Mercherdach" eingegraben. Das Bildniss besteht nur aus grob  eingravirten Strichen. Die Reliquien wurden im Jahre 1707 erhoben und  kamen unter den Altar der Capelle; nachdem man sie seit längerer Zeit  vermisst hatte, wurden sie in neuerer Zeit wieder aufgefunden. Auch in  dieser Capelle sind alte Wandgemälde aus dem 13. Jahrhundert in der  Absis gefunden worden; es ist eine Darstellung des Pfingstfestes.*) Maria sitzt mit erhobeuen  Händen in der Mitte, die Apostel sind in Bewegung zu ihren Seiten,  während der heilige Geist als schwebende Taube leuchtende Strahlen  herabsendet. —
Eine grosse Zahl von Grabmälern ist in dieser Kirche angebracht
Das Grab der Königin Hemma ist mit den  Worten bezeichnet „Grabstätte der seligen Königin Hemma gestorben den  7. Februar 876." Ein rother Marmorsteiu aus später Zeit, der früher auf  dem Grabe lag, ist jetzt an der Wand angebracht. ,
Auch Herzog Heinrich I. von Bayern, Kaiser Otto's I. Bruder, ist hier begraben. (?)
Sehr zierlich ist das Grabmal der Abtissin Barbara von Sandizell (f 1564), aus rothem Marmor.
Sehenswerth sind auch die Denkmale der Abtissinen  Barbara von Absberg, Kunigunde von Egloffstein, Sibylla von Paulstorff,  Katharina von Redwitz u. s. w.
Ein grosses Kunstwerk im  Renaissance-Geschmack (1534 —1540) aus Kelheimer Marmor, ist der Altar  zu U. L. Frau, im Nordschiffe, welchen die Abtissin Wandula von  Schaumberg stiftete. Das Mittelstück zeigt den Tod Maria; die sieben  Freuden Maria füllen die andern Felder.
In der Vorhalle im Norden bewundern wir ein Portal im frühgothischen Uebergangsstyle. Auch hier sind zahlreiche Denkmäler.
1) Das Interessanteste ist  die Tumba des Matthaeus (f 1407) und der Margaretha (f 1410)  Ranftinger, aus dem ersten Jahrzehen t des 15. Jahrhunderts, in rothem  Marmor.
2) Ein Oelberg aus dem Ende des 15. Jahrhunderts, ist mit dem Wappen der Streitberg, (?), einer Sichel, geziert.
3) Eine Darstellung des Todes U. L. Frau, auf einer Steintafel, ist gut ausgeführt.
4) Das Denkmal der Abtissin Dorothea von Dobeneck (f 1623), ist ein geschmackvolles Werk der Renaissance.
Alle Denkmale zu besprechen, gestattet der Raum nicht.
Der massive Thurm steht nördlich ohne Verbindung mit der  Kirche; in seinen unteren Theilen besteht er grösstentheils aus Quadern  der alten Stadtmauern, und ist viel älter als der obere Theil aus  Bruchsteinen, der dem 12. Jahrhundert anzugehören scheint. An seiner  Westseite hängt ein romanisches Krucifix von Holz, dem ein besserer  Standort zu wünschen wäre.
Die ehemalige Pfarrkirche  zu St. Dionys besteht nicht mehr; sie stand da, wo jetzt der nördliche  Flügel des Wohngebäudes erbaut ist.
Montag, 7. Oktober 2013
Katharinenspital - Spitalarchiv mit Urkunden
Link zum Sjpitalarchiv: 
BestandDE-AKR|Urkunden-Monasterium.net
BestandDE-AKR|Urkunden-Monasterium.net
Bestand: Urkunden (1145-1568)
Archiv Katharinenspital Regensburg 
Mittwoch, 2. Oktober 2013
Reichsabschied – Wikipedia
Reichsabschied – Wikipedia
        
Reichsabschied
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Als Reichsabschied, auch Reichsrezess genannt, wird die Gesamtheit der auf einem Reichstag des Heiligen Römischen Reich beratenen und erlassenen Bestimmungen bezeichnet, die der Kaiser am Ende zu verlesen hatte.
Bis zum Jahre 1654 begannen die Reichstage – neben zeremoniellen Akten – mit der Verlesung der kaiserlichen Proposition, der vom Kaiser vorab festgelegten Tagesordnung, und sie endeten mit Verlesung und Beurkundung der Beschlüsse, dem Reichsabschied.
Der letzte dieser Reichsabschiede ist als Jüngster Reichsabschied (recessus imperii novissimus) bezeichnet und enthielt die Beratungsergebnisse aus den Jahren 1653/54 des Reichstages zu Regensburg.
Da der Immerwährende Reichstag seit 1663 nicht mehr formell beendet wurde, konnten seine Beschlüsse auch nicht als Reichsabschied erarbeitet werden. Die Beschlüsse wurden deshalb in Form sogenannter Reichsschlüsse niedergelegt. Die Ratifizierung dieser Beschlüsse wurde meist durch den Vertreter des Kaisers beim Reichstag, dem Prinzipalkommissar, in Form eines Kaiserlichen Commissions-Decrets durchgeführt.
Bis zum Jahre 1654 begannen die Reichstage – neben zeremoniellen Akten – mit der Verlesung der kaiserlichen Proposition, der vom Kaiser vorab festgelegten Tagesordnung, und sie endeten mit Verlesung und Beurkundung der Beschlüsse, dem Reichsabschied.
Der letzte dieser Reichsabschiede ist als Jüngster Reichsabschied (recessus imperii novissimus) bezeichnet und enthielt die Beratungsergebnisse aus den Jahren 1653/54 des Reichstages zu Regensburg.
Da der Immerwährende Reichstag seit 1663 nicht mehr formell beendet wurde, konnten seine Beschlüsse auch nicht als Reichsabschied erarbeitet werden. Die Beschlüsse wurden deshalb in Form sogenannter Reichsschlüsse niedergelegt. Die Ratifizierung dieser Beschlüsse wurde meist durch den Vertreter des Kaisers beim Reichstag, dem Prinzipalkommissar, in Form eines Kaiserlichen Commissions-Decrets durchgeführt.
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- Diese Seite wurde zuletzt am 4. April 2013 um 16:50 Uhr geändert.
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