Dienstag, 26. Dezember 2017

1448 - Regensburg auf der Walsperger Weltkarte

Diesmal habe ich mir die Walsperger Karte vorgenommen. Dass ich hier Regensburg fand, war eine  Überraschung für mich.

Die Weltkarte des Andreas Walsperger von 1448, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 1362 B, ist eine christlich geprägte mittelalterliche Weltkarte. Sie ist eine der wenigen im Original erhaltenen mappae mundi aus dem deutschen Sprachraum und gilt als ein Meilenstein der historischen Kartografie.

Wie eben bei mittelalterlichen Karten üblich (man kannte ja die "Neue Welt" von Nord- und Südamerika noch nicht) war nur Asien, Europa und der Afrika (faktisch Nordafrika) bekannt und sichtbar, außenrum das Meer.  Entgegen anderen Radkarten ist aber nicht Osten oben, sondern Süden ist oben, Norden unten. Europa erscheint hier also rechts unten, Asien links unten, Afrika oben.





Der Kartograph hat Süden oben angesetzt und die Karte entsprechend beschriftet. Oben am Bildrand dieses Ausschnitts sieht man den Ansatz von Italien, unten am Bildrand Dänemark. In der Mitte die Donau, die von rechts nach links Richtung Schwarzes Meer fließt. Regensburg = ratispo




Andreas Walsperger wurde um das Jahr 1415 als Sohn eines Tischlers in Radkersburg geboren. 1434 wurde er Benediktinermönch in St. Peter in Salzburg, doch verließ er das Kloster 1442.[1] Weitere Stationen und sein Todesjahr sind nicht überliefert, sieht man von dem Umstand ab, dass er die Weltkarte 1448 in Konstanz fertigte.[2]


Die Radkarte auf Pergament hat die Maße 73,5 cm Höhe x 59,5 cm. Die Karte zeigt das Rund der Erde, die gesüdet ausgerichtet ist - also so, dass der Norden unten liegt. Die heilige Stadt Jerusalem befindet sich annähernd im Zentrum und der Ozean umgibt das gesamte Erdrund bis dort, wo Afrika bis zu den Sphären reicht. Sie ist damit eine zeitgenössisch konventionelle Weltdarstellung.

Die Erde wird umgeben von den sieben Sphären der Himmelskugel nach Ptolemäus. Die Karte geht von der Erde als Mittelpunkt der Schöpfung aus, die umgeben ist von himmlischen Sphären und gekrönt von einem „Himmel aus Kristall“. In der äußeren Sphäre werden die Namen der Himmlischen Heerscharen genannt, nach innen folgen die Sphären der Fixsterne, der Planeten und der Sonne; dazwischen sind die Namen der Tierkreiszeichen und der Winde vermerkt.




Wikipedia zur Karte: https://de.wikipedia.org/wiki/Weltkarte_des_Andreas_Walsperger



Bei der Lokalisierung hat mir ein gründlicher Aufsatz von Dipl.-Ing. Kleim geholfen, mit einer vom Autor selbst erstellten abgeänderten Karte:

Genauigkeitsuntersuchungen von Altkarten
an der Professur für Kartographie und Topographie

Weltkarte des Andreas Walsperger [um 1415-?] von ca. 1448
https://www.unibw.de/inf4/professuren/vc-de/mitarbeiter/kleim/arbeitsschwerpunkte/walsperger/index_html


Dort ist auch eine extrem  hochauflösende Version der Karte eingebunden, die ich anderenorts in dieser Auflösung nicht fand. Der Link auf die Grafik funktioniert nicht, aber die Grafik kann mit rechte Maustaste und "Grafik ansehen" direkt aufgerufen werden.




außerdem bietet Dipl.-Ing. Kleim an:




Download > 1 - Weltkarte von Andreas Walsperger von ca. 1448, überzeichnet, übersetzt und nach Norden orientiert

"Walsperger-Weltkarte-1448-deutsch.pdf" (31,9 MB) / © 2010 Kleim



Download > 2 - Koordinatenliste zur Walsperger Karte von 1448

"Koordinatenliste.pdf" (406 KB) / © 2010 Kleim



Download > 3 - Namengut und identifizierte unbenamte Örtlichkeiten in der Weltkarte des Andreas Walsperger von 1448

"Namengut.pdf" (389 KB) / © 2010 Kleim
  •  Regensburg ist unter dem Namen ratispona (Nr. 338?) registriert, was die Nummer bedeutet, weiß ich nicht)