Regensburg in seiner Vergangenheit und Gegenwart: mit vielen Holzschnitten ... - Hugo von Walderdorff - Google Books
S. 71-75
IIVI Das ehemalige Stift Mittelmünster,
später Jesuiten-Coli egium zu St. Paul. (E. 188 u. 191a u. b.)
Von diesem Stifte steht seit dem Brande von 1809 nichts mehr; nur das Jesuitenbräuhaus deutet noch die Stelle an, wo es einstens gestanden. Mittelmünster wurde im Jahre 983 vom hl. Wolfgang gestiftet; da nämlich in den Klöstern Oberund Niedermiinster die Klosterzucht bedeutend nachgelassen hatte , beschloss der hl. Bischof, bei der Kirche v. St. Paul ein neues Frauenkloster nach den Regeln des hl. Benedict zu gründen, und so auch die Reformation der übrigen Klöster vorzubereiten. Herzog Heinrich gab seine Tochter Brigida dahin, welche bald Äbtissin wurde. Im Jahre 1546 wurden Kirche und Stift durch eine Feuersbrunst stark beschädigt. Da zur Zeit der Reformation die meisten Nonnen das Kloster verlassen hatten und keine neuen eingetreten waren, wurde das Stift 1589 in ein Jesu iten- Collegium verwandelt, das nun unter dem Namen St. Paul bis zur Aufhebung des Ordens fortbestand. Selbst nach Aufhebung desselben blieb das Collegium als Unterrichtsanstalt.
Nachdem die Kirche und die Gebäude im Jahre 1809 eingeäschert waren, wurde die Anstalt in das ehemalige Dominikanerkloster trnnsferirt; die Stiftung zu St. Paul besteht noch als Studienfonds fort.
Von den Gebäuden sieht man nur noch die Reste des Kreuzganges in den Stallungen des Bräuhauses und einzelne Steine im Garten. Hier wird auch der St. Wolfgangsbrunnen gezeigt, den der hl. Bischof geweiht haben soll. Derselbe ist mit einer Inschrift versehen.