Sonntag, 17. Januar 2021

1350 - Buch der Natur - von Konrad Megenberg





Das Buch der Natur, auch "Buch von den natürlichen Dingen", ist eine Enzyklopädie des Regensburger Forschers Konrad von Megenberg (erstmals ca 1350 erschienen). 

Es gilt als die erste bedeutende in deutscher Sprache erschienene wissenschaftliche Abhandlung und ist bis heute Gegenstand von Untersuchungen. Die Besonderheit liegt vor allem darin, dass Megenberg als erster eine deutschsprachiges Werk für den Laien schrieb (statt lateinische Werke für Geistliche und Belesene).




































Wikipedia-Eintrag zum Buch selbst (zum Autor siehe weiter unten):
https://de.wikipedia.org/wiki/Das_Buch_der_Natur

Das Buch der Natur ist erstmals ca 1350 handschriftlich erschienen

Es gibt wohl ca 70 komplette Abschriften, ferner gibt nach Einführung des Buchdrucks gedruckte Versionen. Zwei handschriftliche Versionen stammen direkt vom Autor, die so genannte Prologfassung und die Widmungfassung.

Eine Buchdruckversion aus 1861, google-books (das Buch selbst ist leider in altdeutsch, die sehr umfangreiche Einleitung ist normal lesbar):





Ein Scan einer handschriftlichen (und bebilderten) Version ist in bavarikon,
https://www.bavarikon.de/object/bav:BSB-HSS-00000BSB00043227?lang=de
dort mit folgender Beschreibung:

Die erste Naturgeschichte in deutscher Sprache ist das "Buch der Natur" des aus dem heutigen Mäbenberg stammenden Konrad von Megenberg (1309-1374), Domherr und Pfarrer von St. Ulrich in Regensburg. Als Enzyklopädie in acht Büchern umfasst es das naturkundliche Wissen des Spätmittelalters. Seine Hauptquelle ist der "Liber de natura rerum" (1240) des Dominikaners Thomas von Cantimpré. Das "Buch der Natur" gibt Auskunft über die Natur des Menschen, über Planeten und Elemente, Fauna, Flora, Mineralogie, aber auch über Wunderbrunnen und -menschen. In seinem Denken steht Konrad zwischen der allegorischen Naturbetrachtung und modernen naturwissenschaftlichen Anschauungen. Ziel des Buches ist die Gotteserkenntnis, wenngleich die beschriebenen Sachverhalte an Eigenbedeutung gewinnen, statt nur Träger geistlichen Sinns zu sein. Bei der Bezeichnung der Objekte verwendete Konrad thüringische, ostfränkische und bayerische Wörter, was zu größerer Allgemeinverständlichkeit beitrug. Der Pergamentcodex Cgm 38 entstand wohl noch zu Lebzeiten des Autors. Der Text wurde von zwei Schreibern aufgeschrieben, die Handschrift mit roten und blauen Initialen mit reichem Fleuronnée am Kapitelanfang ausgestattet. Auftraggeber war vermutlich der Ritter Stefan von Preckendorf. Datum: 2016, Peter Czoik


Weiteres Digitalisat (einer anderen handschriftlichen Version)

ein bebildertes handschriftliches Buch fand ich  hier (Bilder sind an den Kapitelanfängen)

Weitere Digitalisat-Quellen findet man auf Wikpedia

Nach Erfindung des Buchdrucks erschien das Naturkundebuch auch in gedruckter Form.
Druckversionen findet man in google-books

Herausgegeben von Dr. Pfeiffer 1861; mit extrem ausführlicher Einleitung über den Autor und über das Buch. Das Buch selbst ist leider in altdeutsch, also schwer verständlich



Es gäbe eine 1867er Version mit neudeutscher Übersetzung, die gibt es aber nur als Druckversion auf google-books und sonst habe ich sie nicht im Internet gefunden.


In der 1861er Druckversion (herausgegeben von einem Dr. Pfeiffer) sieht übrigens man auf S. 161 einen Eintrag über das Unicorn (das Einhorn).




Zu Megenberg

Megenberg war, wie so viele mittelalterliche Forscher, hauptberuflich Geistlicher und schrieb sehr viele wissenschaftliche Abhandlungen. In seiner "dritten Schaffensphase" lebte er in Regensburg als Domherr bis zu seinem Tod im Jahre 1374.


Viel gründlichere Informationen über Konrad Megenberg findet man in der ausführlichen Einleitung von DIESEM Buch (gefunden auf google-book), herausgegeben von Dr. Pfeiffer, erschienen 1861:



Hier einige Auszüge aus Wikipedia:

Konrad von Megenberg, auch Konrad von Mengelberg,[1] latinisiert (als „Konrad von Mägdeberg“) auch Conradus de Montepuellarum (* 1309 in Mäbenberg zu Georgensgmünd bei Nürnberg; † 14. April 1374 in Regensburg) war Weltgeistlicher und Autor von 22 lateinischen Schriften, die hagiographische, theologische, moralphilosophische und vor allem in seinem Hauptwerk Buch der Natur naturkundliche Themen behandeln.

Konrad von Megenberg zog im Jahr 1342 nach Regensburg.[3]
(er war dann Domherr in Regensburg bis zu seinem Tod 1374)

Konrads Werke gliedern sich in drei Schaffensphasen. Die Pariser Phase um 1337, die Wiener Phase sowie die Regensburger Phase von 1348 bis 1374. Insbesondere kann die Zeit von 1348 bis 1354 als seine produktivste bezeichnet werden. Während er an der Domschule unterrichtete, vollendete er Werke, die er in Wien begonnen hatte und verfasste weitere.[6]

Der Name Konrads von Megenberg wurde zwischen 1337 und 1338 in Paris zu Conradus de Montepuellarum latinisiert[11]


Naturwissenschaftliche Schriften
Aderlaßmännlein aus „Buch der Natur“
Kolorierter Holzschnitt aus einer Inkunabelausgabe des „Buchs der Natur“ von 1481

Seine deutschen Werke widmen sich naturwissenschaftlichen Themen und sind von ihm ausdrücklich für Laien geschrieben worden.

Im Jahre 1349 verfasste Konrad von Megenberg die Causa terre motus, eine Abhandlung über die Zusammenhänge von Erdbeben und Pestepidemien.

Die Deutsche Sphaera ist eine Übersetzung von Johannes von Sacroboscos (ca. 1200–1256) Werk Sphaera mundi, welches im Mittelalter das Standard-Lehrbuch der Astronomie war.

In den Jahren 1348 bis 1350 schrieb er das Buch der Natur (oder: Buch von den natürlichen Dingen), das allgemein als das „erste systematisierte deutschsprachige Kompendium des Wissens über die geschaffene Natur“ angesehen wird. Er bediente sich dabei vor allem des Liber de natura rerum von Thomas von Cantimpré[7] als Quelle[3][8] und bezieht sich darin auch auf den Gelehrten Albertus Magnus.[9][10] Es erlangte große Bedeutung und Verbreitung und wurde noch in den Jahren 1536 und 1540 in Frankfurt als Naturbuch nachgedruckt.