Regensburg und seine Umgebungen: Ein Handbuch für Einheimische und Fremde: geschichtlich, topographisch und statistisch bearbeitet (Google eBook)
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Franz X. Weilmeyr
Reitmayr, 1830 - 140 Seiten
Auf Seite 112 ff geht es um Dechbetten:
S. 112 ff
Dechbetten Prüfenning und Sinzing Durch das freundliche antik moderne Jakobs Thor rechts die sogenannten Linden und die Friedhöfe der obern Stadt lassend können wir wenn wir nach dem 1 St entlegenen Prüfenning gehen wollen einen kleinen Abstecher nach Dechbetten auch Ehebetten das j St entfernt ist machen Dieses Dorf ehemals eine Kloster Prüfenningsche Hofmark hat eine schöne Kirche mit einem wunderthätlgen Marienbilde zu dem häufige Wallfahrten geschehen Das Dorf das gleichfalls von den Regens burgern nicht ungern besucht wird zeigt noch mehrere Spuren einer frühern größern Wohlhabenheit die man sonst gewöhnlich unter dem Krummstabe suchte Die Straße von Regensburg nach Prüfenning ist an beyden Seiten mit Obst und andern Bäumen bepflanzt Ganz in du Nahe des Schloßes erheben sich schlanke Pappeln und weitschatttge Kastanien Bäume Hier beginnt der von einer Mauer umfangene Garten welcher sammt dem Kloster und der Bräuerev ein Eigenthum des Freiherrn von Vrints ist und dessen Zutritt den Fremden offen steht Dieser Garten in dessen Reviere sich Pomona und Flora schwesterlich theilen ist der schönste in der Gegend und mit Recht darf man von ihm sagen Jch sah im May des Frühlings Pracht Aurorens goldenes Gewand umfloß die grünen Hügel Jch sah der Göttinn majestätisch Bild im Spiegel Von jeder Quell und sprach Wie schön Natur bist du Ich sah den Segen der auf Fluren lacht Der Wiesen erstes Grün ....
Regensburg und seine Umgebungen: Ein Handbuch für Einheimische und Fremde: geschichtlich, topographisch und statistisch bearbeitet (Google eBook)
Franz X. Weilmeyr
Reitmayr, 1830 - 140 Seiten
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Dechbetten, Prüfenning und Sinzing.
Durch das freundliche,
antik-moderne Jakobs-Thor, rechts die sogenannten Linden und die
Friedhöfe der obern Stadt lassend, können wir, wenn wir nach dem 1 St.
entlegenen Prüfenning gehen wollen, einen kleinen Abstecher nach
Dechbetten (auch Ehebetten) das j St. entfernt ist, machen. Dieses Dorf,
ehemals eine Kloster Prüfenningsche Hofmark, hat eine schöne Kirche mit
einem wunderthätlgen Marienbilde, zu dem häufige Wallfahrten geschehen.
Das Dorf, das gleichfalls von den Regensburgern nicht ungern besucht
wird, zeigt noch mehrere Spuren einer frühern, größern Wohlhabenheit,
die man sonst gewöhnlich unter dem Krummstabe suchte. Die Straße von
Regensburg nach Prüfenning ist an beyden Seiten mit Obst-und andern
Bäumen bepflanzt. Ganz in du Nahe des Schloßes erheben sich schlanke
Pappeln und weitschatttge Kastanien-Bäume. Hier beginnt der von einer
Mauer umfangene Garten, welcher sammt dem Kloster und der Bräuerev ein
Eigenthum des Freiherrn von Vrints ist, und dessen Zutritt den Fremden
offen steht. Dieser Garten, in dessen Reviere sich Pomona und Flora
schwesterlich theilen, ist der schönste in der Gegend und mit Recht darf
man von ihm sagen: Jch sah im May des Frühlings Pracht; Aurorens
goldenes Gewand umfloß die grünen Hügel, Jch sah der Göttinn
majestätisch Bild im Spiegel Von jeder Quell' und sprach: »Wie schön
Natur bist du! Ich sah den Segen, der auf Fluren lacht, Der Wiesen
erstes Grün,
Narclffen, Tausendschön, Jasmin,
Mit buntem Klee vermischt, mit Rosen, Violeten,
Auf den Zephyre sich mit Amors betten,
Uud sprach: »Wie reich Natur bist du!«
Da führte mich zum Brints'schen Garten
Die Hand der Blumengöttinn hin.
Hier sah ich tausendfache Arten
Prachtooller Kinder Florens ans den fernsten Zonen blüh'n.
Welch' Meisterstück, rief ich, läßt sich von dir nicht hoffen.
Erhabene Natur, dn hast dich übcrtrvffen.
Obige Mauer zieht sich um das ganze Kloster herum,
und der Inhalt, den sie einschließt, soll so groß scyn, als der
FlZchenraum des Städtchens Abensberg. Auf dem Einfahrts-Thore ruhen auf
beydeu Seiten zwey aus weißem Steine gehauene Sphvnre, welche aber, da
sie ohnehin nicht schön gearbeitet sind und noA überdieß das Postament
worauf sie ruhen, verhältnißmäßig zu klein ist, keine gute Wirkung thun.
Prüfening (nemlich das
Schloß wie nun das Kloster heißt) wird häufig besucht, wozu theils der
angenehme Platz und die hügelige Umgegend, deren Plateau ein Gloriette
mit einer entzückenden Aussicht krönt, dann Tanzmusiken an allen
Donners- und Sonntagen einladen. Will sich nun allenfalls die fröhliche
Jugend mit Terpsichore unterhalten, so wollen wir uns mit Clio die Zeit
würzen.
Die Entstehung wird auf
doppelte Weise erzählet. Als der Mönchsfreund Otto, Bischof von Bamberg i. J. 1109 gegen Regensburg, wohin Kaiser Heinrich der V. einen
Reichstag ausgeschrieben hatte, zog und entweder von dem Dunkel
überfallen wurde, oder dem städtischen Gewühle einigermassen ausweichen
wollte, ließ er sein Gezelt an eben dem Orte, wo itzt die Kirche mit
ihren
zwey stattlichen Thürmen steht, unter den schattigen Baumen des daselbst
gestandenen Waldes ausschlagen. Als er schlief sah er im Traume, gleich
dem Erz-Vater Jakob, eine gegen Himmel aufgerichtete Leiter, auf
welcher Engel auf- und abstiegen. — Andere erzählen es anders: Während
der Nacht hörte Otto nicht fern von dem Baume, unter welchem er sein
Gezelt hatte, das „veus in sclju. t«ri»m NISUNI iutencke" anstimmen,
gerade so, wie es die Benediktiner-Mönche zu singen pflegen.
Einige schlaue Spaßvögel, wie die böse, unglaubige
Welt heut zu Tage meint, die den Otto kannten, und das Resultat ihres
Unternehmens wohl voraus sehen konnten, hatten vermuthlich die Psalmvdei
angestellt. — Entweder in dem oben erwähnten bedeutungsvollen Traume,
oder in diesem Gesange, den er für Engels-Melodie hielt, glaubte der
fromme Mann einen handgreiflichen Fingerzeig des Himmels zu finden, hier
ein Kloster zu stiften, was sodann alöbald geschah, und wo die
nächtlichen Sänger guten Unterhalt fanden. - Wenn der erste Abt
Erminoldus, der im Geruche der Heiligkeit verschied, nachdem er schon
bey Lebzeiten seinen und seiner Brüder in Christo ,Namen mit goldenen
Buchstaben in dem Buche des Lebens eingetragen sah, weil er dem
erkommunizirten Kaiser Heinrich V. den Eintritt ins Kloster versagte,
schon lange vergessen ist, und wenn von dem säkularisirten Kloster kein
Stein mehr vorhanden ist, so wird der letzte Abt Kormann, der manchen
Leser mit dem ersten wieder aussöhnt, als Verfasser der Sibillen der
Zeit und Religion in der Republik der Gelehrten unvergeßlich bleiben. —
Unweit von da ist das Dorf Prüfening mit einem besuch
Wirthshause. Gegenüber liegt am jenseitigen Donau! Kleinprüfenning, ein Weiler mit einer Bauernschenke.
Prüfening ist überhaupt sehr alt und hieß einst Prüffning, Prnwening und
selbst Prunfenlng wegen der vielen Brunnen in der Gegend.
Oberhalb Dorf Prüfening, das man aber nicht zu
passiren braucht, liegt Sünzlng, am jenseitigen Gestade der Donau,
worüber da eine Fähre (ein Fahren), für die Fußgeher aber eine
gewöhnliche Ueberfuhr ist. Gehört selbes genau genommen nicht unter
obige Rubrik, so wird die Ausnahme gleichwohl statt finden, indem man
durchaus diesseits der Donau — auf dem gewöhnlichen Wege — dahin
gelangt. — Jedoch ist dieser Landweg nicht der einzige, auch von
Maria-Ort weg führt ein romantischer Fußweg neben abeutheurlichen Felsen
- Gestalten, durch den Weiler Kleinprüfening und über Fluren dann über
die Laberbrücke um nach diesem romantischen PfarrDorfe am Cinfluße der
Laber in die Donau zu gelangen. Bey guter Jahreszeit gehen die Woche
mehrere Schiffe von Regensburg dahin — stromaufwärts mit Pferden
gezogen. So eine Fahrt, die oft Musik begleitet, ist sehr angenehm und
wohlfeil; der Rückweg wird fast von den meisten Gästen zu Wasser
gemacht. Diese abendliche Rückfahrt verherrlichet manchmal ein
Feuerwerk, das auf einem eigenen, das Gesellschafts - Schiff
begleitenden Schiffe abgebrannt wird. — Der Ott Sünzing/ ein PfarrDorf,
wird theils seiner Lage wegen theils wegen des guten daselbst gebrauten
Bieres und der schmackhaften Forellen und Krebse aus der Laber häufig
besucht. Die Bedienung der Gäste ist wie sie hier herum gewöhnlich ist;
ländlich — sittlich; ein verwöhnter Fremder muß sich mit der lieben
VZatur allein abfinden. Jhre Bilder sind hier so ziemlich grotesk; die
sonderbaren Gestalten der beidseitigen Uferfelsen, mehr durch
tausendjährige Jnonda