Sonntag, 9. Oktober 2016

1544 ff - Sebastian Münster - Münsters Cosmographia oder Cosmographey

1544 - Sebastian Münster - Cosmographia
Münsters Kosmographie war die erste wissenschaftliche und zugleich allgemeinverständliche Beschreibung des Wissens der Welt in deutscher Sprache
Eine sehr frühe Auflage, nämlich 1545 ist hier:

Und hier eine google-Books-Version von 1545


Regensburg taucht an zwei Stellen auf, jeweils im "Dritten Buch" , wo es um Bayern geht (Baierland). In der Einleitung gibt es eine Landkarte, die ge-ostet ist, wo also Osten oben und Westen unten ist. Dort taucht Regensburg auf der Karte auf.





Ferner gibt es ein paar Seiten weiter ein (in den Anfangsauflagen kurzer) Abschnitt über Regensburg auf. Eine Stadtansicht ist offenbar nicht dabei (dazu weiter unten mehr).





In der den ersten Ausgaben scheint eine Stadtansicht von Regensburg nicht vorzukommen,  dann irgendwann kommt ein  Stich von Straubing, der versehentlich als Regenspurg bezeichnet ist. 

Siehe auch: https://www.regensburger-tagebuch.de/2016/10/eine-historische-verwechslung.html

Münster hatte eine Vereinbarung mit mehr als 100 Autoren getroffen, für ihn Reiseberichte und Ortsansichten aus aller Welt zu fertigen und zu sammeln. Dass Johannes Stumpf in Zürich an der Herausgabe der Eydgenossenschafft (ein Schweizer Nachschlagewerk) arbeitete, veranlasste Münster dazu, die Fertigstellung der Cosmographia zu beschleunigen. 1544 erschien die erste Ausgabe der Cosmographia, deren Übersetzungen, Neuauflagen und Erweiterungen ihn zeitlebens beschäftigten.



Die verschiedenen Versionen und ihre Fundstellen im Internet sind auf dieser Webseite gut zusammen gefasst:


Version aus 1597
auch hier wurde fälschlicherweise ein Bild von Straubing verwendet

Ansicht von Regensburg,  in Wirklichkeit Straubing, 1574, in der Cosmographia von Sebastian Münster
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Regensburg-Sebastian-Muenster-1574.jpg?uselang=de


Soweit ich das feststellen konnte, wurde in den ganzen Auflagen die Regensburg-Straubing-Verwechslung nicht aufgeklärt. Es heißt zwar manchmal in Antiquariats-Angeboten, dass der falsch bezeichnete Regensburg-Straubing-Stich nur in früheren Auflagen auftauchte, aber ich habe keine einzige Version mit richtiger Darstellung entdeckt.


Die letzte Auflage war angeblich 1628. Das taucht zwar öfters in google-books auf, aber immer ohne Vorschau, also nicht frei lesbar. Schon die 1616er Auflage fand ich nicht frei verfügbar

In der 1578er Auflage (letzte gefundene Auflage) ist noch das Straubingbild

google-book


Hier ein Bild, das angeblich aus einer 1600er Auflage stammt:


Straubing statt Regensburg, in der Cosmographia, kolorierte Version
http://www.columbia.edu/itc/mealac/pritchett/00generallinks/munster/germany/xregensburg1600.jpg
http://www.columbia.edu/itc/mealac/pritchett/00generallinks/munster/germany/aa_germany.html


Die obige Version stammt laut Angabe der Universität Columbia, wo ich das Bild fand, aus dem Jahr 1600. Hier ist also noch das falsche Bild für das Kapitel Regensburg verwendet worden

 Allgemeines zu Münsters Cosmographia
https://de.wikipedia.org/wiki/Cosmographia_(Sebastian_M%C3%BCnster)
Cosmographia.
Beschreibung aller Lender durch Sebastianum Munsterum,
Der  Kosmograf Sebastian Münster (1488–1552) gab seine „Cosmographey” zum ersten Mal im Jahre 1544 heraus.  Diese Beschreibung der Länder und Städte Deutschlands enthält Beiträge verschiedener Verfasser. Als Vorlagen für die Illustrationen fanden vielfach bereits vorhandene Abbildungen Verwendung. Von „Sonderanfertigungen” kann in den wenigsten Fällen die Rede sein.

Das deutschsprachige Werk enthält in sechs Büchern „eine Beschreibung der ganzen Welt mit allem, was darinnen ist“. Die ersten Ausgaben von 1544 bis 1548 tragen den lateinischen Titel Cosmographia, die Ausgaben von 1550 bis 1614 den deutschen Titel Cosmographei oder Cosmographey. Die Ausgaben von 1615 bis 1628 haben wieder den Titel Cosmographia.
Die Erstausgabe der Cosmographia erfolgte 1544 in deutscher Sprache und über die Hälfte aller Ausgaben bis 1628 erschien ebenfalls in deutscher Sprache. Das Werk wurde jedoch auch auf lateinisch, französisch, tschechisch und italienisch publiziert. Die englischen Ausgaben umfassten alle nur einen Teil des Gesamtwerkes. Viktor Hantzsch ermittelte 1898 noch insgesamt 46 Ausgaben (deutsch 27; lateinisch 8; französisch 3; italienisch 3; tschechisch 1) die von 1544 bis 1650 erschienen sind[3], während Karl Heinz Burmeister 1964 nur noch 36 (deutsch 21; lateinisch 5; französisch 6; italienisch 3; tschechisch 1) nachweisen konnte, die von 1544 bis 1628 erschienen sind.[4]
Auflagen bzw. Ausgaben:
Nach der ersten Ausgabe von 1544 folgten 1545 die zweite, 1546 die dritte, 1548 die vierte und 1550 die fünfte Ausgabe, jeweils durch neue Berichte und Details, Textbilder, Stadtansichten und Karten ergänzt sowie insgesamt überarbeitet.

Darüber welche Personen - nebst den Buchdruckern Heinrich Petri und Sebastian Henricpetri — die Neuausgaben nach Münsters Tod besorgten ist wenig überliefert. Die Ausgabe von 1628 wurde von dem Basler Theologen Wolfgang Meyer bearbeitet und erweitert.[5]

Während die erste Ausgabe von 1544 nur 660 Seiten stark war, enthielt die letzte von Münster persönlich im Jahr 1550 überarbeitete Ausgabe bereits 900 Seiten und die letzte überhaupt gedruckte Ausgabe von 1628 fast 1800 Seiten. In der Offizin der Familie Petri in Basel entstanden auf diese Weise in 84 Jahren etwa 50.000 Exemplare in deutscher Sprache und etwa 10.000 Exemplare in lateinischer Sprache.
Sein Wissen bezog Sebastian Münster aus den Reiseberichten und Erzählungen verschiedener Gelehrter, Geographen, Kartographen und von Seereisenden. Er zog auch literarische Werke heran, die mehr oder minder glaubwürdig waren.