Altes Buch aus 1864:
Der Feldzug des Jahres 1809 in Süddeutschland
Napoleons Feldzug führte unter anderem auch zur Schlacht in Regensburg im Jahre 1809. Daher ist das Buch eine interessante Quelle für Geschichtsforschung. Wien, 1864
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Author: [Hellwald, Friedrich Anton Heller von], 1842-1892. [from old catalog]
Subject: Strategy; Napoleonic Wars, 1800-1815
Publisher: Wien, C. Gerold's sohn
Year: 1864
Possible copyright status: NOT_IN_COPYRIGHT
Language: German
Digitizing sponsor: Google
Book from the collections of: Harvard University
Notes: Vol. I appeared in text of Österreichische militärische zeitschrift, jahrg. 1862-63.
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Full text of "Der feldzug des jahres 1809 in Süddeutschland"
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KROM THE GIFT OF WILLIAM ENDICOTT, Jr. (CläM ot 1187) OF BOSTON DER FELDZÜG DES JAHRES 1809 IN SÜDDEUTSCHLAND. (MIT KAUTEN UND PLÄNEN). NACH ÖSTERREICHISCHEN ORIGINALQÜELLEN. IlbakdT VON DER SCHUCHT BEI ASPEfiN BIS ZUM SCHLÜSSE DES FELDZUGES. SEPARAT -ABDRUCK AD8 DEB ÖSTEBBEICmSCHEN MIUTÄRI8CHEN ZEITSCHBIFT. JAHROANO 1864. WIEN. DB0CE UND COlOaSSIONS-VEKLAO VON CARL GEKOLD'8 BÖHM. 18«4. Harvard College Library Jan. 12, 1912 Gift of William Bndicott, Jr. Der Feldzag des Jahres 1809 in Süddentschland« (Mit Karten und Plänen.) Nach dsterreiehischen Originalqnellen. (Fortsetzung.) Vierter AbschnitL Die Sohlacht bei Aspem am 21. und 22. Mai. (Hiezn die Übersichtskarte des Schlachtfeldes Tafel 23 und 3Gefechtspläiie auf 2Tafeln, Nr. 24und25.) Ereignisse vor der Schlacht. Als der Generalissimus am 17. seine Vereinigung mit Hiller vollzog, erhielt die Hauptarmee folgende Eintheilung : Die Hauptarmee lagerte am 18. wie folgt in zwei Treffen: I. AC. rückwärts Hagenbrunn. II. „ hinter dem IV. AC. mit dem linken Flügel an Ebersdorf. IV. „ zwischen Königsbrunn und Ebersdorf. V. „ auf den südlichen Abhängen des Bisamberges (zur Bewachung der Donau von Stockerau bis Spitz). VI. AC. hinter Stammersdorf (die Vorhut unter GM. Nordmann bei Jed- lersdorf, ihren rechten Flügel an der Brünnerstrasse). Reserve C. vorwärts Gross -Enzersdorf, den rechten Flügel an der Brünner Chaussee; das Grenadier -Corps rechts, die Cavallerie links und etwas rückwärts desselben *). Bevor wir aber versuchen zu zeigen, wie am 21. und 22. Mai das Glück sich einen Augenblick von dem französischen Kaiser abwandte und ihn, der so viele Länder unter- worfen, so viele Throne umgestürzt, so viele Heere bezwungen hatte, zum Besiegten ') Der streitbare Stand mit Zurechnung sanuntlicher Chargen, Spielleute, Zinunerlente u. s. w. betrug nicht über 95.000 Mann, da FML. Schustekh mit 6924 M. bei Krems und GM. Hofmeister mit 2422 M. zu Pressburg stand. Bei den Truppen wirklich eingetheilt waren 288 Geschütze (18 Brigadefuss-, 11 Cav^erie-, 18 Positions-Batterien). Der Best bildete die Geschütz-Reserve. ') Auf dem Bisamberg im Magdalenen-Hof, von wo man die Donau mit aUen Inseln bis gegen Fischament einsehen konnte, war ein Observatorium eingerichtet worden, das vor- treffliche Dienste leistete. Napoleon dagegen benützte den Stefansthurm und die Höhe von Hadersfeld. Die Schkcht bei Aspern am 21. und 22. Mai. g von Österreich machte, dürfte es nicht ttberflüssig erscheinen, die Stärke und Ver- theilong der beiderseitigen Streitkräfte im Allg^s^einen kennen zn lernen, mn daraus zu entnehmen, welche Kampftnittel der eine sowohl als der andere Theil im March- feld zur Verwendung bringen konnte, um einep Streit auszufechten, an welchem sich theils xnittelbar, theils unmittelbar nahezu unser ganzer Welttheil betheiligte. Eine solche Untersuchung wird aber, wie sdiwierig und zeitraubend selbe auch immer bleibt, jederzeit mit der Ausmittlung aller Kräfte auf den versdiiedenen Bjriegsschauplätzen beginnen müssen, weil nur dadurch allein sich das richtige Ver- hältniss festetellen lässt und der Leser dahin geleitet wird, sich ein eigenes Urtheil zu bilden. Ausser der Hauptarmee im Marchfeld bestanden noch folgende Corps und Abtheüungen : Das eigentlich zur Hauptarmee zählende III. Armeecorps bei Freistadt, welches über Arbesbach die Verbindung mit Krems unterhielt. Längs dem Böhmer- walde, von Unterwuldau bis Eisenstein, stand der Oberst Kosenheim, weiter hinauf bis Eger der GM. Kadivojevich, mit dem Quartier in Klattau; an der Paschkopole aber der FML. Baron Am Ende, bei welchem sich auch die Braun- schweiger (3 Compagnien, 4 Escadronen) und Kurhessen befanden. Dies gibt für Böhmen : Batail. Escad. Infant CavaL Summen m. Armeecorps SSVa 14 21.026 1503 22.529 Oberst Rosenheim 8 — 5483 — 5483 GM. Badivojevich , . . 11 2 7224 204 7428 FML. Am Ende 87e 6 7309 641 7950 Zusammen: 61 V, 22 41.042 2348 43.390 Wir müssen dahingestellt sein lassen, ob die Sicherheit dieses Landes eine so zahlreiche Truppenmacht erheischte und nicht vielleicht schon die Hälfte genügt hätte, wodurch man im Marchfelde um etliche zwanzigtausend Streiter hätte stärker sein können. Die Sachsen und Württemberger bei Linz Hessen sich mit dem einzigen dritten Armeecorps ganz gut im Zaum halten, denn beide machten ja höchstens 23.000 Mann aus. Vom X. feindlichen Armeecorps und dem Observations-CJorps, dessen Befehl Junot am 20. Mai übernahm, stand wohl wenig zu besorgen, bis die Entscheidung im Marchfelde ge&llen war. Allein die mächtige Kriegspartei, der es stets an Buhe, an Verstandesschärfe und klarer Einsicht in alle Verhältnisse gebrach, wollte sich zu einer Verminderung der Truppenzahl in Böhmen nicht herbeilassen, sondern träumte im Gegentheil noch fortwährend von weitaussehenden Unternehmungen nach Sachsen und in's Bai- reuth'sche. Dadurch entstanden die verfehlten Operationen der Generäle Am Ende und Badivojevich, und zu keiner Zeit liess sich diese Partei überzeugen, dass man sich bei solchen Massnahmen freiwillig um ein volles Armeecorps im March- felde beraube, wo selbes gewiss nöthiger und wirksamer gewesen wäre als anderwärts. Die bekanntlich seit 15. April aufgebotene ungarische Insurrection eilte damals zwar ihren Sammelplätzen zu, war jedoch um diese Zeit noch lange nicht vollzählig. Bei Baab, an dessen Befestigung, die der Genie-Oberst Pechy leitete, unausgesetzt gearbeitet wurde, dann längs der Marczal bis Könnend hinauf hatte FML. Baron Mecsery nur 4 Batail. 26 Esead. Davon standen 1 Batail. Q ' Der Feldzüg des Jahres 1809 in SüddentscblancL 8 Escad. zur Beobachtung des Feindes bei Brück an der Leitha, in Wiesdburg ynd Hochstrass , dne weitere Abtheilung war gegen Ödenburg vorgeschoben. Unter FML. Davidovich hinter der Waag, um die Verbindung zwischen Pressburg, Eo- mom und Baab zu erhalten, so wie auch die grosse Schutt zu bewachen, standen nur erst 3 Batail. 16 Escad.; unter FML. Duka bei Pest und Eetskemet aber 4 Batail. 32 Escad. — Der GM. Graf Haddik befehligte bei Erlau 5 Batail. 16 Escad., und GM. Hertelendy bewachte mit 1 Batail. 4 Escad. den E^urpathen- pass von Dukla, welchen man durch die polnischen Insurgenten bedroht glaubte. Die 20.815 Fussgänger, 18.107 Beiter ausmadiende und noch lange nicht feld- massige ungarische Insurrection war somit in einer Art aufgestellt, dass ein rasches Sammeln nicht so bald erfolgen konnte. Die siebenbürgische Insurrection (7000 Mann In&nterie, 1500 Beiter) bestand vor der Hand nur auf dem Papier, weil der erst mit 15. Juni zusammen- tretende Landtag dazu die endgiltige Yerwilligung ertheilen musste. ÜlMig^s waren 3000 Mann lu&nterie, 300 Beiter, obwohl in schlechter Yer&ssung, als mobilisirt anzusehen und zwischen Ealksburg und Bistritz an der moldauischen Grenze auf- gestellt. Die nach Ungarn beorderte Ajmee von Innerösterreich ^) bildete eigentlich drei verschiedene Heertheile, nämlich: I. FML. Marquis Chasteler in TiroL BataiL Esoad. GM. Baron Buol am Brenner 3 V^ 2 Auf der Schabserhöhe b% 4V, GM. Schmidt bei Salum 4 V3 V, GM. Bar. Fenner bd Sanct Oswald und im G^thal (Landwehrbat.) 5 — Zusammen : 18 7 In Vorarlberg unterstützten blos einige wenige reguläre Truppen die Landes- bewaffiiung. Der ausrückende Gesammtstand der regulären Macht in Tirol und Vorarlberg wies blos 8790 Fussgänger und 597 Beiter aus. n. Der Banus FML. Graf Ignaz Gyulai in Eärnthen und Erain. Batail. Escad GM. Munkatsy bei Verbass in der Likka %% 1 FML. Baron Zach bei Earlstadt 2 — GM. Eulmassy bei Bann und Einöd SVa • 4 Brigaden Gavassini und Spleny bei Neustadtl 3% 10 Zusammen : 17 15 mit 14.190 Fussgänger, 1362 Beiter. Die kroatische Insurrection von 10 Batail., 12 Escad. (9759 Fussgänger, 1627 Beiter) stand zumeist bei Agram, allein eben&Us nicht sdilagfertig. Nach Earlstadt, Novigrad, in das Littorale und auf die quamerischen Inseln hatte selbe entsendet. Von der noch in der Organisation begriffenen slavonischen Insurrection (etwa 5000 Mann) sollte ein Theil gegen die türkischen Bäuberhorden kämpfen. ') Wir Terweisen dabei auf das bekannte Werk: »Das Heer von Nieder-Österreich im Kriege von ISOB**, und namentlich auf S. 111. Die Sehkcht bei Aspern am 21. und 22. Mai. 7 m. Erzherzog Johann in E&rnthea und Salzburg. BataiL Escad. Division Colloredo 14*/« — * „ JellaÄiö 13Ve ^ „ Frimont 12*/« 38 Znsammen: 40 38 mit 19526 Fussgängem, 2226 Beitern. Das Heer von Innerösterreich zählte also nach seinem ganzen Bestand um diese Zeit noch 75 Batail., 60 Escad. mit 42.506 Fussgängem, 4185 Beitern. Das VII. Armeecorps in Galizien hatte: BataiL Escad. Division Mondet in Warschau, Sochaczew, Lowicz und Blonin . . 9 14 Unmittelbar unter dem Erzherzog Ferdinand von Este im Marsch auf Sandomir ., 13 28 FML. Eggermann bei Erakau und gegen Czenstochau 1 2 Zusammen : 23 44 mit 20.751 Fussgängem, 5113 Beitem. Unter den Befehlen des FML. Fürsten zu Hohenlohe standen die ostgalizischen Depots, Cordons- und Gamisons-Tmppen, woraus später drei Brigaden (Grasser, Bicking und Kesslern) gebildet und als ein besonderes Corps dem FML. Grafen Merveldt unterstellt wurden. Nach Aufzählung der bereits mobilisirten Streitkräfte wollen wir nun auch jene betrachten, welche noch im Innern der Monarchie als in Organi- sirung begriffen vorhanden waren. Es ist schon in der Einleitung bemerkt worden, dass beim Ausbrach des Krieges 154 Landwehr-Bataillone, 162 Depot -Compagnien und 34 Depot -Schwa- dronen mit einem Gesammtstand von 185.207 Fussgängem und 3318 Beitem vor- handen waren. Die Landwehrstellung der einzelnen Provinzen warjblgende: Böhmen stellte 94 Bataillone und davon 60 zur Hauptarmöe. Von den übrigen 34 Bataillonen befanden sich 11 beim HL. Armeecorps, die übrigen 23 bei den Generalen Am Ende und Badivojevich, so wie bei Oberst Bosenheim, einige wenige auch in Prag, Pilsen und in den Landesfestungen *). Nebstbei stellte Böhmen noch ein freiwilliges Jägercorps, welches in der Folge ebenfalls der Hauptarmee einverleibt wurde. Die aus lauter Becmten bestehenden Depots im Lande waren in die Festungen verlegt Mähren und Schlesien g^ben 51 Landw^-Bataillone. Unter der Benennung „Mährische Freiwillige'^ wurden 3 Bataillone der Hauptarmee zugetheilt. Die aus 9 Landwehr -Bataillonen gebildete Brigade Wodniansky cantonnirte längs der Thaya um Laa und vollendete allda ihre Organisation. Beim Yll. AG. standen 10 Bataillone, weitere 5 nebst den Depots zu Brunn und Olmütz. Österreich und Salzburg hatten 38 Bataillone errichtet. Davon befanden sich 6 als „Wiener Freiwillige''*) bei der Hauptarmee. Das rasche Vordringen Von letzteren rückten später noch 5 Batail mit dem FML. Am Ende nach Sachsen vor. ^ Zumeist dem Handelstand nnd den gebfldeteren Classen entnommen. S I>er Feldzag des Jahres 1809 in Süddeatsohland. der Franzosen an&ngs Mai nach Salsbarg und Oberöst^reich brachte die Land- wehr-Formationen in beiden Provinzen zu einer halben Auflösung, um die Zeit der Schlacht von Aspern bestanden nur noch 1 salzburgisches, 9 ober- und 15 nieder- österreichische Landwehr-Bataillone, durchgehends von äusserst schwachem Stand, einige sogar noch in der Errichtung begriffen. Von diesen 25 Bataillonen standen beim Heere von Innerösterreich das salzburgische, dann 6 ober- und 2 niederöster- reichische. Der GM. Graf Paar in Nikolsburg befehligte gleichfalls etliche Batail- lone dieser Kategorie, welche noch nicht kriegsgerüstet waren. Die Beserve-Compagnien und Escadronen (Depots) aus Salzburg und dem ober- österreichischen Landestheil am rechten Donauufer hatte schon FML. Hiller wäh- rend seines Kückzuges vom Inn nach und nach an sich gezogen. Da ihre Werb- bezirke vom Feind besetzt waren, so konnten diese Truppen nicht mehr completirt werden. Innerösterreich organisirte 33 Bataillone und gab davon einen Theil an den Erzherzog Johann ab, bei dessen Bflckzug nach Ungarn ganz derselbe Fall eintrat, wie in Salzburg und Oberösterreich. Zuletzt verblieben nur 6 Bataillone beim Erzherzog Johann und 5 Bataillone beim FML. Chasteler. Wie man sieht, hatten die verschiedenen Provinzen der Monarchie statt der präliminirten 154 eigentlich 216 Bataillone aufgestellt, nämlich Böhmen 94, Mahren und Schlesien 51, Österreich und Salzburg 38, Innerösterreich 33. Daraus ergeben sich nicht nur die reichen Hilfsquellen der Länder, sondern wir erhalten auch einen deutlichen Begriff von dem Patriotismus jener Zeit, der Jung und Alt so mächtig ergriffen hatte, dass Alles unter die Fahnen eilte. Der Monarch und der Generalissimus erkannten dies auch in ihren Proclamationen in der ehrendsten Weise an. Die vier innerösterreichischen Freicorps zählten nur noch einige Oompagnien. Das Eine stand bei FML. Chasteler, zwei andere beim Erzherzog Johann und das vierte beim Banus. Später organisirte man auch ein Istrianer Freicorps. Die innerösterreichischen Depots lösten sich zum Theile mit der Capitulation von Laibach auf, der Best scnloss sich der Armee von Innerösterreich auf dem Rück- zug an. In Galizien errichtete man käne Landwehr, dafür stellte die Provinz ein grösseres Eekrutenquantum. Die 36 Fusscompagnien und 2 Schwadronen der Depots wiesen nach dem Verlust von Zamosk, Sandomir und Lemberg nur einen äusserst sdiwachen Stand aus. In Ungarn befanden sich (die Insurrection ungerechnet) an Depots 26 Oom- pagnien und 15 Escadronen, dann 2 Grenz -Bataillons (zu Komoru). Von den 26 Compagnien lagen 8 in Raab, 4 in Pest-Ofen und 14 zu Komorn. Nach Abschlag der wirklich in die Corps eingetheilten Landwehren und Depots betrug der ausrückende Stand der übrigen noch 60.935 Fussgänger und 3038 Reiter. Theilt man nun die gesammte österreichische Kriegsmacht zur Zeit, von der hier die Rede ist, in: 1. die wirklich vor dem Feind stehende und 2. die noch in der Organisation begriffene, so ergibt sich: Die Schlacht bei A^i^ am 21. und 22. Mal 9 Vor dem Feind stehend. Infant. divuL Hauptarmee im Marchfelde 90.139 15.629 V. Anneecorps am Bisamberg 15.278 908 in. AC. und sonst in Böhmen 41.042 2.348 FML. Chasteler in Tirol 8.790 597 „ Gyulai in Krain 14.190 1.362 G. d. C. Erzherzog Johann 19.526 12.226" Vn. Armeecorps in Polen 25.000 5.200 Brigade Stoichevic in Dalmatien 7.000 300 Zusammen : 220.965 28.570 In der Errichtung begriffen. hdajit CavaL üngarisdie Insurrection 21.604 17.037 Croatische „ 9.759 1.627 Siebenbürgische „ 7.000 1.500 Slavonische „ 5.000 — Landwehr und Depots im Innern 60.935 3.038 Zusammen : 104.298 23.202 Recapitulation. In&nt. CavaL ad 1 220.965 28.570 ad 2 104.298 23.202 Im Ganzen : 325.263 51.772 Dies gibt also eine Macht von 377.035 Mann mit 791 Geschützen *). Die französischen Streitkräfte waren folgende: In der Gegend von Wien und bis zur Leitha, so wie an der Haupt-Opera- tionslinie im Donauthal bis gegen die Erlaf hinauf standen : • Streitbar BataiL Escadr. Infant Pferde. Generalstab, Guiden und Gendarmen 222 213 im Hauptquartier 1 4 1.392 729 Kaisergarde 12 18 10.937 3989 IL Armeecorps 50 2 23.930 305 in. „ 52 10 35.246 1600 IV. „ 32 7 19.525 900 Cavallerie-Beserve — 99 12.681 12614 AridUerie-Park — — 5.058 735 Mit Hinzurechnung der sonstigen Extra- Corps und Branchen, der Ouvriers u. dgl. gab dies eine Macht von 115.000 Mann, welche jeden Augen- blickfür den Donauübergang bereit standen. Davon lagerte das IV. Armee- Corps zwischen Simmering und Kaiser-Ebersdorf, das H. auf dem Wienerberge, zum Theil auch in Wien und den nächsten Ortschaften (Nussdorf, Heiligenstadt, ') Wir erinnern jedoch dabei wiederholt, dass hierunter der Effectivstand gemeint ist, keineswegs aber der wirklich streitbare, der um ein bedeutendes weniger betragen haben dürfte. Öitwr, MmiAr. Zoltoobrlft. 1864. (4. Bd.) Feldsag 1809, 2. Bwd, Bogen S. 10 Der Feldzug des Jahres 1809 in Süddeutschland. ,6rmzing, Döbling u. s. w.); es besetzte die Brigittenau und die grossen Inseln zwischen der Eesidenz und dem Spitz. Die Infanterie der Kaisergarde stand zu Schönbrunn, die Garde -Cavallerie nebst der Cürassier-Division Saint Sulpice befanden sich im Anhennarsch zwischen Linz und Wien (bei Enns und Sieghards- kirchen), die beiden Cürassier - Divisionen Nansouty und Espagne cantonnirten zu Mariahilf, Fünf- und Sechshaus, Meidling u. s. w. Das IQ. Armee -Corps hatte die Division Gudin in und bei St. Polten; die drei andern Infanterie -Divisionen nebst den 10 leichten Schwadronen der Brigade Pajol sollten am 20. und 21. bei Kaiser-Ebersdorf eintreffen. Die 6 Bataillons der Brigade Düppelin waren im Trai- senthal hinauf gegen Mariazeil vorgeschoben ; eine andere Bri^e der Division Gudin stand bei Mautem, und die dritte bewachte die Donau auf- und abwärts Molk, wo Davoust sein Hauptquartier hatte. Die rechte Flanke der Aufstellung bei Wien sicherte gegen Ungarn der Divisions -General Graf Lauriston mit den Badnem und Hessen-Darmstädtem (13 Bataillons, 4Escadrons mit 10.950 Mann, 885 Pferden) längs der Leitha, zu Brück und Wiener -Neustadt; er beobachtete die Gegend um Wolfsthal und den Neusiedlersee, liess auch gegen Aspang und auf den Semmering streifen. Dadurch war die Armee bei Wien nicht nur in ihrem Bücken gesichert, sondern auch die italienische Operationslinie zureichend bewacht und offen gehalten. Die der grossen französischen Armee gleich&lls angehörenden, jedoch nicht im Bereich von Wien stehenden Truppentheile waren: Das Vn. Armee -Corps (die Baiem) mit 29 Bataillons, 24 Escadrons (21.000 Fussgänger, 4000 Beiter an Streitbaren) in Tirol und Salzburg *). Das Vin. Armee-Corps (Württemberger) mit 14 Bataillons, 16 Escadrons, 2 reitenden, 1 Fussbatterie (zusammen 8499 Fussgänger, 952 Reiter) *) deckte den Uebergang bei Linz und überhaupt das rechte Donau-Ufer bis zur Erlaf hinab, nebst dem Ennsthal bis in die Gebirge'). Das IX. Armee-Corps (Sa<;hsen) mit 24 Bataillons, 20 Escadrons (13.320 Fussgänger und Artilleristen, 2614 Beiter) stand damals noch um Linz *). Die Armee des Vic&königs mit 81 Bataillons, 48 Escadrons (46.993 Fussgänger, 9807 Beiter). Davon führte Macdonald den rechten, Baraguay d'Hilliers den linken Flügel und Grenier die Mitte. Vom linken Flügel beob- achtete die Division Busca (4820 Mann) bei Tarvis und Yillach das Pusterthal ^). *) Marschall Lefcbvre war am 19. Mai wieder zu Innsbruck eingezogen. Das VIL A. C. rückte erst nach der Schlacht bei Aspem (30. Mai) mit zwei Divisionen auf Linz um die Sachsen zu ersetzen, welche denselben Tag nach Wien aufbrachen, jedoch unterwegs aber- mals einen Stillstand machten. *) Das Leib-Cheyauxlegers-Begiment ist hiebei nicht mitgerechnet, denn es stand bei der Infant-Division Boudet des IV. A. C. *) Yandamme rückte erst am 23. Mai von Linz gegen Wien ab und bezog später ein Lager auf der Schmolz. *) Zum IX. A. C. gehorten auch die Garnisonen in Danzig mit 7 Bataillons (2853 M.) und in Glogau, 3 Bataillons 1 Escadr. (1879 M. 125 Pferde). Im Königreich Sachsen war nur die Brigade Djhem (2500 Fussgänger, 1260 Beiter) zurückgebUeben. *) Nach Ducasse „Mem. et corre sp. polit. et m ilit. du pr. Eugene. V. S. 254. befand sieh das Hauptquartier des Vioe-Eönigs in den letzten Maitagen zu Brück an der Mur, der rechte Flügel der italiemscben Armee zu Graz, das Centrum bei Brück und der Unke Flügel nebst der Reserve bei Leoben. Die Sohlacht bei Asperii am 21. und 22. Mal U Das XI. Armee-Corps (Marmont) mit 19 Bataillons, 2Escadrons (14.124 Fussgänger und 216 Heiter) befand sich im Anmarsch aus Dalmatien durch Kärn- ten und Steiermark. Ausser diesen bisher aufgezählten Streitkräften standen noch weiter in Deutsch- land und Polen : 1. Dad Observations-Corps (Marschall Kellermann) mit 25 Bataillons, 4 Escadrons (12.581 Fussgänger, 828 Beiter) in der Gegend von Hanau. 2. Die Beserve-Division Beaumont mit 4 Bataillons, 24 Escadrons (2263 Pussgänger, 4762 Pferde) um Augsburg. 3. Das X. Armee-Corps (WestMen) mit 31 Bataillons, 11 Escadrons (20.498 Mann, 2509 Pferde ')• 4. Die polnische Armee (Poniatowsky) mit 19 Bataillons, 20 Escadrons (11.333 Pussgänger, 3312 Beiter). Im Innern von Frankreich befanden sich in den verschiedenen Depots noch 149.484 Fussgänger und 8831 Beiter. Der französische Kaiser trachtete übrigens seine Streitkräfte noch fortwährend zu vermehren und forderte die Souveraine des Eheinbundes zur Mobilisirung ihrer vertragsmässigen Beserven auf, denn bei ihm galt stets der Grundsatz: Deutsch- land durch deutsche Truppen zu unterjochen, und dies gelang ihm auch vortrefflich. Der Bheinbund war das geeignetste Mittel dazu. Durch Napoleons Olück und Macht verblendet und eingeschüchtert, entsprachen die Bheinbunds- Begierungen unverweilt den Befehlen ihres Ob^herrn und sogenannten „Be- schützers.^' Es war dies die Zeit von Deutschlands tiefster Schmach und sittlicher Entwürdigung*). Endlich muss hieher auch Nap oleons Verbündeter, nämlich Bussland, ge- zählt werden, welches durch die Kriegserklärung vom 5. Mai seinen alten Alliir- ten an der Donau dem neuen Freund an der Seine opferte und vertragsmässig unter dem G. d. I. Fürsten Gallitzin in Polen 3 Infitnterie-, 2 Cavallerie-Divi- sionen (32.275 Fussgänger, 9133 Beiter) gegen den Erzherzog Ferdinand von Este in Polen au&ustellen hatte. Nach Abschlag der in Spanien und sonst noch befindlichen Streitkräfte ver- fügte Napoleon über nachstehende im östlichen Frankreich und in Deutschland versammelte Truppen, und zwar: ') Darunter sind anch bc^gpriffen: Die Garnison zu Magdeburg mit IBat. (1104 M.), in Stettin mit 3 Bataillons (1400 M.), in Stralsund mit 3 Bataillons (1838 M.), und zu Cilstrin mit 8 Bataillons (1892 M.) *) Die bairischen Depots und Schützen unter dem Obersten Grafen Arco (gegen 7000 M.) sam- melten sich zu Regensburg, Augsburg, München und Kempten. Der König yon VITärttem- berg (welcher nach t. StadUnger das Truppencommando persönlich führte und erst nach dem Znaimer VITaffenstillstand an seinen nicht deutschgesinnten Sohn, den Kronprinzen Wilhelm abgab, stellte lOBatamons 3£scadr. (4092 Fussgänger, 375 Reiter), der Gross- herzog von Baden unter GM. Baron S tockhorn 2 BataiUons 2 Escadr. (1400 Fussgänger, 178 Reiter). Diese beiden Formationen, eben nicht in dem vorzüglichsten Stand, soUten gegen Tirol und Vorarlberg gebraucht werden. 2* 18 Der Feldzag des Hhrea 1809 in SttddtintBchland. 1. Mobilisirt: Infanterie Cfiviillerie Bei Wien und bis zur Erlaf 96.607 19.376 Vn. Annee-Corps 21.000 4.000 Vni. „ . 8.499 952 rX. . , 13.320 2.614 Italienische Armee 46.993 9.807 XI. Armee-Corps 14.124 216 Keserve .unter Kellermann 12.581 828 Keserve-Division Beaumont 2.263 4.762 X. Armee-Corps 20.498 2.509 Polnische Armee 11.333 3.312 Sächsische Brigade Dysera 2.500 1.260 Bairische Reserven 7.000 — Württembergische und badische Eeserven 5.492 553 Zusammen: 252.210 50.189 2. In der Organisation: Im Innern von Frankreich * 149.4Ö4 8.831 in Allem 401.694 59.020 dazu die Russen mit 32.275 9.133 so gibt dies eine Geeammtmacht von 433.924 Fussgänger und 68.153 Reitern oder 502.077 Streitef, imgerechnet die sonstigen Corps und Branchen. Vergleicht man nun die beiderseitigen Streitkräfte, so zeigt sich: Molnüsirt Besetre Oesterreicher 249.535 127.500 Franzosen und ihre AÜürte 302.399 158.315 also eine Differenz von 52.864 30.815 oder in rander Ziffer 83.000 Mann. Die Geschützzahl Überwog ebenso wie die Reiterei jene der Oesterreicher um ein bedentendes, und dieser letztere umstand trägt Schuld an vielen Unfällen. Endlich kommt noch die Schutzlosigkeit der österreidiischen Nord-, West- und Südgrenze zu berücksichtigen, wo wenig oder gar keine künstlichen Deckungen bestanden, und wobei vor Allem in Betradit ge- zogen werden muss, dass während Napoleon die innem Linien hatte, somit aus dem Mittelpunkte operirte, die österreichische Armee auf dem Umfange agirte, und ihre eigentliche Operationsbasis und Operationslinien in keiner Weise versichert waren. Scion diese Betrachtungen mussten den Generalissimus auffordern,' seine Vertheidi- gungslinie möglichst zu verkürzen, indem seine Kräfte durch die Donau getrennt wur- den. Er musste vorerst defensiv bleiben. Wenn er aber bei einer offensiven Defensive in kurzer Zeit einen so glänzenden Si^ errang, wie T)ei Aspern , so muss man bekennen, dass kein anderer österreichischer Heerführer je zuvor unter so schwie- rigen Y^hältnissen das Selbstbewusstsein und die Kraft seines Heeres in solcher Art m potenziren verstanden habe. Bei dem Erzherzoge bedurfte es dazu keiner besonderen Hebel, sondern, statt eines Befehles, blos eineä einfechen Wunsches, und das scheinbar Unmögliche wurde möglich. Wenn wir die Entschlossenheit der Gesammtbevölkerung des österreichischen Kaiserstaates nach Gebühr anerkennen und Die Schlacht hei Aspera am 21. and 22. Kai 18 bewundern, so müssen wir doch unbedingt den erlauchten Fuhrer und sein herr- liches Heer voranstellen und bemerken, dass der Gteschichtschreiber, weldiem einst die hohe Aufgabe zufilllt, dieses Heldenleben in all seinen Einzelheiten zu sdiil- dern, was bis jetzt noch nicht geschehen ist, ganz vorzüglich dsurauf Bedacht zu nehmen haben wird, die ausserordentliche Einwirkung des Generalissimus auf den Soldaten in ihren Ursachen und Wirkungen zu ermitteln und festzustellen. Denn es war ein hervortretender Charäkterzug dieses Prinzen und lie- fert den deutlichsten Beweis von dessen seltener Begabung als Mensch und Feldherr, dass Alle, die je unter ihm dienten, trotz seiner militärischen Strenge und soldatischen Zurückhaltung, ihn wahrhaft vergötterten und ihm mit Leib und Seele zugethan blieben bis an's Ende. Beide fleere beschäftigten sich mit den Vorbereitungen zu jener grossen, fiir immer denkwürdigen Schlacht, welche den Werth und das Gewicht der österrei- chischen Waffen in den Augen der Welt verdoppelte und zeigte, dass Oester- reich noch immer aufrecht und mannhaft dastehe, indem es dem glücklichen Eroberer Stillstand gebot und seine Achillesferse biossiegte. Wenn der Generalissimus trachten musste, einen Donau - Uebergang des Gegners zu vereiteln und letzteren im Detail zu schlagen, so bestand andererseits für den Kaiser Napoleon die Nothwendigkeit, diesen Uebergang zu wagen und anzu- greifen, bevor noch die österreichische Armee im Marchfelde sich durch die Truppen unter dem Erzherzog Johann und PZM. Kollo wrat bedeutend verstärken konnte; es war dies für ihn ein strategischer Zwang , der sich nicht beheben liess. Dess- halb zog er alle Kräfte und Mittel bei Wien zusammen und betrieb den Brücken- schlag in der Lobau, jener grossen Strominsel, die seit 1809 eine historische Be- deutung erlangte, mit dem angestrengtesten Eifer. Bis zum 20. Mai sollten die Brücken fertig und das Corps Masse na bei Albern bereit sein, um zuerst in die Lobau hinüber zu setzen. Auch die leichten Beiterbrigaden Pir6,Colbert,Bruy6re und Marulaz hatten um 5 Uhr Früh an dem gedachten Tage bei Kaiser-Ebers- dorf zu stehen ; dorthin wurde das II. Armee-Corps vom Wienerberg far 9 TJhr Vormittags gleichfalls bestimmt, während auch die beiden Cürassier- Divisionen (Nansouty und Espagne) sich dem Brückenpunkt zu nähern hatten. Der Mar- schall Davon s t sollte die Division F r i a n t nach Wien dirigiren und die Division G u d i H nebst allen Pontonieren und Sappeurs seines Corps von Sieghartskirchen auf Nussdorf senden, um daselbst einen Scheinübergang zu machen, der , nach Ge- stalt der Dinge, in einen wirklichen verwandelt werden konnte. Andersats sollte dadurch auch allen österreichischen üebergang^ersuchen oder Diversionen entgegen gewirirt werden. Die Bewachung des rechten Donau-Ufers zwischen Molk und Nuss- dorf wurde der Infttntorie-Division Morand übertragen. Die leichte Reiterei des II. Armee -Corps ging über Tulln am Strom herab und behielt vorzugsweise die Brigade Radetzky bei Stockerauund Aign im Auge. Der Divisions-General Montbrun beobachtete mit der hessendarmstädtischen leichten Infanterie den Uebergang bei Pressburg, währendLauriston von Wiener-Neustadt aus mit einer badischen Fussbri- gade und 300 Pferden die Thäler von Altenmarkt und Lilienfeld niederhalten musste, wo einzelne Unruhen ausgebrochen waren. Der Marschall Bernadotte mit seinen Sachsen sollte bis Budweis vordringen, um das Corps unter Kollo wrat festjjuhalten, die Württemberger aber sich bei Linz und Enns als Reserve aufstellen. Das Vn. A.C. 14 Der Feldzag des Jahres 1809 in Süddentschland. beüajid sich noch zu Innsbruck und Salzburg, derVicekönig noch in Elagenfurt; auf beide musste man also bei der bevorstehenden Schlacht schon von Hause aus ver- zichten. Dies waren ungefähr die allgemeinen Einleitungen des französischen Kaisers für den beabsichtigten Donau-Üebergang bei Kaiser-Ebersdorf. Bevor wir aber den Gang der Ereignisse weiter verfolgen, müssen wir das Terrain kennen lernen, auf welchem selbe stattfanden '). Die durch den Leopoldsberg und Bisamberg eingeengte Donau breitet sich, sobald selbe das ofTene Land betritt, mit raschem Lauf in mehrere Arme aus und bildet viele mehr oder weniger grosse meist bebuschte und bewaldete Inseln, welche gewöhnlich nur wenig über den Wasserspiegel hervorragen und beim Hochwasser überschwemmt werden. Die grösste dieser Inseln ist oberhalb Wien die Schwarz- lake, sodann folgt der Prater und endlich die Lob au. Diese letztere hat von Norden gegen Süden eine Länge von V4 und eine Breite von fast zwei Stunden bei einem Umfang von 7000 Klaftern. Ihre Gestalt kommt mit einer Glocke, deren Oeffhung nach Südost gekehrt ist, so ziemlich überein. Sie mag ehedem, bevor hier ein grosses Naturereignis eintrat, mit dem Marchfeld verbunden gewesen sein. Zwischen der Schwechatmündung und der Lobau bildet der Strom zwei grosse Arm nebst einem kleineren und ziemlich seichten. Der erste Arm, d. i. jener zunächst des rechten Ufers, hat 240 Klafter Breite, der zweite (Hauptarm) 170, und der dritte oder sogenannte Lobgrundarm (eigentlich ein Altwasser) nur 15 Klafter. Im zweiten Arm liegt der Thalweg. Die beiden grossen Arme trennt eine 120 Klafter breite, in ihrem obem Theil bewachsene, sonst aber sandige und aufgeschwemmte Insel, der sogenannte Schneidergrund. Zwischen dem Haupt- und Lobgrundarm lag die Insel Lobgrund, welche bei 300 Klafter breit war *), die Ueberbrückung der beiden grossen Anne beanspruchte daher eine Länge von 410 Klaftern oder über 1000 Schritte. Aus der Lobau gelangt man über einen zwischen 50 und 70 Klafter breiten dritten Arm, den sogenannten Stadtlerarm, welcher übrigens in trockenen Sommern nicht halb so breit und kaum etliche Fuss tief ist, so dass er an vielen Stellen durchwatet werden kann, auf das eigentliche linke Donau-Ufer und ins Marchfeld. Will man somit den Lobgrundarm gar nicht beachten, so hatte Napoleon eigentlich drei Brücken zuschlagen, die zusammen eine Länge von 470 Klafter besassen. Der Stadüerarm umschlingt die Lobau im Norden und Osten, biegt in der Höhe von Gross-Enzersdorf nach Südost und macht einen Bogen, wodurch die Lobau gegen die Dörfer Aspem und Esslingen weit vor- springt. In diesem Arm finden sich nicht weniger denn sieben Inseln von schmaler aber langer Form, grösstentheils auch bewachsen. Sie tragen vom Ursprung des Stadtlerarms an gerechnet die Namen: Herrnau — Zahnethaufen — Mühl- häufel — Durchschlagtaufen — Flösser Stadthaufen — Uferhaufen und Mühlhaufen. •) Siehe die üebersichtskarte. ') Es versteht sich, dass obige Aasmasse sich nur auf den Normalstand des Stromes beziehen und beim Hochwasser bedeutenden Veränderungen unterUegen, die auch auf ihre Gestalt grossen Einfluss üben und seither geübt haben. Der Flussgrund besteht aus Schotter und Sand. Die Schlacht bei Aspem am 21. und 22. Mal tS Die Lage der Lobau und ihre grosse Ausdehnung eigneten selbe zu einem natürlichen Waffenplatz, der einem üebergang ins Marchfeld den wesentlichsten Vorschub leistete, während die Insel selbst als Brückenkopf und Depot unschätzbar blieb. Man kann sich auf der mit hochstämmigem Wald bestandenenlnsel ungesehen festsetzen, ausbreiten und von da leicht vollends den Stadüerarm überbrücken. Wird der nördliche Inselrand mit schwerem Geschütz besetzt und durch dasselbe der jen- seitige G^ner vom Ufer fem gehalten, so erheischt der Brückenschlag über den Stadtlerarm mit Pontons nicht viel über eine Stunde. Den Besitz aller oder doch der meisten Inseln im Stadüerarm kann man demjenigen, welcher auf der Lobau steht, kaum wehren, denn er vermag gänzlich ungesehen zu denselben zu gelangen und dort verdeckte Batterien zu erbauen, wodurch er das ganze linke und mehr offene Ufer unter sein Feuer bringt. Im Westen der Lobau bildet die Donau ein wahres Labjrrinth von Inseln. Von diesen ist der sogenannte Biberhaufen die grösste und wichtigste, denn sie flankirt den nordwestlichen Theil der Lobau und beherrscht den Eingang in den Stadtler- Arm. Am linken Donau-Ufer liegen Auen, Altwässer und Gräben, die nach dem jeweiligen Wasserstand des Stromes bald trocken bald gefüllt sind, und jederzeit einen sumpfigen Grund haben. Die wichtigste Aue ist, dem Bieberhauf en gegen- über, die Gemeindeau im Süden von Aspem, dann die blos durch ein Altwasser von ihr getrennte Obere- und Untere Mühlaue. Auch der östliche Theil der Lobau, besonders die Bothaue, der Schanzhagen und Mühlgrund sind einen grossen Theil des Jahres hindurch nass und für geschlossene Tmppenbewegungen kaum brauchbar. Aus der Mühlau, deren Baumwuchs heute bedeutend nach Norden vorgerückt ist, gelangt man in jene historisch bekannte Ebene, die bei einem Flächenraum von fast fünf Geviertmeilen unter dem Namen „Marchfeld'^ zwischen der Donau und Hohenleithen vom Spitz bis zur March reicht und mit zahlreichen Dörfem und Höfen bedeckt ist Das einzige Wasser -dieser weiten Fläche ist der Bttssbach, der am Fuss eines massig hohen Bideau^s, die Ortschaften Deutsch- Wagram, Baumersdorf, Markgrafheusiedl berührend und bei letzterem Dorf mit starkem Bogen sich mehr südöstlich wendend, durch das ausgedehnte Blachfeld der March zueilt. Aspern und Esslingen liegen kaum eine halbe Wegstunde vom linken Donau- Ufer einwärts im Marchfeld und ungefähr auf dieselbe Entfemung von einander. Beide Dörfer kehren ihre langen Fronten gegen Norden, haben gemauerte Häuser, aber auch viele mit Stroh oder Schindeln eingedeckte Scheunen, Ställe, Schupfen und andere Wirthschaftsgebäude. Aspem hat zwei von West nach Ost gerichtete Haupt- und zwei Quer- Gassen, welche die ersteren verbinden. Vor dem westlichen Dorfeingang Hegt, freistehend neben dem von einer niederen Mauer umschlossenen Friedhof, die Kirche mit ihrem Glockenthurm und der Pfarrhof mit seinen Nebengebäuden, und an die schmale oder Nordseite der Kirche lehnt sich jene Terrasse, welche den mächtigen steinernen Löwen trägt, den der erhabene Sinn eines Erzherzogs den bei Aspem Gefallenen als bleibendes Andenken ihres Muthes und ihrer Treue errichtete. Kirdie und Pfarrhol sind nur von bescheidenem Um&ng, allein sie beherrschen vollkommen den westlichen Dorfeingang. Im Süden des Ortes zieht ein Altwasser und jenseits desselben liegt die bis zum eigentlichen Strom reichende und von Gräbem und todten Armen durchschnittene, theilweise hochstämmige Gemeindeaue* W Der Feldzug des Jahres 1809 in Süddeutschland. Der Kaum, welcher zwischen Aspem und dem hier einen doppelten Ausbug bil- denden Stadtlerarm Hegt, umschliesst die Obere und Untere Mühlaue, die mit Hutweiden und hochstämmigem Wald bestanden sind. Am Weg von Aspern in die Mühlaue lag ziemlich nahe am Dorf ein Ziegelofeh, dazumal in offener Gegend, heute aber rings vom Baumwuchs eingeschlossen. Ueberhaupt wird sich der heut^e Beschauer nur sehr schwer ein Bild der Gegend aus dem Jahr 1809 zu machen vermögen. Pur die Ueberbrückung des Stadtlerarmes war der Besitz der Mühlaue, besonders der untern, von hoher Wichtigkeit. Esslingen hatte zwei parallel laufende Gassen, die an der Ostseite in einen freien Platz ausmünden, wo ein kleiner Teich oder eigentlich nur eine grosse Pfütze, die in keinem Dorf des Marchfeldes fehlt, und an welche noch einige Häuser stossen, auch auf dieser Seite die Vertheidigungsfähigkeit erhöhen. Durch die ziemlich breite südlichere Gasse fuhrt die Strasse vom Spitz auf Gross-Enzersdorf und weiter nach Orth. Es ist zum Theil mit Gräben und Erdbrustwehren um- geben, welche das Auslaufen des Viehes in die Gärten und Felder hindern sollen. An der Nordwestseite, also dem Marchfdd zugekehrt, stand von dem westlichen Ein- gang angefangen, eine Reihe uralter Linden, welche noch heute die Spuren zahl- loser Kugeln tn^en, die sich bis zu dem über 150 Schritte breiten, bis 500 Schritte langen herrschaftlichen Garten hinzogen, der zu jener Zeit von einer hohen und soliden Mauer umgeben war und diesen Dorftheil flankirte und beherrschte, indem er weit ins offene Feld hinaus vorsprang, während zu unsem Tagen blos mit ge- mauerten Pfeilern und Planken versehen ist Er hatte einen Eingang an der Nord- und einen zweiten an der Südseite. Kaum hundert Schritte östlicher und parallel mit dem Garten, also nach Mitternacht der eigentlichen Angriffsseite, erhebt sich die eigentliche Citadelle der Dorfvertheidigung, nämlich der gemauerte, drei Stockwerke hohe, welthistorisch gewordene herrschaftliche Schüttkasten, dessen Besitz über die Behauptung des ganzen Dorfes entscheidet. Bei einer Länge von unge- fähr 45 und einer Breite von 25 Schritten be&nd sidi sein Eingang auf der Mor- genseite, und alle Thüren und Fensteröffiiungen waren durch eiserne Läden ver- schlossen. Das herrschaftliche Schloss mit seinen Nebengebäuden reichte von der obern bis zur untern Gasse. Von dieser letztem zog sich in südlicher Bichtung der fast 600 Schritt lange sogenannte lange Garten, eigentlich eine Wiese von nur 200 — 250 Schritt Breite, welche eine Allee von uralten Bäumen in der Mitte durchschnitt, und die ringsum von einem Erdwall und Büschen umgeben ist. Vom äussersten südlichen Ende dieses Gartens bis zum Stadtlerarm war die Ge- gend frei, und die Entfernung betrug nicht über 1400 Schritte. Der lange Garten beherrschte die südlichen Dor&ugänge vollkonmieu nach allen Bichtungen. Am Weg von Esslingen in die untere Mühlaue lag gleichfalls ein Ziegelofen. Aul halbem Weg nach Gross-Enzersdorf erhob sich rechts der heutigen Strasse ein bei französischen Autoren mehr&ch vorkonmiendes „Stein- Kreuz^, eine von der fronmien Andacht errichtete steinerne Säule, in deren Nähe man noch jetstt ganz deutlich die Spuren der österr. Redoute Nr. 8 erkennt und überhaupt gute Beste jener Brustwehr findet, die bis zum Strom und zur Bedeute Nr. 9 sich hinzog. Für einen aus der Lobau durch die untere Mühlaue ins Marchfeld übersetssenden Gegner boten die Dörfer Aspem und Esslingen vortreffliche Stützpunkte. Sie bilden so zu sagen die Bollwerke zu dem Mittelwall, auf welchem sich die Truppen •sur Schlacht entwidteln müsi^Q. Lage und Gestalt, so wie das ganze umgebende Die 8ehlacht bei Aspem am 2L und 22. Mal Vi Terrain eignen sich voUkommen, um diese Ortschaften in so grossartiger Weise f&r den angegebenen Zweck zu benützen. Der freie Baum zwischen Aspem und Esslingen war äxxmk einen wo etliche Fnra hohen, sich nach Saden abdachenden Erdrand abgeschlossen, so dass die Fläche zwischen demselben und dem Strom mehrere Fuss tiefer als das eigenüid^ Marchfeld lag, und die in ersterer aufgestellten Truppen fest bis zu den Schultern durch das Terrain gedeckt blieben, dagegen ein radrendes Feuer gegen das Aussen- feld unterhalten konnten. Eine Aufstellung in diesem Terrainabschnitt mit der Fronte gegen Norden, und bei angemessener Besetzung von Aspem und BssUng^ bot also wesentliehe Defensiyrortheile und störte nicht einmal die Bewegungen der Cavallerie, denn man deckte den üebergang des Stadtlerames in der Untern Mühlaue und vennochte sich gesichert zu entwickeln, obwohl der Baum dasu fttr grössere Kräfte allzu beschränkt blieb. Nach links war der Aufinarsch durch Aspem und die Gemeindeaue vollkommen gesichert; nicht so nach rechts wegen des offenen Baumes zwischen dem Strom und dem langen Garten bei EssüngtUf w» überdies das Terrain die Verwendung der Beiterwaffe trefflieh gestattete, und masi im Nu auf der Bückzugslinie des Feindes zu seiner Mühlau-Brücke stand. Bort also lag die eigentlidie GeMr ftr die Franzosen. Uebrigens konnte selbe durdi mige lachte Aufwürfe und Batterien wesentlich verringert, andorsdts die Fronte der ganzen Au&tellung durch Anwendung solcher Mittel bedeutend verstärkt^ endlidi durdi die ordentlidie Yertheidigungsinstandsetzung von Aspem und Esslingen eine Haltbarkeit des Ganzen erzielt werden, die den Angriff auf diese Stellung noch dreimal blutiger machen musste und das Gelingen dessdben vüUig in Frage stellte. Der französisehe Kaiser hat, aus uns unbekannten Gründe, diese Yerstäp- kungfflBittel nicht angewendet, obwohl sieh selbe im Laufe mm einsigen Na^t anbringen Messen. Und wenn ihm dies am 21. nicht mögüdi wurde, so begreift man dodi kaum, wesshalb er selbe sogar in der Nacht zum 221 Tersdimähta Aus den schon vom 11. bis 16. angestellten Erkennungen und mehr&c^n Er^elrnngoB war man in Schönbrunn zu dem Entschluss gelangt, die gressen örtlichen Vortheile der Lobau für einen üebergang zu benutze, da hier, die Stromgeseh windigkeit wegen der zahlreichen Inseln eb^so wie die Tiefe, keine allzugrosse war. Der Brückenpunkt über den Stadtlerarm war vollends der allere günstigste, schon lediglich durch die Ufergestaltung selbst. Der Brückenschlag an jener Stelle war leicht und kurz, auch erfolgte er unter dem Schutz des Feuers aus der Lobau. Dem Debouchiren ai» der natürlichen Festung oder dem offen- siven Brückenkopf (wofür man die Lobau ansehen kann) auf das Glacis des Platzes stand also durchaus nichts im Wege, und man konnte Aspem und Esslingen aus der Mühlau ganz leicht erreichen, besetzen, auch, &lls man wollte, zur Yerfheidi- gung einrichten. Dass Napol eon alle diese Vortheile mit seiner gewohnten Schärfe abwog, lässt sieh begi-eifen, weil sein Stromübergang im Angesicht eines starken und schlagfertigen Gegners erfolgen musste, ein Unternehmen, das zu den schwie- rigsten im Krieg zählt, und wobei es nicht genügt, eine Krücke zu sdtlagen und eine veihältnissmässige Truppenzahl überzusetzen, sondern die Grundbedingung jederzeit darin zu suchen ist „dass man sich gehörig zu entwickeln ver- möge. Man begreift, dass die Schwierigkeiten wachsen, je bedeutende: die Strom- breite itfi Hier hatte mm 460 Klafter BrüdEenlänge herzustellen und ein ganzes Öiterr. uiiliUr. Zoitscbrift. 1864. (4. Bd.) Faldzag 1809, S. Vnd, Bog«n 9. 18 Der Feldzag des Jahres 1809 in Sfiddentschland. 'Heer mit seinem onermesslichen Train sollte diese Brücken überschreiten. Selbe mnssten desshalb eine grosse Dauerhaftigkeit erhalten. Man darf annehmen, dass die Franzosen sdion 1805 die dahin einschlägigen Erhebungen wenigstens im Allgemeinen, d. h. in so ferne es sich um einen üeber- gang in der Nähe der Kaiserstadt handelte, gepflogen hatten. Denn es ist nicht denkbar, dass Napoleon in der kurzen Zeit vom 10. Mai, wo er vor Wien ein- traf, und dem 16, wo der Entschluss bereits fest stand, alle Daten des Details Ar ein unternehmen von solchem üm&ng zu sammeln und durch den Augenschein festzustellen vermocht habe, wie man ihrer doch unumgänglich bedurfte. Die zu jener Zeit noch so unvollkommenen chartographischen Behelfe gaben darüber keines- wegs den wünschenswerthen Aufschluss, und das Betreten der Lobau nebst der nahen Inseln hinderten die österreichischen Vorposten ^). Uebrigens beweist nichts so sehr den praktischen Blick des französischen Kaisers, als gerade diese Wahl für den üebergangspunkt. Das Genie-Corps und die Artillerie der Franzosen hatten in Wien alles Er- forderliche vorbereitet und theils auf der Achse, theils auf dem Donau-Canal an die Mündung der Schwechat geschafiFt, wo auf beiden üfem die nöthigen Depots errichtet wurden und man die Zimmerplätze zum Beschlagen der Enzbäume und zur Zurichtung aller andern Theile etablirte. Die zu schwimmenden Unterlagen be- stimmten Donauschiffe der grössten Ausmass lagen in der Nähe bereit Schon gegen Abend am 18. wurden 800 Mann der Division Molitor in die Lobau gefUirt, welche die drei Compagnien des Hauptmanns del Bio nach einem zweistündigen nicht sehr blutigen Gefecht aus der Insel vertrieben und hinter den Stadüerarm zurückwarfen ; worauf die Franzosen das ganze nördliche Ufer der Lobau mit Vor- posten besetzten und dadurch den Brückenschlag sicherten. Marschall Masse na überwachte diesen letzteren, und es scheint, dass er auch gleich Anfangs einiges Geschütz in die Lobau schaffen Hess. Unter der Leitung des thätigen und erfah- renen Pontonnier- Majors Gerd ig wurde nun vollends der Best der InfiEuiterie- Division Molitor in die Lobau geschafft; was die ganze Nacht zum 20. in Anspruch nahpi. Der Kaiser Napoleon verlegte am Nachmittag des 19. sein Hauptquartier von Schönbrunn nach Kaiser-Ebersdorf, besichtigte dort um 5 Uhr die Anstalten im grössten Detail und befahl den allsogleichen Beginn des Brückenschlages zwischen dem rechten Ufer und dem Schneidergrund. Diesen leitete der Major Desgennes, während Oberst Aubry jenen über den zweiten Arm (Hauptstarom) fast gleich- zeitig begann und von beiden Seiten mit dem Einbau die ganze Nacht zum 20. fortgefahren^ wurde. Trotz Strombreite und bedeutendem Wellenschlag wurde von den erforderlichen 9 Flössen und 68 Kelhammem, bis zum Einbruch der Dunkel- heit eine gute Zahl eingebaut und alsdann die Arbeit beim Fackelschein fortgesetzt. Massena und der Napoleons volles Vertrauen geniessende Divisions-General Graf Bertrand entwickelten die höchste Thätigkeit. Man musste zu Allem greifen, was sich eben unter der Hand befand, zu Schiffen von verschiedenem Tragvermögen, zu österreichischen Pontons, zu Böcken, dünnem Seilwerk, schwachen Hölzern und Eisentheilen, zu Ankerkästen u.dgl. Das IV. Corps deckte diese Arbeiten vollkom- ') Das nach ABpern, Esslingen nnd Gross-Enzersdorf verlegte Fossreghnent Doka bestritt dort die Vorpoeten, und 3 Compagnien desselben nnter Hauptmann Baron Del Rio standen in dir Loban salbet Die Schlacht bei ABpern am 21. und 22. Mai. 10 men, nämlich die Division Molitor in der Lobau selbst, die Division Boudet in der Leopoldstadt, und die Division Carra S. Cyr im untern Prater. Die Division L^rand stand auf der Landstrasse. Ueber den Lobgrundarm baute n^an 60 sehr schwache Böcke ein, und die dortige Brücke versprach daher nur geringe Halt- barkeit. Um Mittag am 20. standen die drei Brücken zwischen dem rechten Ufer und der Lobau. Man hatte das mangelhafte Material weniger als den Zeitgewinn beachtet. Die übrigen Divisionen des lY. Corps rückten nun nacheinander in die Insel und nahmen eine solche Au&tellung, um den Brückenschlag über den Stadt- lerarm zu sichern, wozu man alle Anstalten traf, und der blos 15 Pontons erfor- derte. Der eingehende Bogen und dichtes Gestrüppe entzogen diese Arbeit den österreichischen Feldwachen. üebrigens wollte Napoleon den letzten Schritt ins Marchfeld hinüber erst alsdann thun, wenn alle für den Uebergang bestinunten Heertheile in der. Lobau stehen würden, wobei auch auf das HI. Corps gerechnet wurde '), das aber noch nicht übersetzen konnte, wie weiter unten gezeigt werden soll. Li der französischen Armee glaubte man allgemein, die Schlacht werde am Bisamberg oder an der Hohenleithen geschlagen, und Napoleon werde der An- greifer sein. Vielleicht lebte auch der französische Kaiser der Meinung, dass ihn der Generalissimus stehenden Fusses erwarten würde, und verstärkte desshalb seine Aufstellung durch künstliche Mittel in der Linie Aspem - Esslingen nicht, was wir jedoch unter keinem Gesichtspunkte rechtfertigen möchten. Die Vorsicht erheischt auch eine Sicherung der Rückzugslinie, und nur übermässiges Selbstvertrauen und ünterschätzung des Gegners können dies übersehen lassen. Weder Berthi er noch Bertrand thaten hiebei ihre volle Schuldigkeit. Wären beide Dörfer in guten Vertheidigungsstand gesetzt worden, so ist nicht abzusehen, welches der Ausgang der Schlacht am 22. gewesen sein würde, denn die einfache Zerstörung seiner Donau- brücken konnte den Kaiser Napoleon unmöglich zum Bückzug, zum Aufgeben eines Planes bestinmien, far dessen Erreichung so viel gethan worden war. Auch der Generalissimus traf seine Vorkehrungen far eine Entscheidung, nach welcher Er selbst sowohl, als auch sein herrliches pflichttreues Heer mit ganzer Seele verlangten, und die auf denselben Feldern stattfinden sollte, wo sich seit Jahrhunderten die Geschicke der Monarchie in letzter Instanz entwirrten und auch in Hinkunft gleichfalls entwirren werden und müssen. Auf beiden Seiten gab sich wohl ein unbehagliches Gefühl des Augenblicks kund; man empfand das ganze Gewicht dessen, was eine ungewisse Zukunft bringen konnte, und wünschte dennoch sehnlichst eine Entscheidung. Es war die Schwüle, welche einem Gewitter vorangeht. Der französische Xaiaer erkannte sehr richtig dass mit dem von ihm angestrebten Besitz der Kaiserstadt noch lange nicht Alles errungen sei, was ein Frieden nach seiner Art erheische, und dass ein strategischer Sieg, wie er sich solchen dachte, noch im weiten Feld stehe. Ihn beunruhigten die grossen Feldhermgaben des Generalissimus, die unbestrittene Tapferkeit des öster- reichischen Heeres und die Stimmung, welche sich in allen Theilen der Monarchie ManchaU Davoust erreichte mit seinem Corps erst in der Nacht zum 22. den Punkt Kaiser -Ebersdorf; allein am Brilckeneingang fand eine Erenznng mit Ondinot statt. Dies nnd dieZerstörang der B rücke waren Ursache, dass das III. Cprps gar nicht znr Schlacht* kam. 8* M Der Fddzag des Jahres 1809 in Sftddetitschland. offBüborte. Er fällte, dass alle Thätigkeit und Energie Noth thue um das Ziel zu erreidiea. Der Erzbw^ogKarl aber war voll Vertrauen auf eine Armee, in welcher jeder Binzdne nur von einem Wunsche, einer Hoffhung getragen wurde, nämlidi mit ungebeugtem Mannesmuth im Angesidit der geliebten Eaiserstadt einzustehen f&r die FahneB^e^ fßr den Ruhm des Doppelaars, för die Wflrde des Thrones und ^ Erhaltung des theuren Vaterlandes. Der bis dahin stets glückliche Er- oberer sollte empiiden, was der österreichiche Soldat ^u leisten im Stande sei. Mit Sehnsucht sah man den nächsten Stunden entgegen. Gleich nach seiner Ankunft im Mardifeld hatte der Generalissimus Alles zu einem grossen Schlag vorbereitet; die schwächliche oder sonst kampfiinf&hige Mann- schaft, die Bekruten, manche galizischen dritten Bataillone und Landwehren wurden weiter rückwärts verlegt, und als man sich vom Observatorium des Bisamberges, so wie auch durch anderweite Meldungen und vertraute Berichte überzeugte, wie die nädisten Tage schon entscheidend werden mussten, der Armee nachstehende Eintheilung gegeben, um die Bildung der Angriffs - Colonnen einzuleiten und zu erleiditmi. Corps. Division I Ulm Ptesnel Brady Weber Brigade. Winzingerode Henneberg Wacquant Nostitz Wartensleben Bures Oberst Andrassy Prinz Wiedrunkel Peter V6csey Meyer Battil. fiEKad. I Jägerbataillon Nr. 3. 1 — Blankenstein-HuszareQ — 2 (Beussplauen 3 — ^Kollowrat 3 — Erzherzog Kainer ... 3 — Vogelsaag 3 — Anton Mittrowsky . . 2 — Erbach 2 — Erzherzog Karl Legion Nr. 4 1 — IArgenteau 3 — Blankenstein-Huszaren— 6 Zusammen: 21 (Zadi 2 CoUoredo 2 Zedtwitz 3 Proon 2 I Stuart 3 Bohan 3 Freiich 3 [Erzherzog Eirl-Legion Bataillon Nr. 2 . . 1 < Jäger-Bataillon Nr. 7 1 Nr.8 1 VKlenau-Chevauxl^ers — {Erzherzog Karl ,,... 3 S«ain 9 8 Zusammen: 26 8 Die Schlicht bei Aspern iim 21. und 22. Mai. tl Armee- Corps. DiYision Prinz Boh^ i I OD OD a Fürst Hohenlohe Dedovich ■^1 Prinz Bohan Elenan Baron Vincent Brigade. Oberst Gratze Baron Biese Grill Oberst Prinz Hessen-Homburg Baron Nenstadter 'Bsetm Stutterheim Freiich Mesco Bianchi Baron Nordmann Graf Kottolinsky Graf Hohenfeld VAnt Hessen- fiombnrg Baron Liadenau Hoftneister Provencheres Siegentbai Lederer Graf Murray Batail. Escad. Wallach-Hyrier 2 — Bellegarde 3 — Chasteler 3 — Koburg 3 — Erzherzog Ludwig. . . 3 — Oamevüle-Jäger V, — Mährisdie Legion ... 1 — Sztarrai 2 — Hiller 3 — Beussgreitz 3 — Czartorisky 2 — "Erzh. Ferd.-Huszaren — 8 Vincent. Chev.-Legion — 8 Cameville-Huszaren . — 1 Stipsics — 8 Schwarzenb.- ühlanen — 8 \ Zusammen: 25*/, 33 Kienmaier-Huszaren . — 8 Duka 3 — GyuM •. 3 — Wiener - Freiwillige Nr. 3 1 — Liechtenstein- Huszar. — 8 Warasdiner Sanct Georger 2 — Wiener Freiwillige Nr. 1 1 — Klebeck 2 — Jordis 2 • — Wiener Freiwillige Nr. 4 1 -- 'Benjowsky 3 — Spleny 3 — Comp. mShr. Freibat Boxberg 1 — Bosienbetg-Chev.-Leg. — 8 0' Beilly — 7 Zusammen: 22 31 Herzog Albert-Cürassiere ... 6 Erzh. Franz „ — 6 Kronp. Ferdinand „ — 6 |Moriz Lieditenstein „ — 6 Leinlngen-Grenadicre 1 — Portneir „ 1 — Georgy „ 1 — Wincowsky „ 1 — 22 Annee- Corps. Division Der Feldzng des Jahres 1809 in S&ddoatBchlAnd Brigade. •1-4 a 'S d Baron d'Aspre Baron Kienmaier Lindenau d'Aspre Kienmmaier Baron Drechsel Kroyher Graf Rottermund Baron Steyrer Hammer Graf Clary Kerekes BataiL Escad. BrozeczinskyGrenadiere 1 — Puteani „ 1 — Scovänd » 1 — Scharlach „1 — Kaiser-Cürassier ... — 6 Hohenzollem „ — 6 Erzh. Joh.-Dragoner — 6 Riesch „ — 6 Demontant-Grenadiere Legrand „ Hohenlohe Hahn Maiblümel Oklopsia Bissingen „ Kirchenbetter „ Knesevich- Dragoner — 6 (Primatial Insurr.- Huszaren — 8 Neutraer Insurr.-Husz. — 8 11 11 11 Zusammen: 16 70 Becapitulation. L Armee-Corps 21 8 n. „ 26 8 IV. „ 25V, 33 VI. „ 22 31 ßeserve-C 16 70 Zusammen') 110 V, 150 Die am Morgen des 20. aus dem Hauptquartier Aderklaa erflossene General- Disposition zeichnete der Armee folgende Aufetellung (Bereitschaftsstellung) vor: I. Armee-Corps rückwärts Gerasdorf. II. „ in gleicher £[öhe mit dem I. und links von demselben in der Richtung gegen Deutsch-Wagram. IV. „ *) beiderseits des Russbaches bei Deutsch-Wagram, in Bataillons- Colonnen die weiteren Befehle erwartend. Grenadier-Corps hinter Seyring. Cavallerie rückwärts von Aderklaa. *) Die Torstehende Eintheilung wurde noch etwas abgeändert, und selbst noch zwischen dem 21. und 22. während der Schlacht einzebie Veränderungen getroffen. Da auch Truppen im Hauptquartier, dann hei der Munitions-Beserve und Bagage als Bedeckung verblieben, so kamen blos lOdBataiUons liSEscadr. wirklich zur Schlacht, die wohl kaum mehr denn 80.000 Säbel und Bajonnete gebildet haben dürften, vielleicht sogar nur den Stand von 75.000 Streitbaren erreichten. Und auch davon kam am ersten Schlachttag das Grenadier- Corps gar nicht zur Action. ') Dieses Corps zählte 16.304 Fussgänger, 667 Reiter, bevor selbes so ansehnlich verstärkt wurde. Die Schlacht bei Aspern am 21. nnd 22. Mai. 28 V. und VI. Armee-Corps vorläufig noch auf den Höhen von Stammersdorf, zur Beobachtung des Nussdorfer-Üeberganges. üeber das eigentliche Vorhaben des Kaisers Napoleon war man österreichi- scherseits keineswegs im unklaren, desto mehr aber über dessen wahre Stärke bei Kaiser-Ebersdorf, somit über die Truppenzahl, womit er einen Strom-Uebergang versuchen konnte. Man wusste wohl, dass sich die Armee des Vice-Königs noch auf dem Marsch durch Steiermark befinde, dass die Corps unter Lefebvre, Ber- nadotte und Vandamme noch entfernt seien, allein von dem Corps unter Da- von st liatte man keine sichere Nachricht. Nur so viel war bekannt, dass selbes von Sanct-Pölten auf Wien beordert worden sei und der Feind sich bei Kaiser- Ebersdorf beständig verstärke. Auch aus der Gegend von Nussdorf waren die firanzösischen Abtheilungen verschwunden ^). Die In&nterie-Division Molitor hatte kaum deuFuss in die Lobau gesetzt, als sie auch schon die vereinzelten Posten des Begiments Duka aus der Insel vertrieb und deren nördlichen Band, besonders beiderseits des ausersehenen Brückenpunktes, mit Geschütz und Posten besetzte. Die französische Artillerie reinigte in ganz kurzer Zeit das Terrain am Unken Ufer des Stadtlerarmes und zwang die Pikete von Duka-Infanterie, sich gegen Aspern, Esslingen und Gross-Enzersdorf zurück- zuziehen, bei welcher Gelegenheit der Held von Neumarkt, Oberst Bekriny (da- mals Conmiandant des Begiments Duka), verwundet wurde. In den ersten Nach- mittagsstunden am 20. ging Oberst S. Croix, einer vonMassena's Adjutanten, mit 200 Voltigeuren mittelst Pontons in die Untere Mühlau hinüber und besetzte deren nördlichen Band , wobei er sich mit beiden Flügeln* an den Strom lehnte. Hinter ihm begann sogleich der Brückenschlag. Dieser war insofeme nicht ohne * Beschwerde, als man wegen abgehender Brückbalken und Pfosten nur an Ort und Stelle gefällte, blos nothdürfüg beschlagene Stämme und schwache Bretter verwenden musste, wodurch das Tragvermögen und überhaupt die Solidität wesentlich beein- trächtigt wurden. Da die Flussbreite 130 Schritte nicht überstieg, so genügten 15 Pontons far den Einbau. Dennoch wurden drei Stunden Zeit dazu erfor- dert*). Als die Brücke fertig war, rückten etliche Bataillone und Geschütze der Division Molitor nach, und hinter diesen folgte auch die leichte Beiterei unter dem tapfeni Divisions-General Las alle, einem der geschicktesten Beiter-Officiere. Die leichten Cavallerie-Brigaden Colbert und Piro sollten gegen Aspern, jene rnter Bruykes und Marulaz aber rechts gegen Esslingen vorgehen, von wo sich die österreichischen Vortruppen absichtlich weiter ins Marchfeld hineingezogen hatten. Der Generalissimus hatte schon am Morgen des 20. die Truppen unter FML. Kien au auf Aderklaa gezogen, die Eegimenter Schwarzenberg-UhJanen und Stipsics-Huszaren zwischen Aderklaa und Bansdorf Stellung nehmen, und durch das erste Jäger-Bataillon Aderklaa besetzen lassen, auch das Fuss-Begiment Erz- Der damals in der Schwaralaken-Inael befehligende Oberst Baron Steigentesch sendete mittelst Schiffen eine kleine Abtheilnng über die Donau, welche bis Heiligenstadt und Döbling vordrang nnd sich unangefochten wieder zurückzog. Bei dieser Gelegenheit wurde ein feindlicher General abgefangen, welcher auf einer Spazierfahrt nach Nussdorf begriffen war. Unter gewöhnlichen Verhältnissen rechnet man für ein Brückenglied blos fünf Minu- ten. Demnach würden diese 15. Pontons nur 75 Minuten (L*\ Stunde) erfordert haben. 24 Der Fddzug des Jahres 1809 in Sftddettschknd herzog Karl hinter dem Bussbach angestellt und sich am Nachmittag dorthin verfiigt, um durch eine forcirte Erkennung sich die Ueberzengung zu verschaflFen, in wie writ die Anstaltwi de« Fundes schon vorgeschritten seien, namentlich aber in welcher Zahl derselbe sdion am linken Ufer stehe, was man bei d» diditen Beholzung der Mühlau ans der Feme nicht zu beurtheüen vermochte. BBnter Klenau sollte sich noch die gesammte Eeservereiterei aufstellen. Es ging auf drei Uhr Nachmittags, als der Generalissimus die Befrfile ertheilte. Um diese Zeit standen erst die 200 Volt^eure des Obersten S. Croix in «ler Mdblao. In Esslin^n und Aspem stand damals noch ein Theil des Infimterie-Begimants Duka, und neben selbem stellte sich Major Scheibler mit einer Division Vincent- Chevauxl^ers auf. Allein die Ausführung der Befehle erheisehte mne gewisse Zeit. FML. Klenau rückte mit dem Uhlanen-Begiment Sebwar^enberg und dem Huszaren-Begiment Stipsics über die weite Ebene und trotz des heftigen OesdifiAB- Feuers aus der Lobau, das er nur durch eine hü Esslingen aufge£Edurene Cavallerie- Batterie zu erwiedem vermodite, über dieses Dorf hinaus gegen den Stadüerarm und die Untere Mühlau, und ging mit mer kleinen Abtheilung unerschrocken sogar nodi weiter vor, als er durch ein sdir lebhaftes Feuer der feindlichen Voltigeure emi^angen und zum Umkehren auf Esslingen genöthigt wurde. Von dem b^n- neuen Brückenschlag der Franzosen konnte man, wie begreiflich, nichts entdecken. Indessen hatte der Uebergang der Beiterei unter Las alle einigen Au£enthalt ge- funden, weil bei dem noch stets wachsenden Hochwasser die Idchtgebauten Brücken zu schwanken anfingen, so dass die Beiter absitzen und ihre Pferde einzeln an der Hand in die Lobau und sodann über die Pontons-Brücke in die Mühlau führen mussten '). Erst gegen* 7 Uhr Abends konnte Lasalle gegen Aspem und Esslingen vorgehen. Auf das Oeheiss des Generalissimus rückte ihm FML. Klenau entg^n, und es kam noch in jener späten Stunde zu dnem sehr lebhaften Cavalleriegefedit, worin Schwarzenberg-Uhlanen und Stipsies-Huszaren sich ganz besonders hervor- thaten; selbes dauerte bis zum Unbrudi der Dunkelheit und endete damit, dass Las alle zurückgeworfen wurde, und 1 Escadronschef, 4 OfSciere und bei 100 M. in österreichischen Händen liess. Von den Uhlanen zeichneten ^cfa der Oberst Graf Ignaz Hardegg, die Majore Baron Metzger und Mengen, nebst dem Bitt- meister Freiharm Saamen, von den Huszaren der Oberst Baron Frehlich und von Vinoent-Chevauxlegers der M«gor Scheibler vorzüglich aus. FML. Klenau stellte seine V(»rposten südlich von Aspem und Esslingen aus und verband sich rechts g^enStadlau mit jenen des VI. Armee-Corps. Napoleon beharrte auf seiner bisherigen Ansicht: Der Generalissimus werde die starre Defensive ein- halten. Seine Yortrappen blieben die Nacht zum 21. hindurdi in der Mühlau*). Die forcirte Erkennung gegen die Mühlau hatte den Generalissimus hin- reidiend au^eklärt, und er zweifelte nicht länger, dass es schon am folgenden Tag zur Schladit konmien würde. Seiner Absicht getreu, den Feind zwar nicht* (legen 6 Uhr Abends trieb eine ron den Oesterreleheni der Strömung übei^assene Sohiff- müble gegen die Brücke des zweiten Stromannes und bee^ädigte selbe in einer Art, dass sie erst am frohen Morgen des 21. wieder gangbar gemacht werden konnte. *) Pelet erz&hlt, dass Ikssena fai der Nacht bis dicht an die Osterrei^dsoheii Vorposten bei Aspem vorgegangen sei, nm sich vom Stand der Dinge persönlich zu überzeugen und den General LasaUe im tiefsten Schlaf getroflbn habet Der Uebergang der Praiföwn ftber üe grosse Donau ht di# Lobou war auch ? om Mag- Die Schlacht bei Aspem am21. und 22. Mal 25 am üeberschreiten der Donau, wohl aber am Festsetzen am linken Ufer und dem Deboachiren ins Marchfeld zu hindern, zog er seine Streitkräfte in eine Stellung auf den Höhen yon Gerasdorf zusanmien. Als der Morgen des 21. Mai herauf dämmerte, hielt die Armee in folgender Linie und je in zwei Treffen: Das VI. Armee-Corps als äusserster rechter Flügel, in zwei Treffen zunächst der Brünnerstrasse beim Stanmiersdorfer Wäldchen, links daneben das I. sodann dasU. Armee-Corps in derHiditung auf Deutsch- Wagram, den Weg von Geras- dorf dahin yor der Front. Das lY. Armee-Corps als äusserster linker Flügel hinter Deutsch-Wagram an beiden Ufern des Bussbaches. Das Grenadier-Corps hinter Seyring eben&lls, wie alle übrigen, in zwei Treffen; das Cavallerie-Corps zwischen dem II. und I Y.Armee-Corps bei Aderklaa, mit dem linken Flügel nahe am Bussbach. Wir möchten diese Aufstellung eine Lauerstellung nennen, aus der man mit dichten Massen yorgehen und den Gegner in den Strom werfen konnte, indess Hauptmann Magdeburg Alles anwenden sollte, um die grossen Donau-Brücken zu zerstören. In der Nacht zum 21. betrieb Napoleon nach Möglidikeit den Uebergang de^ Truppen. Vorerst gedachte er seinen linken Flügel beim Debouchiren aus der Mühlau etwas zu yersagen und den rechten unter Marschall Lannes yorzunehmen, sobald man die Au&tellung zwischen Aspern und Esslingen gewonnen haben würde ; also ein Manöyer, welches jenem auf ein Haar gleicht, das er sechs Wochen später bei Deutsch -Wagram abermals anwendete. Eine ordentliche Angriffsdisposition machte er nicht, weil er der Meinung war, seinen Gegner erst aufsuchen zu müssen. Dieser hat ihn getäuscht, indem er während der Nacht die Dörfer Aspem und Esslingen nebst Gross-Enzersdorf yollständig räumte und seine Vor- postenlinie weiter zurückzog. Doch war Napoleon auf die Versicherung seiner Pontons-Brücke bedacht, und die Genie-Officiere hatten schon gleich am Abend des 20. eine einfache Brückenschanze ausgesteckt, an welcher die Nacht hindurdi bei Fackelschein gearbeitet wurde. Bei den einlaufenden so widersprechenden Meldungen konnte der französische Kaiser kaum das Morgenroth des 21. erwarten, um sich mit eigenen Augen yom Stand der Dinge zu überzeugen. Der Tag begann kaum zu grauen, als er zu Pferde stieg und begleitet yon den Marschällen Berthier, Bessi^res, Lannes und Masse na über die Mühlau ein Stück hinausritt. In der Umgebung des Kaisers gaben sich sehr abweichende Meinungen über die Absichten der Oester- reicher kund, u. z. um so mehr als man bei dem hohen Getreide und der yer- deckten Aufstellung derselben bei Gerasdorf kaum einige kleine Abtheilungen gewahrte. Indem Bessiöres yersicherte, seine leichten Reiter hätten auf mehrere Stunden weit im Marchfeld keineuFeind entdeckt, und der feurige Lannes meinte, man habe es hier höchstens mit einer 6 bis 8000 M. starken Nachhut zu thun, die man rasch über den Haufen dalenenhof beobachtet worden, abgesehen davon, dass alle Enndschaftsbericlite und Vorposten- Meldungen solchen bestätigten. Nach Pelet UL S. 274 diente ein ehemaliger französischer Officier den Oesterreichem als Spion nnd ftihr am 20. nnd 21. achtmal über den Strom hin nnd her. Der MarschaU Davonst bei Albern soll ihn angehalten haben. Wir be- zweifeln mit Grand diese Angabe nnd yermuthen, Pelet habe solche blos als unver- bürgte Sage er&hren, jedoch benützt, nm seines Kaisers Humanität aufs Neue glänzen zu lassen, indem dieser dem Verräther die Strafe nachgesehen haben soll. Ötterr. UlUUr. Zcitsehrtft 1864. (4. Bd.) Feldsog 1809, 2. Band, Bogen 4. S6 Der Feldzag des Jahres 1809 in Süddeutschland. werfen solle, der geffigige Major-General aber sich gar nicht äusserte, behaupt- teten der vorsichtige Massen a und der Divisions-General Mouton, Napoleons Adjutant, den der Kaiser eben&Us um seine Ansicht befragte: Die ganze österreichische Armee stehe auf kurze Entfernung kampfbereit Man ritt über Aspern vor und stiess bald auf österreichische Feldwachen, welche Feuer gaben. Aber bei dem Zwiespalt der Meinungen und dem lebhaften Hin- und Herreden vergass man gänzlich eine bessere Versicherung von Aspem und Esslingen, wozu noch alle Zeit gewesen wäre. Napoleon sprengte durch die Mühl- und Lobau an seine grosse Donau-Brücke zurück, die eben erst wieder gangbar gemacht worden war, und betrieb nochmals den Uebergang der Truppen. Gemäss der erlassenen Befehle sollten dem IV. Armee-Corps der Heertheil unter Laune s, diesem das III. Armee-Corps, sodann die beiden Cürassier-Divisionen und zuletzt die Geschützparks u. s.w. folgen. Aber die einzelnen Corps waren um diese Stunde noch nicht vollständig am Brückenpunkt versammelt. Das ni. Corps stand wohl zum Theil seit 20. Abends bei Eaiser-Ebersdorf ; das n. Corps dagegen be&nd sich noch im Anmarsch aus Wien, und da letzteres vorausgehen sollte, so musste Davoust anhalten. Der Generalissimus hatte am frühen Morgen vom Observatorium des Bisam- berges nodmials die Stellung und Bewegung der Gegner, in so weit dies wegen des hohen Baumwuchses möglich war^ beobachtet, sodann um 9 Uhr Vormittags die Gewehre in Pyramiden stellen lassen und sich mit den Corps-Commandanten besprochen. Sodann durchritt er die Beihen seiner Soldaten, die ihm zujauchzten. Mit dem Strom im Bücken und einer einzigen leichtgebauten Brücke schien ihm die Lage der Franzosen eine mehr als bedenkliche, falls es gelänge, selbe im Detail zu schlagen. Ln vollen GefQhl seiner Unbesiegbarkeit und eines ihm unwandelbar zur Seite stehenden Glückes, hatte der französisdie E^aiser diessmal die einfachsten Regeln der Kriegskunst missachtet. Wenn er es dennoch wagte, im Angesicht einer ihm an Zahl und Güte gleichkommenden Armee die Donau auf einer ein- zigen Brücke zu überschreiten und eine Entscheidungsschlacht zu liefern, so muss er entweder das österreichische Heer bedeutend unterschätzt oder aber für seine Flügelstützpu^kte nicht die mindeste Besorgniss gehegt haben. Und doch blieb die Sicherung von Aspem und Esslingen die Grundbedingung fOr jeden Aufinarschi for jede weitere Ofifensivbewegung. Aus dem Hauptquartier Gerasdorf erliess der Generalissimus um zehn Uhr Vormittags am 21. nachstehende Disposition '): „Der Angriff wird in fünf Colonnen unternommen. Die erste oder rechte Flügel-Colonne bildet das Corps des FML. Hiller. Dieses rückt aus seiner gegenwärtigen Aufstellung in der Richtung zwischen Spitz und Leopoldau längs der nächsten Donauarme vor, longirt das linke Ufer abwärts gegen Stadlau und Aspem, hält sich immer nächst an der Donau und den Auen und hat den Feind, der ihm vermuthlich auf dem nämlichen Weg begegnen wird, mit allem Nachdrack zurückzuwerfen und ihn vom linken Ufer zu verdrängen. Diese Colonne darf sich von den Batterien, die der Feind vielleicht auf den Inseln Diese Disposition floss im Detail aus der Feder unseres gefeierten EM. Baron Max Wim pf f en, der vereint mit seinem Waffenbruder Radetjky zu Wetzdorf ruht, und dem die öster- reichische Armee, gleich dem Helden-Marschall, ein stets warmes Andenken bewahrt. Die Sehlacht hei Aspern am 21. und 22. Mai. S7 auigef&hrt haben könnte, nicht aufhalten lassen, sondern muss solche durch das beihabende Geschütz zu entkräften suchen und die Yorrückung lebhaft fortsetzen '). Die zweite Colonne bildet das Corps des Generals der Cavallerie Grafen Bellegarde. Dieses marschirt, Gerasdorf links lassend, gegen Leopoldau, sucht die Verbindung rechts mit der ersten Colonne und rückt gegen Eagran, dann links mit der dritten Colonne und dringt gegen Hirschstätten vor. Zur Unterstützung des Kampfes bei Aspem, respective der W^nahme dieses Dorfes, hätte selbe eine starke Abtheilung abzugeben. Die dritte Colonne bildet das Corps des FML. Fürsten Hohenzollern. Dieses marschirt über Süssenbrunn auf Breitenlee und von da gegen Aspern, sucht die Verbindung rechts mit der zweiten Colonne und links mit der vierten. Die vierte Colonne unter Anfahrung des FML. Fürsten Bosenberg bildet der auf dem rechten Ufer des Bussbaches stehende Theil des Bosenberg*schen- Corps. Dieser rückt über Aderklaa und Baasdorf gegen Esslingen vor. Die fünfte Colonne wird von dem auf dem linken Ufer des Bussbaches, zwischen Deutsch-Wagram imd Baumersdorf stehenden Theil der Bosenberg'schen Corps formirt Dieser passirt bei Baumersdorf den Bussbach, lässt Baasdorf und Pysdorf rechts, sucht Stadtl-Enzersdorf links zu umgehen^) und sichert seine linke Flanke durch das Huszaren-Begiment Erzherzog Ferdinand. Die Cavallerie-Beserve unter dem G. d. C. Fürsten Liechtenstein^) marschirt über Aderklaa, ohne sich mit der vierten Colonne zu kreuzen, zwischen Baasdorf und Breitenlee, gerade auf das Neuwirthshaus vor und hält sich stets in einer solchen Entfernung zwischen den TSten der dritten und vierten Colonne, um erforderlichen Falls bei der Hand zu sein, das Gros der feindlichen Cavallerie zurückwerfen zu können. Das Beserve-Corps der Grenadiere nuirschirt von Seyring in die Posi- tion, welche das Bellegarde'sche Corps hinter Gerasdorf eingenonmien hatte. Alle Colonnen brechen um 12 Uhr Mittags au£ Ihre zweiten Treffen folgen in einer angemessenen Entfernung. Jede Colonne bildet ihre eigene Avantgarde.