16. Das Clerikalseminar zum hl. "Wolfgang.
Das Clerikalseminar zum heiligen Wolfgang, ist im früheren Damenstift Obermü'nster (E. 185) untergebracht. (Vergleiche oben bei
*) Vergleiche auch  Schuegraf „Lebensgesehichtliche Nachrichten über den Maler und Bürger  Michael Ostendorfer" in Verhandlungen des historischen Vereins für  Oberpfalz u. Regensburg. XIV. 1—76.
den Kirchen den Artikel Obermünster.) — Es befindet  sich erst seit dem Jahre 1823 hier, in welchem Jahre es den Bemühungen  des unermüdlichen seligen Regens Wittmann gelang, das Gebäude dauernd  für diesen Zweck zu erhalten.
Der erste Anfang zur  Gründung eines Klerikalseminares nach den Satzungen des Tridentiner  Conciliums wurde hier i. J. 1650 gemacht, und zwar unter dem Kardinale  und Bischofe von Regensburg Franz Wilhelm  Grafen v. Warttemberg, auf Anregung und unter Mitwirkung des seligen  Bartholomäus Holzhauser. Zur Stiftung wurde damals die Pfarre von St  Ulrich verwendet; doch hatte diese erste Einrichtung keinen dauernden  Bestand. Seit dieser Zeit wurden jedoch immer einige Seminaristen  erzogen, für deren Unterhalt nach und nach durch Legate und verschiedene  Stiftungen Vorsorge getroffen war. Erst in den Jahren 1786 —1788  erfolgte eine neue Reorganisation und  Stiftung unter dem Bischofe Iguaz Grafen v. Fugger; das Seminarium, das  bisher im ehemaligen Augsburgerhofe, jetzigem königlichen  Rentamtsgebäude (E. 77.), am St. Kassiansplatze, untergebracht war,  wurde um 1787 in das ehemalige Jesuiten-Collegium nach St. Paul verlegt,  wo auch die bischöflichen StudienAnstalten waren. Damals betrug die  Anzahl der Seminaristen 40. Als hierauf i. J. 1809 das Collegium  abbrannte, mussten sich die Seminaristen theils in St. Emmeram, theils  in Niedermünster aufhalten; ja als Regensburg  1810 bayrisch wurde, lief das Seminar Gefahr, gleich jenen anderer  Diöcesen ganz einzugehen, und nur der unermüdlichen Thätigkeit und  Aufopferung des seligen Regens Wittmann wurde es möglich, dasselbe zu  erhalten und endlich in Obermünster unterzubringen. Wittmann wurde  bekanntlich 1832 Bischof von Regensburg, starb  aber schon 1833, ehe die päpstliche Bestätigung angelangt war. Regens  war er fast ein halbes Jahrhundert gewesen. Das Andenken des  apostolischen Mannes, der im Leben sich bei allen Schichten der  Bevölkerung ungemeiner Popularität erfreute, lebt noch ungeschwächt  fort, und noch immer sieht man sein Grab, im Chore des linken  Nebenschiffes im Dome, mit frischen Blumen bekränzt.
Das Clerikalseminar steht  unter einem Regens und Subregens; die Alumnen des letzten Kurses haben  eigene Vorlesungen im Seminar, die übrigen Alumnen besuchen die  Vorlesungen am königl. Lyceum.
17. Das protestantische Pfarrhaus.
Das protestantische Pfarrhaus der unteren Stadt (E.  136.), liegt in der von Obermünster auf den Neupfarrplatz führenden  Buchfelderoder Pfarrerstrasse, welche früher auch Schreinergasse hiess.  Dies Haus gehörte ehemals der angesehenen Familie der Lamprechtshauser,  und wurde 1553 von der Gemeinde als Pfarrhaus angekauft.
Dasselbe hat eine Gedenktafel  zur Erinnerung an den grossen Naturforscher und Akademiker Dr. Jakob  Christian Schäffer, welcher dahier Pastor und Superintendent war und den  5. Januar 1790 starb. Er war der mütterliche Grossoheim des hier  lebenden, ebenso berühmten Naturforschers und namentlich  Lepidopterologen, Dr. Herrich-Schäffer.
