Samstag, 22. Oktober 2016

1830 und 1835 - Buch von Bösner - Die steinerne Brücke zu Regensburg

Bösner, Heinrich Johann Thomas: Die steinerne Brücke zu Regensburg Regensburg 1835

4 Seiten (allerdings stark komprimiert, ich fand auch eine Buchversion, wo sich der Text auf 24 Seiten verteilt)

Bösner, Heinrich Johann Thomas, ist offenbar nicht verwandt mit Christian Ludwig Boesner (Maler und Regierungssekretär, geb.1797) denn der hatte nur einen Sohn Max (gemäß Bauer, S. 429) und der Vater, der hier im Buch erwähnt wird, hat eine andere Stellung.

Alle 4 der folgenden Links scheinen denselben vermurksten Scan wiederzugeben, und zwar von einer zweiten Auflage:

http://www.bavarikon.de/object/bav:BSB-MDZ-00000BSB10316091?cq=Hund,%20Johann&p=1
(Hier wurden die Abbildungen am Ende des Buchs nicht richtig erfasst)

http://bavarica.digitale-sammlungen.de/resolve/display/bsb10316091.html
(auch hier wurden die Abbildungen am ende des Buchs nicht erfasst)

http://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10316091_00005.html
(auch hier wurden die Abbildungen am ende des Buchs nicht erfasst) 

https://books.google.de/books?id=kQRDAAAAcAAJ&hl=de&source=gbs_navlinks_s
(Hier wurden die Abbildungen am Ende des Buchs nicht richtig erfasst)


Erstauflage

Dann fand ich noch diese Version aus dem Jahre 1830, mit einem Vorwort und ohne Bilder am ende des Buchs aber einem Frontispiz. Der Text scheint ein anderer zu sein, trotz gleichen Titels


Die steinerne Donau-Brücke zu Regensburg : ein Beytrag zur Geschichte dieser Stadt
Autor / Hrsg.: Bösner, Heinrich Johann Thomas
Verlagsort: Sulzbach | Erscheinungsjahr: 1830 | Verlag: Seidel
Signatur: 11550291 Bibl.Mont. 2841#Beibd.7 11550291 Bibl.Mont. 2841#Beibd.7
Permalink: http://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb10945886-3





Nachfolgend eine einbindung der zweiten Auflage:
https://books.google.de/books?id=kQRDAAAAcAAJ&hl=de&source=gbs_navlinks_s


(Anmerkung Okt 2022: google-font-check bestanden)



 Nur-Text-Version aus google (automatisiert):

Unter den aus dem Mittelalter in Deutschland vorhandenen Kunstwerken behauptet die zwischen Begensburg und Stadtamhof befindliche
steinerne Brücke einen bedeutenden Rang. — Sie erfüllet als eine kühne Schöpfung der Baukunst, nach Jahrhunderten den Patrioten und Kunstkenner noch immer mit Erstaunen, Bewunderung und Freude, und derjenige, dessen Auge sich gern im Gewühle der Menschen verliert, oder mit Vergnügen an den Schönheiten der Natur verweilet, und dessen Herz die Sage der Vorzeit, mit Wärme ergreifet, der findet alle diese Schatze hier, wie iu einem Brennpunkte vereint.
Das ganze Gebäude beschreibt eine 1069 bayer. Werkschuh lange Linie und hat durchaus eine Breite voп 25 Schuh. Ea ruhet auf fünfzehn zirkelrunden Schwibbogen und bildet einen stumpfen Winkel, dessen gegen einander neigende Flächen sich von Begensburg gegen Stadtamhof hin in der Mitte des siebenten Bogens berühren und wovon der kürzere Schenkel von 18 Werkschuh Höhe bis zu 58 Schuh hinauf steiget, der längere aber aus dieser Höhe sich in sanfter Abdachung in eine Tiefe von 19 Werkschuh hinabsenket. (Ziff. 1.)
Das Fundament bestehet aus grossen eichenen Grundpfuhlen, über welche sich das kühne Bauwerk einfach und schmucklos in einer festen, aus Quadersteinen zusammen gesetzten Masse zu einem schönen Ganzen erhebt, und die Pfeiler sind mit grossen Bollwerken umgeben und mit Eisböcken versehen, damit die grossen Eisschollen sich daran zerstossen, ohne die Brücke zu beschädigen.
Der obere Flächenraum ist mit ebenen flachen Werksteinen belegt und zu beiden Seiten etwas. abhängig, damit das Begenwasser durch die angebrachten Bühren ablliessen kann. /
Für die Sicherheit und Bequemlichkeit des Fussgängers ist durch etwas erhabene Wege an beiden Seiten längst der Brücke hin (Trottoirs) dann für die Sicherheit im Allgemeinen durch ein Geländer gesorgt, welches aus flachen Steinen bestehet, und zu beiden Seiten dieses Geländers spenden Laternen — von zierlichen eisernen Gitterstaben getragen — nächtlicherweile ihr wolüthätiges Licht über die Oberfläche hin.
Unterhalb des Brückenkörpers zu beiden Seiten des fünften Pfeilers hin ziehet ein Steindamm, welcher die Inseln Ober- und Unterwörth mit einander verbindet; auch springet von dem zehnten Pfeiler bis zu dem Oberwörth ein zweiter Steindamm vor, über welchen sich von der Brücke aus eine hölzerne, auf steinernen Pfeilern ruhende Gommunikations - Brücke auf diese benachbarte Insel hinabsenket.
An dem südlichen Ende der Brücke stehet ein massiver Thurm, welcher ehedem zu einem Gefängnisse für Schuldner bestimmt war, welche nicht bezahlen konnten oder wollten, und daher noch heutiges Tages der Schuldthurm genannt wird.
Uebrigens schmücken verschiedene äusserst sinnvolle Wahrzeichen, (deren Beschreibung und Erklärung jedoch erst weiter unten folgen wird) dieses alte Baudenkmal, und sind für dasselbe das, was Epheu, der Buinen umstrickt, in einem romantischen Gemälde ist.
Leberaus wichtig im Frieden, als öffentliche Strasse für den Handel, und eben so wichtig im Kriege, als ein künstlicher Engweg (Défilé) ist dieses ehrwürdige Bauwerk zugleich einer der reizendsten Spaziergänge, wo man beständig geschäftige und lebensfrohe Menschen im bunten Gewühle durcheinander gehen, reiten und fahren sieltet, und wo Natur und Kunst im Bunde mit einander, alles aufzubieten scheinen, um den Beschauer durch die angenehmsten Situationen stetshin aufs neue zu überraschen.
Der Anfang der Erbauung dieses merkwürdigen Denkmales fällt in die Begierungs-Jahre des bayerischen Herzogs Heinrichs des Grossmüthigcn, worüber der im J. 1826 beim Abbruche des unten bemerkten Zollhäuschens entdeckte bayerische Löwe Runde giebt (Ziff. 2.), nämlich auf das Jahr 1135.
Der Sommer dieses Jahres, der ausserordentlich heiss war und die Donan sehr austrocknete, begünstigte ein solches Unternehmen und bei der Thätigkeit, Ordnung und Kraft, welche den Bau belebten, war dasselbe auch bald mit einem vielversprechenden Erfolge gekrönet.
Nach eilf Jahren (1146) war die neue Schöpfung schon vollendet und nach einem Zeitraum von 700 Jahren stehet das kühne Bauwerk noch fest und unerschütterlich da, und verspricht, da es durch Wiederherstellung in seinen äusseren Theilen in jedem Jahre eine erneuerte Festigkeit gewinnt, eine Dauerhaftigkeit, an der auch noch die Gewalt von vielen künftigen Jahrhunderten scheitren wird.
Von der, der Erbauung der Brücke vorausgegangenen Periode wissen wir übrigens nur so viel, dass in den ältesten Zeiten, hier zwischen den beiden Ufern eine Ueherfahrt bestanden habe, und dass (7Q2) Karl der Grosse daselbst eine Schiffbrücke schlagen Hess.
Da die Nachkommen des Mittelalters nicht begreifen konnten , wie es in der Sphäre des Möglichen liegen könne, ein so gigantisches Werk, wie die steinerne Brücke ist, in eilf Jahren zu vollenden, da doch an dem hiesigen Dome weit über 200 Jahre gebauet wurde, so suchten sie die unmittelbare Ursache einer solchen ausserordentlichen Erscheinung in einer transcendentalen Welt und erklärten die Erbauung der steinernen Brücke für eine durch ein Wesen über der Natur und zwar den obersten unter den gefallenen Engeln — den Satan — .gewirkte Begebenheit. Sie setzten daher folgende wunderbare Geschichte zusammen, welche auch noch heut zu Tage erzählet und — mit unter auch geglaubt wird!"''
„Der Baumeister der Brücke" — so lautet die Legende — „hatte mit dem Baumeister des Domes einen Bund gemacht, dass derjenige, welcher sein Bauwerk eher vollenden würde, das Becht haben solle, den andern mit einer willkürlichen Strafe zu belegen. Um „die Wette nicht zu verlieren, traf der erstere mit dem Obersten unter den Tenfcln einen geheimen Vertrag, worin er demselben die„ersten drei Seelen verschrieb, welche nach Vollendung der Brücke daselbst erscheinen würden, wogegen sich dieser verbindlich machte, „ihm zu dem Baue die nöthige Hülfe zu leisten."
„Unbegreiflich schnell erhob sich auch wirklich, unter der Beihülfe des bösen Geistes das stattliche Werk and nach dem kurzen „Zeiträume von 11 Jahren war es vollendet."
„Um nun seinen Gegner vor der Welt zu brandmarken — fährt die Volkssage fort — Hess der Baumeister der Brücke das Bild „seines Lehrlings, in Stein gehauen, gegen die Domkirche gerichtet und dem Baumeister der Kirche die Feige zeigend, auf einem Posta„mente aufstellen, worüber sich dieser so entrüstete, dass er sich von der Zinne der Kirche hinabstürzte."
„Doch auch dem Satan wusste der schlaue Baumeister der Brücke eine List zu spielen. — Da in dem Vertrage nicht ausdrücklich „drei Seelen von Mensrhen bedungen waren, Hess er zuerst drei andere Geschöpfe, nämlich zwei Hähne und einen Hund über die „Brücke gehen, mit welchen sich der entrüstete Geist auch begnügen musste, und die er im wilden Zorne, mit sich fortnahm!" — und — über den Beweis dieser Wundergeschichte ist man nicht in der geringsten Verlegenheit!
ЛЬ Beieue derselben zeiget man nämlich dem schaulustigen Auge die auf der Brücke und an der Domkirche noch immer vorhandenen Wahrzeichen — aaf der Brücke nämlich — ein Männrhen, welches gegen die Seite des Domes zugekehrt ist, dann einen Hund und zwei Hähne in Stein gehauen, welch letztere in ihrer schlagfertigen Stellung zugleich auch auf den Streit der beiden Baumeister anspielen sollen und endlich eine runde Oeffnung, durch welche der böse Dämon entwischte und seine Beute mit sich in den Abgrund der Hölle hinabriss; — an dem Dome aber den Baumeister selbst in ejj'gie, wie er sich eben im Angesichte der Brücke von der Höhe des Tempels in den Abgrund hinabstürzet.
Allein da der Satan aus der christlichen Mythologie so ziemlich verschwunden ist, und dessen Personification und Berührung mit der menschlichen Natur ein höchst unsicheres Wagestück bleibt, so scheinet diese Erzählung wohl nur eine trügerische Fiction müssiger Köpfe zu seyn. Auch streitet gegen dieses sinnreiche Mährchen ein bedeutender Anachronismus, da die Cathedrale zu Begensburg im Jahre 1272, folglich um 137 Jahre später, als die steinerne Brücke zu bauen angefangen wurde und daher unmöglich zwischen den Baumeistern dieser beiden Gebäude eine Wette verabredet werden konnte. — Was aber den aus den vorhandenen Wahrzeichen entnommenen Beweis betrifft, so bemerken wir vor der Hand zur Entkräftung desselben nur so viel, dass die zwei Hähne, welche nach der Aufschrift des Steines erst im Jahre 1580 hieher gesetzet wurden, mit den sämmtlichen übrigen Wahrzeichen keineswegs in Verbindung stehen können, und dass ferucr der vermeintliche Baumeister an der Domkirche nichts anders sey, als eine ausgehöhlte männliche Figur, welche das hcrbeifliessendc Regenwasser durch eine Urne ausgiesset.
Bei dem gänzlichen Mangel schriftlicher Documente über die Führung des Baues der steinernen Brücke lässt sich freilich in dieser Beziehung auch noch heut zu Tage mit Zuverlässigkeit und Gewissheit nichts anführen; unterdessen sind wir vielleicht doch im Stande, über diesen allen Wunderbau einige Aufschlüsse zu geben, und einige Berichtigungen in diesem dunklen Felde der vaterländischen Geschichte zu crtheilen.
Uängst zuvor, als es in irgend einem Theile von Europa Zünfte von Maurern, Steinmetzen, und anderen zum Bauen erforderlichen Handwerken gab, bestanden, wie bekannt, viele und überaus zahlreiche Bau - Corporationen, in welchen sich äusserst gebildete Männer aus allen 1 heilen von Europa, Deutsche, Ilaliener, Franzosen, Engländer, Schotlläuder, ja sogar griechische Künstler unter der Leitung eines oder mehrerer Meister in ein Ganzes vereinigten.
Diese Corporationen haben sich nun unter einer eigenen Verfassung, zu jedem grossen Baue in dem christlichen Europa versammelt — und durch sie haben die Domkirchen zu Meissen, Cöln und Mailand, der Münster und der Thurm zu Strassburg und überhaupt alle jene zahlreichen zum Theil riesenhaften Werke des Mittelalters ihr Daseyn erhalten, welche durch ihren erhaben schönen Kunststyl Bewunderung und Erstaunen erregen.
Dass nun die steinerne Brücke zu Begensburg gleichfalls von einer solchen Corporation des Mittelalters (vielleicht von den Brückcnmachcrbrüdern , Brückenbriidern) erbauet worden seye, hat zwar an sich schon die grössie Wahrscheinlichkeit, weil man sich bei dem damaligen Mangel ansässiger Zünfte von Maurern und Steinmetzen die so schnelle Erbauung eines so tief durchdachten und kolossischen Bauwerkes sonst wirklich nicht erklären könnte.
Aber selbst auch die alte, fast von allen grossen Bauwerken des Mittelalters gehende Sage, dass der Bau mit Hülfe des Teufels geführt worden seye, scheinet diese Meinung zu bestätigen, da die Mitglieder der Bau-Corporationen zu verschiedenen Nationen und dabei zu sehr abweichenden zum Theil als ketzerisch verdammten kirchlichen Parteien öffentlich oder im Stillen gehörten, woher vielleicht die Verwechselung von der Beihülfe des Satans kommen mag.
Denkt man sich noch hinzu, dass dieselben vielleicht am Ende ungeachtet der beim Anfange des Baues gegebenen Freiheiten und — 2 —
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Schutzbriefe, (ohne welche diese Corporationen, aus Furcht vor der religiösen Verfolgung, nie einen Bau unternommen haben), durch irgend einen feindlichen Einfluss um ihren bedungenen Arbeitslohn gebracht worden sind, so wird auch die Ueberlieferung voп einem abgeschlossenen, zuletzt aber unerfüllt gebliebenen Vertrage, ziemlich deutlich und es stellet sich dem Beobachter die Bestätigung der Wahrheit dar, dass unter dergleichen Sagen des Volkes gewöhnlich eine historische Wahrheit verborgen liege.
Einen hohen Grad voп Glaubwürdigheit erhalt endlich unsre M einung durch die auf der steinernen Brücke angebrachten sogenannten Wahrzeichen. — Durch religiöse und zum Theil politische Verfolgungen gezwungen, sich in Mysterien zu verhüllen und auch an die Nachwelt in fremdartiger Einkleidung zu sprechen, wählten nämlich dieselben nach den verschiedenen Stufen ihrer Einsicht und Bildung allerlei symbolische Bilder, an welchen der Nichtprofane nach Jahrhunderten noch wahren d. i. augenscheinlich und sichtbar erkennen möge, dass das Bauwerk voп Mitgliedern einer solchen Brüderschaft erbauet worden sey. — Daher die vielen tausend noch jetzt an vielen öffentlichen Gebäuden in Europa zerstreuten Wahrzeichen, welche besonders voп Beisenden sorgsam wahrgenommen werden1).
Wir wollen nun diese an der steinernen Brücke vorhandenen Wahrzeichen vor allen so deutlich, als möglich beschreiben, sodann aber versuchen, die Wahrheit, die unter diesen Bildern verborgen seyn dürfte, zu enthüllen, und vor Augen zu legen.
Gerade über der Mitte des sechsten Bogens, wenn man voп Stadtamhof gegen Begensburg gehet, und zwar auf der äusseren östlichen Stirnseite an dem Geländer befindet sich ein in halb erhabener Arbeit in Stein ausgehauenes Thier, welches verschiedene widersprechende Eigenschaften in sich vereint. Dasselbe hat 2 vierzehige Füsse, einen Vogelkopf mit einem krummen Schnabel, einen länglichen, wie ein lat. S gekrümmten Hals, und einen dicken Leib mit einer rundlichen Erhöhung, um welchen sich ein langer dünner Schweif aufschürzet. (Ziff. 3.)
Rechts voп diesem Bilde — gleichfalls auf der Wasserseite — erblickt man eine auch in halbcrhabener Arbeit verfertigte Eidechse, welche auf ihren kurzen Füssen aus einem Schlupfwinkel hervor kriecht; (Ziff. 4.) —> links aber siebet man oberhalb der Geländerwand einen ganz in Stein ausgehauenen Hund, an den jedoch der Muthwille die frevelhafte Hand anlegte, indem er diess Bild durch Abhauung des Kopfes verstümmelte. (Ziff. 5.)
Hechts und links voп diesen drei Standbildern zeigen sich ferner zwei halb erhabene Men s ch en 1 a rv en, woTOn die eine den Kopf eines ehrwürdigen Greises, mit einem langen Bart und mit langen Haupthaaren (Ziff. 6.), die andere aber einen mit einem kurzen Barte und mit kurzen Haupthaaren versehenen Mannskopf voп mittlerem Alter, vorstellet. (Ziff. 7.)
Auf der anderen Seite der Brücke etwas rückwärts über der Mitte eines kleinen Zollhauses sass auf einem Satteldächelchen ein aus Stein verfertigtes, beinahe ganz nacktes, Männchen*), welches gegen die mittägige Seite gerichtet war, und eine charaktervolle Stellung hatte. — Noch vor wenigen Jahrzehnten war dasselbe ganz unverletzt und damals hielt es die rechte Hand vor das Gesicht, um sich damit gleichsam vor den Sonnenstrahlen zu verwahren. Durch einen unglücklichen Zufall giengen aber beide Arme und Sehenkel verloren; auch wurde (den 4. März 181?) durch einen Sturmwind der Kopf vom Leibe abgesondert und durch das Herabfallen sehr beschädiget. — Mit der linken Hand zeigte dasselbe ehedem auf ein noch jetzt über dem Satteldächelchen aufgerolltes Volumen , auf welchen die Worte: Schuk (Schau) wie heis geschrieben stehen; — ein leichter Schleier umwickelt diev Lenden, die Muskulatur ist leer und die ganze Figur soll offenbar eine Handlung oder Gesinnung ausdrücken. (Ziff. 8.)
Unfern voп dieser Statue noch mehr rückwärts gegen Stadtamhof in dem Brückengeländer wird man einen viereckten Stein gewahr, der acht bayersche Werkschuh in die Länge, und vier in der Breite hat, und in dessen "Vierung mit Blei ein Steinchen eingelöthet ist, welches zwei Zoll lang und ein und ein halb Zoll breit ist. — Dieses Wahrzeichen wird im gemeinen Leben zusammen, der grösste und kleinste Stein in einander genennt. (Zill. 9.)
Ferner befindet sich auf der nämlichen Seite der Brücke, an dem siebenten Pfeiler, in einem ziemlich tiefen Abstände voп der Geländer-Linie, in indiTidueller Natur ausgedrückt der Kopf eines Jünglings, auf dessen ganzem Gesichte grosse Unwissenheit lagert, — die durch einen Knebelbart und durch gescheidelte, zu beiden Seiten wülstig herabhängenden Haupthaare nur desto mehr hervorgehoben wird. (Ziff. 10.)
Endlich siehet man links, über dem zweiten Grundsteine des zehenten Bogens an dem Geländer zwei in halb erhabener Arbeit verfertigte grosse Hähne, welche sich misstrauisch und mit drohenden Augen bewachen und nur auf der einen Klaue stehend, die andre als natürliche Waffe gegen einander empor halten. — Ueber diesen zwei Hähnen ist mit arabischen Ziffern die Jahrzahl 1580, und in der Mitte der vier Zahlfiguren ein Punkt eingegraben. (15-80). (Ziff. 11.)
Auch müssen wir bemerken, dass sich unweit dieser beiden Hähne gegen Begensburg zu ein durch zwei aneinander befestigte Steine gebildeter Vorsprung befinde, der nicht blos das Werk des Zufalles zu seyn scheinet. (Ziff. 12.)
Dass nun diese sämmtlichen Bildwerke an die wissenschaftlichen Kenntnisse des Beschauers appellircn, dass eigentlich nur die geringere Hälfte von dem, was der Künstler hat vorstellen wollen, in dem Bilde selbst enthalten ist, und dass der bessere Theil — die Bedeutung — voп dem Beschauer selbst dazu beigetragen werden müsse, glauben wir hier, nicht erst beweisen, sondera vielmehr als ausgemacht voraussetzen zu dürfen!
Indem man nun den Schlüssel an das bisher noch nicht gelöste Gehcimniss ansetzet, muss man, wie wir oben schon andeuteten, zwischen den altern und den neuern Bildern eine feste Scheidewand ziehen, und die Erklärung der gleich bei Erbauung der Bracke aufgestellten Wahrzeichen nicht mit den beiden Hähnen, welche erst 1580 hieher gesetzt wurden, vermengen.
Das über der Mitte des sechsten Bogens befindliche mystische Thier soll nun vermuthlich den Uebergang voт Wirklichen zum Idealen bilden und den Beobachter belehren, dass hier nicht eine absolute Bealität, sondern eine gehcimniss volle Idee, die sich auf ein historisches Factum gründet, vorgestellet werde. —
Die weitere Entwickelung erhält dieser Gegenstand durch die Eidechse und den Hund, zwischen welchen beiden Bildern jenes chymärische Thier angebracht ist.
Dass die Eidechse schon in den ältesten Zeiten als Sinnbild voп Betrug und Hinterlist gebraucht wurde, ist bekannt, und ergibt sich unter andern aus den Emblematibus Andreae Alciati ex qfßcina Plantiríiana 15QQ Emblema XLIX, allwo unter der Aufschrift: „In fraudulentos" die Eidechse in Kupfer gestochen mit vier darauf Bezug habenden lateinischen Distichis als bildliche Darstellung voп betrüglichen Handlungen vorkömmt.
Dass aber die Erbauer der Brücke unter dem Bilde der Eidechse wirklich keinen andern Begriff, als den voп Arglist und Betrug verkörpern wollten, gehet noch weiter, nach unserem Urlheile, aus dem demselben gegenüber stehenden kontrastirenden Bilde
dem Hunde — hervor, da dieses Thier allgemein als Sinnbild der Treue gilt. — Vcrmutldich hat man nämlich (womit auch die Sage
des Volkes übereinstimmt) den Erbauern der Brücke am Ende ihren bedungenen Lohn verkürzet, worauf dieselben, um das ihnen zugefügte Unrecht der Beleidiger zu vergclten und sich an ihnen zu rächen durch eine mystische Zeichenschrift der Nachwelt bekannt machten, dass die Wahrhaftigkeit in Ansehung der ihnen gemachten Zusagen durch eine verborgene Arglist aufgewogen wurde, und dass auch hier die Treue heuchlerisch nur zur Schau da stehe, während dem die Intrigue versteckt im Hinterhalt lauert.
Dieser voп uns gewählte Standpunkt, aus welchem wir diesen Gegenstand betrachteten, scheinet aber auch in anderer Hinsicht der sicherste zu seyn, weil man voп da aus auch sogleich eine befriedigende Ansicht voп einigen andern der übrigen Wahrzeichen erhält, und sich alsbald alle Bilder, wie die Theile eines Binges zu einem Ganzen verbinden.
Das steinerne Männchen soll nämlich, nach unserem Urtheile, durch seine unbekleidete Gestalt, durch seine trockne Magerkeit, durch seine Richtung gegen die mittägige Seite, durch die vor das Gesicht geschlagene rechte Hand, als ob es den Glanz der Sonne nicht vertragen könne, dann durch die auf dem Denkzettel enthaltenen Worte: Schau wie heis, den Beschauer an die unerträgliche Hitze erinnern, welche zu Anfang der Erbauung der steinernen Brücke. herrschte; — das in dem grössten und kleinsten Stein in einander angegebene Längen- und Flächenmass aber, so wie die Löthung mit Blei denselben von dem Fleisse, der Genauigkeit und der überlegenen Kunst und Geschicklichkeit überzeugen , womit dieser Bau nach richtigen geometrischen Verhältnissen aufgeführt wurde, und wornach sich derselbe als ein Meisterwerk ausspricht.
Und was endlich die drei aus' verschiedenen Stufenaltern entnommenen Köpfe betrifft, so glauben wir, dass der älteste Kopf— den Altmeister — der jüngere — den Meister oder Altgesellen — der dritte aber — den Lehrling vorstelle, zu welcher Meinung uns der Charakter dieser Bildwerke und ihre Situation (die beiden ersten Köpfe schauen nach Osten — der Urquelle des Lichtes — der dritte nach Westen, wo Finsterniss thronet) und der Umstand bestimmt, dass nicht nur in Gewerben und Künsten und besonders bei dergleichen Corporationen, sondern selbst in den Wissenschaften dem Geiste des Meister werde 119 vоп jeher in d^m Durchlaufen gewisser Grade gehuldiget werden musste.
* Auf solche Art fügen sich denn diese Bilder, in eine cyclische Form und liefern einen neuen Beweis, wie glücklich, zierlich,
fein, naiv und fasslich die Alten in ihren Symbolen waren. , r
Nun bleibt uns nichts weiter übrig, als zur Erklärung der beiden Hähne und des unfern derselben am Geländer befindlichen Vorsprungs zu schreiten. ,
Es ist bekannt, dass der Hahn, besonders in streitbarer Stellung das Symbol der Wachsamkeit seye, in welcher Hinsicht derselbe sehr gut geeignet ist, die Grenze eines Gebietes zu bezeichnen. W ir glauben daher nicht zu irren, wenn wir diesen Stein für ein Grenzmal halten, welches sich . auf einen zwischen Bayern und der ehemaligen Beichsstadt Begensburg abgeschlossenen Gren/.recess beziehet. Der Ort, wo diese beiden Hähne stehen, nämlich unfern des ersten Dritttheiles der steinernen Brücke, ihre wechselseitige charaktervolle Positur, welche auf Wachsamkeit und ununterbrochene Sorge für einen bestimmten Gegenstand hindeutet, die oberhalb derselben stehende Jahrzahl 1580, welche in den Zeitraum fällt, wo die Unabhängigkeit Begensburgs vollkommen geworden war, und der nicht am Ende dieser Jahrzahl, sondern zwischen den Ziffern stehende Punkt (15.80), scheint unsere Meinung zu bestätigen. Einen noch höheren Grad von Bedeutsamkeit erhält aber dieselbe , wenn man vor der Mitte des Steines stehend einen Blick in das Stromgebiet hinabsenket und von dem zwischen den Zahlziffern befindlichen Punkt aus eine imaginäre gerade Linie, sodann aber von der äussersten Grenze des oben erwähnten Vor Sprunges aus eine Parallele in die Tiefe hinabziehet. — Die äussersten Punkte dieser zwei Linien fallen nämlich zur grossen U e b err a s ch un g des Beschauers auf die beiden Bänder des ehedem für Bayern und die Reichsstadt Regensburg wichtigen Steindammes, wodurch man zur mathematischen Gewissheit gelanget, dass die beiden Hähne und jener Vorsprung nichts anders seyen, als gewisse Merkmale, welche топ unseren vorsichtigen Vorfahren an diese Stelle gesetzet wurden, um wenn einst durch den Strom die Grenzen dieses Steindammes verrücket werden sollten, durch das in der Höhe angebrachte Mass die vorige Grenze desselben wieder bestimmen zu können.

Fußnote (manuell abgetippt, inkl. vermeintlicher Schreibfehler): 
1) Man vergleiche das Conversations - Lexikon unter Artikel, Maurer.
2) Diese figur war sonst in der Mitte des zwölften Pfeilers, über dem Thürgiebel einer daran angebauten Mühle angebracht und wurde erst 1701 hieher versetzt.




Nun wollen wir noch einige topographisch-historische Notitzen тoп der steinernen Brücke anführen.
Unter die Denkmale alter Macht und Starke, welche in neuerer Zeit untergegangen sind, gehöret ein hoher, massiver, viereckter aus grossen in der Milte etwas hervorspringenden Werksteinen erbauter Thurm, der sonst an dem nördlichen Fusse der steinernen Brücke sein kühnes Haupt erhob und gewöhnlich nur wegen seiner ungeheuren dunklen Massen der schwarze Thurm genannt wurde.
Seit Jahrhunderten wurde dieser Thurm voп Geschichtschreibern und Geographen als ein Vorposten und fester Punkt, welchen die Römer zum Schutze der lieberfahrt am Zusammenflüsse der Donau, der Nah *) und des Regen gegen die Deutschen errichtet hatten, erhalten, und diese Ueberlieferung aus dem Alterthume scheinet um so weniger ungegründet zu seyn, da der Styl, in welchem er erbauet war, mit der Bauart der Brücke nichts gemein hatte und nieht ohne Bedeutung auf der nördlichen Seite desselben ein wohl erhaltener römischer Leichenstein eingemauert war, den unsere sinnigen Alten vermuthlich deswegen hieher gesetzt hatten, um dadurch anzudeuten, dass dieser Thurm römischen Ursprunges sey. — Um das Jahr 1383 (nämlich während des in der Geschichte berühmten StädteRrieges) wurde an demselben ein Brückenkopf angelegt, welcher aus einer in das Quadrat gebauten mit Schiessscharten a) versehenen Mauer bestand. Dieser Brückenkopf wurde im Jahre 1450, um die Stadt vor dem Ueberfalle der Hussiten zu bewahren, auch noch mit einem Graben umgeben, und im Jahre 1Ó59 von neuem hcrgestellct; und das ganze Werk führte vermuthlich von der daran angebrachten Fallbrücke, welche mit Schnellkraft ab und in die Höhe fuhr, den Namen Schneller und stand bis zum Jahre 1810, wo es zugleich mit dem Thurmc abgebrochen wurde. — Vor diesem Aussenwerke endete sich ehedem von dieser Seite das Gebiet der Stadt und bis zur beglückenden Vereinigung mit der Krone Bayern standen desswegen hier zwei Schlagbäume neben einander, welche die verschiedenen Landesgrenzen bezeichneten.
Von dem schwarzen Thurme gegen die Stadt zu — auf dem dritten Pfeiler hatte sonst auch noch ein zweiter Thurm gestanden — der mittlere Thurm genannt, welcher aber bei dem wüthenden Eisgang im Jahre 1784 so sehr erschüttert wurde, dass er den Einsturz drohete und daher in dem darauf folgenden Jahre abgebrochen werden rausste 8). An diesen beiden Thürmcn war denn eine Gruppe von steinernen Statuen angebracht, welche sich schon dem ersten Anblick als Bäthscl verrathen, und die nach unserer Ueberzeugung zusammen einen Cyclus formirteu, worin alle Gegenstände wie Räder eines Uhrwerkes zum Zweck eines vollendeten Ganzen in einander greifen.
An der nördlichen Seite des mittlem Thrmes unterhalb der Dachschwelle war eine thebanische Sphinx in Gestalt eines geflügelten Löwens angebracht, die auf dem Gefässe ruhend, den Rachen aufsperte, als wenn sie etwas vortragen wollte oder in einer Rede begriffen маге. Die Haupthaare sind um den Hals in egyptischem Styl in einen Zopf geflochten und ungeachtet der zierlich rauhen Manier hat das Thier vielen Geist und Ausdruck. (Ziff. 14.)
Rechts unterhalb dieser Statue sass in einem kleinen Lehnsessel eine kleine zusammengebeugte männliche Figur, an deren Fussgestell sich die Worte: „Pilip. Rx. Roma." eingegraben finden. Diese Figur ist mit einem langen kaiserlichen Rocke bekleidet, und trägt auf dem Haupte eine königliche, aus einem breiten Reifen bestehende Kopfbinde, in der rechten Hand aber hält dieselbe ein kleines Häuschen. Die Haare am Kinne und über den Lefzen hängen steif und geradlinig herab, und aus dem ganzen Gesichte spricht Nachdenken und Traurigkeit. (Ziff. 15.) .. . .
Links in der nämlichen Linie sass gleichfalls in einem mit einer Rück- und Armlehne versehenen Sesselchen eine zweite niedergebauchte Figur, an der aber keine Inschrift zu entdecken ist. Das Kinn derselben ist glatt und unbärtig und die ganze Gestalt zeiget überhaupt den weiblichen Habitus an. Diese Figur ist in einen Mantel .eingehüllct und hält etwas in der rechten Hand, welches verwittert ist, und nicht mehr erkannt werden kann. Ihre Schläfe sind mit einem Diademe von Laubwerk geschmückt, und ihre Gesichtszüge zeugen von Gram und Belrübniss, die das Innere zerfoltern. Die Witterung hat dieses Bild sehr beschädiget. (Ziff. 10.)
Ucbrigen« sehen beide Figuren in ihrer Stellung und krüppeligen Gestalt ziemlich den Pagoden ähnlich, wie man sie auf den Oefen vorgestellet siehet und erscheinen durch die Leber treibung des Fehlerhaften und Lächerlichen in der Vorstellung umviderspechlich als Caricaturen.
Zwischen denselben befand sich ein hohläugiges zahnluckiges Zerrbild mit runzeligen Wangen und mit wenigen Haaren auf der Stirne, welches aus niedrigem Zorne die Zähne bleckt und sich verzweiflungsvoll mit den dürren steifgestreckten Händen nach der Gurgel greift. Die Verzerrung der Gesichtszüge so wie die Knochen und Muskeln sind stark angedeutet und nicht übel verstanden. (Ziff. 17.)
Lieberhaupt sind diese sämmtlichen Figuren im rohen Style und aus einem sehr harten Bruchsteine gehauen, widrigenfalls sie auch längstens würden zerstört worden seyn, indem sie ohne Schirmdächer Tag und Nacht der Witterung ausgesetzt und bis der Thurm abgebrochen wurde, gegen die nördliche Seite aufgestellet waren. Nach erfolgter Niederreissung des Thurmes wurden dieselben über einem, an der steinernen Brücke erbauten Portal mit einer, auf diese Versetzung Bezug habenden Steinschrift, angebracht, welche aber durch den Brand am 23. April 180Q dermassen zerstört wurde, dass sie beim Herausnehmen in Trümmer zeriiel, und so das Original für die Geschichte verloren ging *).
Diesen Figuren gerade gegenüber, an der mittägigen Seite, des über die Zinnen des mittleren Thurmes weit hervorragenden, sogenannten schwarzen Thurmes prangte in luftiger Höhe gleich unter der Oberschwelle des Thurmes, unter einem hervorspringenden Wetterdache, eine stehende männliche F'igur von kolossischer Grösse, mit einem königlichen Diadem auf dem Haupte, und mit dem kaiserlichen Untergew ande und dem kaiserlichen Mantel geziert, welche auf dem linken Arme einen, mit einem ellenlangen Schweife versehenen Vogel trägt.
Auf dem Unterkleide, welches nach morgenländischer Sitte mit einem Gürtel, vermittelst einer Schnalle um den Leib befestiget ist, und auf dem Mantel, der quer über der Brust mit einer, mit vier Edelsteinen besetzten, Spange zusammengehalten wird, haben sich noch Spuren von Farben und Vergoldung und anderer Verzierungen erhalten, und überhaupt scheinet der Künstler alle erdenkliche Sorgfalt auf die Ausarbeitung dieser Figur verwendet zu haben. Die Haupthaare sowohl als der Bart sind üppig gekräuselt und in Locken gelegct und sogar die Theilc des Gesichtes noch mit Farben verschönert. Das Antlitz ist, da Wesen, die über alle Noth, Dürftigkeit und Gebrechen erhaben sind, die Leidenschaften nicht zu kommen, im Ganzen in Ruhe dargestcllet, doch liegt in der Stellung des Kopfes und in dem Munde, der sich ein wenig spöttisch verzieht, ein feiner sarkastischer Zug, der dem ruhigen Beobachter unmöglich entgehen kann.
Ueber den ganzen Rörper des Vogels und besonders über die äussern Enden der langen Deckenfedern des Schweifes ist ein feines Colorit des Gefieders und ein farbiger Spiegel ausgebreitet. Der Kopf ist aber leider abgebrochen, und von den Füssen sind nur noch die Zehen und Klauen und die ziemlich hochgestellten eisernen Stangen zu sehen, an welchen die Bekleidung der Schienbeine und Schenkel befestiget war. Der Leib des Thieres ist vollkommen erhalten, von einer edlen Figur und von zierlichen und ungezwungenen Verhältnissen. Der Rücken ist vorne ziemlich breit, hinten aber endet er sich in einer sanften, sich durchschneidenden elyptischen Form, indem die Endspitzen der beiden Schwungfedern ein wenig übereinander geschlagen sind. Der sehr lange herunterhängende Schweif des Vogels wird von der Statue mit beiden Händen umspannt und dadurch gleichsam dessen Bewegung beherrscht.
Sehr charakteristisch ist auch das Piédestal dieser kaiserlichen Figur. -Unter den Füssen derselben, welche nur mit Strümpfen und nicht zugleich mit Schuhen bekleidet sind, steigen nämlich zwei gewundene Widderhörner hervor, unter diesen aber ist ein dicket, rolles, menschliches Gesicht, von einem polirten glänzenden Ansehen, welches mit triumphirendem Hohne auf Jemand herab zu sehen scheinet. (Ziff. 18.) *)
Dass diese sämmtlichen, bisher beschriebenen Figuren mit ihren Attributen eines allegorischen Inhaltes ;eyen, davon scheinen zwar die altern Geschichtschreiber schon dunkle Begriffe gehabt zu haben. Allein nach unserm Dafürhalten ist es ihnen keineswegs gelungen, die Geschichte aus dem Labyrinthe ihres Baues heraus zu wickeln.
Ihre Erklärungen beginnen, mit Umgehung der thebaniseben Sphinx, mit der am mittlem Thurme rechter Hand gestandenen männlichen Figur, welche sie — und mit Recht — für die Statue des Kaisers Philipps erkennen. Der Pendant dieser Figur aber soll, ihrer Behauptung gemäss, den Gegenkaiscr Otto IV., das zwischen beiden eingeschobene Zerrbild, da diese beiden Kaiser stets im Kriege gegen einander begriffen waren, die Zwietracht, dann die kaiserliche Statue am schwarzen Thurme den Kaiser Heinrich I. genannt den Vogler und das lachende Gesicht zu dessen Füssen das Sinnbild der Schadenfreude vorstellen.
Diesen Auslegungen müssen wir aber in einigen wesentlichen Stücken unsern Beifall versagen. Denn was erstlich den Pendant des Kaisers Philipps betrifft, so kann man ihn unmöglich für die Statue des Kaisers Otto erkennen, da jene Statue keine männliche, sondern eine weibliche Figur ist, und da man nicht annehmen kann, dass sich Kaiser Otto, der über den Kaiser Philipp triumphirte, in einer solchen Zwcrgengestalt und nicht grösser und würdiger, als sein Gegner würde abgebildet haben. Und was sollte für Otto IV» die Verhüllung in einen Mantel, und was der ernste tragische Charakter, der in dieser Figur liegt, für eine Bedeutung haben?
Dass die kaiserliche Bildsäule am schwarzen Thurme Heinrich den Vogler vorstelle, hiefür streitet /war, nebst der Tradition, zunächst auch der Umstand, dass die Statue auf dem Arme einen Vogel trägt, und dass Heinrich I., der so viele feste Plätze und neue Städte in Deutschland anlegte, und dieselben mit grossen Vorrechten begnadigte, eines solchen Denkmales im Angesichte einer berühmten deutschen Stadt, wie Regensburg, nicht unwürdig ei'schcine. Allein den Vogel, den der angebliche Heinrich auf dem Arme hält, können wir nach der getreuen Beschreibung, die wir oben yon dem Originale machten, unmöglich für den diesen Kaiser charakterisirenden ....

Fußnoten sind nachkorrigiert:
1) Das Gestade bei Maria-Ort, wo jetzt die Nah in die Donau fallt, erstreckte sich sonst bis über die steinerne Brücke hinaus beinahe bis zu dem Ausflusse des Hegen in die Donau, so dass sich damals die drei genannten Flüsse fast auf einem Puncte mit einander vereinigten. Im Jahre 1303 wurde aber diese Erdzunge vom Wasser durchbrochen, und dadurch dem Einströmen der Nab in die Donau eine veränderte Bahn angewiesen. — Noch zeuget von dem ehemaligen Zusammenhange der jetzigen Insel Oberwörth mit dem Festlande ein kleiner Archipel von Inseln, und in versehiedenen alten, auf Gebäude des Oberwörths Bezug habenden Kaufbriefen geschieht von „Ausgangen rückwärts auf die Nab" eine Erwähnung.
2) Die runde Oeffnung, durch welehe der böse unreine Geist mit seiner Beute entwischt seyn soll, war nichts anders als — eine solche Schiessscharte!
3) Aus dem bisher gesagten ergiebt sich, dass ehedem auf der steinernen Brücke drei Thürme — der Schuldthurm, der schwarze Thurm und der mittlere Thurm — vorhanden waren, wovon aber nur der erste sich bis jetzt erhalten bat. — Man benützte diesen Umstand sehr sinnreich, brachte über einem der Durchfahrts-Bögen, auf eine Art, die dem Reisenden nicht unbemerkt bleiben kann, nämlich auf zwei schildartigen Steinen rechts das Regensburger Wappen, links eine mit drei Thürmen gezierte Bogenbrücke an - und siehe da ein neues Wahrzeichen! — das gewöhnlich in die Räthselfrage eingekleidet wird: wo stehet die ganze Brücke auf einem Stein? (Ziff. 13.)

4) Wir theilen von dieser Inschrift hier eine Abschrift mit: „Immanit glacies violentumque diluvium m. MDCCLXXX1V ponttm quatsando turriin, haud ingloriam, ttrtio hmc Jornici superstruetam, nutanttm reddidit ideoque demoliendam. i\'e pereant, justo citiui, turri antea ad septentrionem adjuneta monumento Philippi Regis et for sit an Ante Caesaris Ononis, discordia sejunetorum, imagines heic locutae sunt. S. С."

5) Die unter Ziff. 15. 16. 17. 18. aufgeführten Standbilder wurden in der ersten Hälfte des Monats October d. J. auf der nördlichen Seite des s. g. Schuldlhurms angebracht; — die mit Ziff. 8 und 14 bezeichneten werden zur Zeit im Antiquarium im Domkreuzgange aufbewahrt; — die übrigen sind, wie früher, noch gegenwärtig an der Brücke selbst zu finden.


... Vogel, für einen Sperber oder Falken erkennen, da der Schweif für diese Art Raubvögel viel zu gross, der Rücken zu breit und die Füsse zu lang sind, und sich überhaupt der ganze Bau des Körpers von dem eines Raubvogels wesentlich unterscheidet.
Auch ist gar nicht einzusehen, warum Kaiser Heinrich I., der den 2. Juli 956 starb, nach zweihundert Jahren, nämlich bei Erbauung der steinernen Brücke (1135) ein solches Denkmal erhalten haben soll, und warum ihm nur gerade hier und nicht auch in andern deutschen Städten ein Denkmal gesetzt worden seye.
Endlich wäre auch gar nicht zu begreifen, wie die symbolische Darstellung der Schadenfreude unter den Füssen Heinrichs des Voglers mit einer Begebenheit im Zusammenhange stehen könne, die sich 272 Jahre nach seinem Tode zugetragen hat. Und sollte denn die Sphinx an dem mittlem Thurme, sollten ferner die Widderhörn er zwischen der komischen Larve und der kaiserlichen Statue blosse Lückenbüsser seyn, die dem Hauptzwecke der Deutlichkeit, deren sich die Alten bei ihren Allegorien so sehr beflissen haben , mehr schaden als nützen würden?
Nein, zuverlässig gehörten auch sie als Elemente zu der hier gestandenen Hieroglyphen, oder Bilderschrift.
Aus dem Gesagten wird man sich daher leicht überzeugen, dass die von den altern Geschichtgelchrten gegebenen Aufschlüsse diesen Gegenstand noch keineswegs erschöpfen, dass manche ihrer Sätze offenbar das Machwerk von Irrthümern und Vorurtheilen seye, dass selbst noch manche Lücke in ihren Erklärungen herrsche, und die Grundstoffe ihrer Erzählungen sich fast alle ganz fremd sind.
Weit entfernet die Denkart irgend eines Dritten verändern oder meistern zu wollen, werden wir nuni auch über diesen Gegenstand unsere Meinung fest aussprechen, jedoch, wenn wir uns nicht auf der Bahn der Wahrheit befinden sollten, jede belehrende Zurückweisung mit Dank ckrenneii.
Die Erklärung sämmtlichcr Bilder muss nach unserer Ueberzeugung, von der oben an dem mittlem Thurme gestandenen Sphinx beginnen und bei dem Piédestal der kaiserlichen Figur an dem schwarzen Thurme endigen, und so den ganzen Kreis, der durch diese Figuren gebildet wird, durchlaufen.
Wir würden zu weitläufig werden, wenn wir hier die thebanische Sphinx ganz erklären wollten.
Dieses sinnreiche Ungeheuer sass auf einem Felsen, und gab den Vorübergehenden Räthsel auf. Wer den Sinn nicht errieth, wurde von demselben verschlungen. Oedipp rächte die Schöngeister der damaligen Zeit und lösste das Räthsel, worüber das verständiggrausame Ungeheuer so sehr entrüstet wurde, dass es sich das Gehirn an einem Felsen einrennte.
Durch die auf der Zinne des mittlem Thurmcs aufgestellte Sphinx, die dem die Brücke betretenden Beisenden mit aufgesperrtem Bachen gerade entgegen schaute, wollten also unsere sinnigen Alten bezeichnen, dass hier den Vorübergehenden ein Bäthsel aufgelegt werde.
Dass ferner die zusammengebeugte männliche Figur den Kaiser Philipp vorstellen solle, der dem bereits 1197 erwählten rechtmässigen Kaiser Otto IV. im Jahre ng8 entgegengesetzet, den 21. Juni 1208 aber von dem Grafen Otto von Wittelsbach auf der Altenburg bei Bamberg entleibt wurde, ergibt sich unwidersprechlich aus der beigesetzten gleichzeitigen Inschrift: „Philippus Rex Romanorum," welche im eigentlichen Lapidarstyle— durch drei Worte — anzeiget, was in dem ganzen Werke zü sehen und was dabei zu empfinden seye und eine Nachahmung von dem „Schuk wie he is" und von der Hohnschrift zu seyn scheinet, die sich über dem Rreuze des Gottmenschen befand. (J. N. R. J.)
Das kleine Häuschen in der rechten Hand der Figur, ihre zwergenartige Gestalt und der hohe Grad von Traurigkeit im Angesichte scheinen übrigens auf die Dcmüthigung hin zu deuten, welche das herzogliche Haus von Schwaben durch den Gegenkaiser Otto IV. betroffen hat.
Die dem Kaiser Philipp zur Seite angebrachte weibliche Figur aber, die auch schon das Mausoleum (S. 1QÓ) für eine Königin erkennet, glauben wir nach ihrer wehmüthigen Stellung und da sie in einen Trauermantel eingehüllet ist, für die Gemahlin des Kaisers Philipp ansprechen zu müssen.
Das scheussliche Zerrbild mit den bleckenden Zähnen, welches zwischen diese beiden Figuren glücklich eingeschoben wurde, sollte nach unserer Ueberzeugnng nicht die Zwietracht, sondern den Neid und die Missgunst vorstellen, welche die Familie des schwäbischen Hauses, und dessen Anhänger über die dem Kaiser Otto IV. endlich zu Theil gewordene Alleinherrschaft empfanden.
In der am schwarzen Thurme angebrachten kaiserlichen Figur endlich erkennen wir, abweiehend von der bisherigen Meinung nicht Kaiser Heinrich den Voglesteller, sondern Kaiser O t to IV. oder den Sto 1 zen, der im Jahre 11Q7 zum Kaiser erwählet und nach der Ermordung des Gegenhaisers Philipp (1208) von ganz Deutschland als Kaiser anerkannt wurde, und zwar desswegen v— weil in der Reihe der sämmtlichen Imperatoren Otto IV. nach dem ganzen geschichtlichen Zusammenhange ausschliesslich und allein als Gegenstück zu den beiden Statuen passet, welche den Kaiser Philipp und dessen Gemahlin vorstellen sollen, wejl die kollossische Grösse, die Kraft und imperatorische Form, in welcher die kaiserliche Statue am schwarzen Thurme erscheinet, so wie der Fleiss und die Reinlichkeit, die in der Ausarbeitung beobachtet wurden, und der sarkastische Zug im Gesichte des Kaisers das Verhältniss zu den als Carrikaturen und in einem wilden barbaresken Style dargestellten überwundenen Gegner sehr sprechend bezeichnet, weil der schöne und herrlich colorirte Vogel mit dem ellenlangen Schweife , den die Statue auf dem Arme hält, nach allen angegebenen Wahrzeiehen für keinen andern Vogel, als für einen Pfauhahn erkannt werden kann, jedoch ohne die langen Federn zu erheben und die Blendungen derselben in einem glänzenden Rad auszubreiten, sehr gut für das Sinnbild eines gemässigten und bescheidenen Stolzes gelten kann, und zugleich den dem Kaiser Otto IV. eigenen und charakteristischen Beinamen „der Stolze" bezeichnet — und weil endlich das hieroglvphisclie Piedestal, nämlich die beiden Widderhörner , welche sich auf die vorausgegangenen und endlich glücklich geendeten Streitigkeiten zwischen Otto und Philipp beziehen mögen, und die komische Larve, die die Freude andeuten soll, welche Otto nach Hinwegräumung seines Gegners empfand, ganz vortrefflich zu der Statue Otto IV. passet und gleichsam als Schlussstein dem ganzen Cyclus seine Runde und Vollendung gibt. , • .
Endlich haben wir uns hinsichtlich der von uns aufgestellten Behauptung aueh einer Autorität zu erfreuen, die völlig, wie aus unserer Seele spricht; es ist nämlich der alte Chronikschreiber Rasselius, auf den wir uns hier als Gewährmann berufen hönnen. 1S)
Inzwischen könnte man uns doch die Einwendung machen, dass die kaiserliche Statue am schwarzen Thurme desswegen nicht zu den Figuren am mittlem Thurme zu gehören scheine, weil sie in einem, mit diesen Figuren contrastirenden, feinern oder neuern Style verfertiget seye. ''\
Allein diese Verschiedenheit des Styles ist nur scheinbar und kömmt lediglich daher, weil die Figuren am mittlem Thurme Jahrhunderte hindurch ohne Wetterdächer und auf der nördlichen Seite dem Verderben weit mehr ausgesetzt waren, als die kaiserliche Figur am schwarzen Thurme, welche durchaus fleissiger und reinlicher gearbeitet und noch überdiess mit Farben bemalt, auf der mittägigen Seite unter einem breiten Schirmdache aufgestellt war. — Die Statue Kaiser Philipp, welche gegen Nord-Ost stand und desswegen auch vom Wetter weniger zerstört wurde, als die gegen Nord-West gestandene weibliche Figur legitimirt sich durch ihren Charakter als das Machwerk dessjenigen Meiseis, der die Figur am schwarzen Thurme verfertigte, nur dass dort dem Gegenstande angemessen, alles roher und barbaresker gehalten werden musste.
In topographis с h-historisch er Beziehung verdienet noch der Gang am Fusse der steinernen Brücke, vermittelst dessen sonst der. eyangelische Prediger, um Stadtamhof nicht zu betreten, zur Spitalkirche gelangte, der aber seit dem Brande im J. I809 (im höheren Sinne des Wortes) eine schöne Buine bildet, bemerket zu werden; auch müssen wir noch anführen, dass der dritte Bpgen der Brücke von Regensburg gegen Stadtamhof am 15. August 1653 auf Befehl des churfürstlichen bayerischen Commandanten Trabeze bei Annäherung der Schweden mit Pulver gesprengt, nachher durch eine Zugbrücke ersetzet, im J. 1791 aber (wie die Aufschrift bewährt) neu von Quadersteinen aufgeführt wurde, und dass sonst mehrere Mühlen an die steinerne Brücke angebauet waren, die aber im J. 1784 vom Wasser weggerissen und seit der Zeit nicht wieder erbaut worden sind. .: . .
Auch ist ehedem zwischen den beiden Hähnen und dem Vorsprunge, von dem Geländer der Brücke, auf das Wasscrschlacht eine kleine Brücke hinabgegangen, -welche aber nach dem grossen Eisgange im J. 1784 gleichfalls hinweggeschaft wurde; — und über der Mitte des siebenten Bogens war sonst ein Gitterwerk angebracht, um hier nöthigenfalls die Brücke vergattern zu können. Den IQ. August 1813 endlich wurde mit Unterminieren des zweiten Bogens der steinernen Brüeke der Anfang gemacht, solches aber am 26. desselben Monats und Jahrs wieder eingestellt, da Thuiskens Söhne sich, durch einen heiligen Schwur, zur Vereinigung die Hände boten.
Was die historischen Ereignisse betrifft, die sich in einem Zeiträume von 700 Jahren auf der steinernen Brücke zugetragen haben, so müsste es zwar sehr interessant seyn, sie aus dem Schoosc der Vergangenheit empor steigen und wie bewegliche Gemälde noch einmal vor sich vorüber wandeln zu sehen. • .' ..„,.'
Doch wir würden die Grenzen, die wir uns vorsetzten, zu sehr überschreiten, wenn wir die Nationen, die hier in den verschiedensten Rüstungen schon vorüber wallten, malen, die Kaiser, Könige und Fürsten nennen, und die verschiedensten Situationen zeichnen wollten, in welchen sie vorüber gezogen sind, und wenn wir alle die freudigen und tragischen Ereignisse, die Triumphe und Retiraden, von denen die steinerne Brücke schon Zeuge gewesen ist, schildern wollten.
Mit Schmerzgefühl und Unwille würde besonders die letzte Gruppe im Gemälde, nämlich die Geschichte des unglücklichen 23. April 180Q die Seele des Schauers füllen, wo die Brücke zum blutigen Schauplätze kämpfender Heere umgewandelt und die Gefallenen — häufig noch mit Schmerz und Todesqual ringend — ohne Unterschied in die Fluthen der Donau hinabgestürzt wurden.
Doch jene Zeit des Leidens ist vorüber und wir wollen verharschte Wunden nicht wieder aufreissen, vielmehr mit dem aufrichtigen Wunsche schliessen, dass sich solche Scenen für Regensburg und Stadtamhof nicht mehr erneuern möchten, und dass die steinerne Brücke von nun an nur Zeuge des ländergattenden Welthandels seyn, und nach weitern sieben Jahrhunderlen nocli ganz und unverletzt die Nachkommen mit jener Bewunderung erfülle, mit der sie bisher an die Seele aller jener Kunst- und Naturfreunde sprach, die sie zu sehen und die Beize dieses herrlichen Kunstwerkes in seinen schönen Einzelnheiten zu beschauen und zu empfinden das Glück hatten.

(Fußnote auf dieser Seite musste ich abtippen, da es keine automatische Übersetzung gab:

15) "Es mag hievon," sagt der alte ehrliche Cosmograph in seinem vor uns liegenden Manuscripte (geschrieben im Jahre 1598) davon nämlich, ob die kaiserliche Figur am schwarzen Thurme  Heinrich den Vogelsteller vorstelle, was von Rasselius gleichfalls bezweifelt wird) "ein jeder glauben, was er will, ich habs vom hören Sagen, solch Bildt hab Kaiser Otto IV., da er mit Kaiser Philippen wegen des Kaiserthums viele Schlachten und Treffen gethan und letztlich als Philipp zu Bamberg in seiner Aderlass von dem Wittelsbacher mörderischer Weise umgebracht worden, das Feld allein erhalten, setzen lassen".
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