Die Ebstorfer Weltkarte war eine berühmte mittelalterliche Weltkarte von ca. 3,57 m Durchmesser auf 30 zusammengenähten Pergamentblättern, datiert auf ca 1300 n. Chr.
Sie hatte die damals verbreitete Form einer Radkarte, also mit Osten oben (Asien), Europa links unten und Afrika rechts unten, ferner Jerusalem (als Geburtsort Christi) im Zentrum.
Mit mehr als 2.300 Text- und Bildeinträgen war sie nach derzeitigem Kenntnisstand die größte und umfangreichste mappa mundi (Weltkarte) aus dem Mittelalter.
Das eigentliche Original, das wohl 1300 entstand, verbrannte 1943, erhalten sind aber Reproduktionen, die das Original jedoch nicht vollständig wiedergeben können.
Ich habe sehr lange gebraucht, um Regensburg auf dieser Karte zu orten. Zuerst dachte ich, Regensburg ist nicht dabei. Aber mit Hilfe eines Freundes ist mir das dann doch noch gelungen:
Andere Version, gefunden auf David Rumsey (davidrumsey.com), bessere Auflösung und zoombar:
Auf der Karte wird das Rund der Erde dargestellt; sie ist so ausgerichtet, dass der Osten oben ist. Dort befindet sich auch die bildliche Darstellung des Paradieses. Im Zentrum der Karte liegt Jerusalem (eine für damalige "Radkarten" übliche Vorgehensweise).
Europa ist in der linken unteren Ecke dargestellt. Dort findet man Städte wie z. B. Nienburg (Saale), Soest[3], Lüneburg, Braunschweig, Meißen, Aachen, Köln, Kulmbach und Rom. Kreta, Delos, Carpatos und die neun Äolischen Inseln sind aus ungeklärten Gründen doppelt abgebildet. Insgesamt teilen sich die Karteneinträge auf 1.500 Texteinträge, 500 Gebäudedarstellungen, 160 Gewässer, 60 Inseln und Gebirge, 45 Menschen und Fabelwesen sowie ca. 60 Tiere auf.[4]
Die Absicht des Autors war es nicht, eine geographisch korrekte Karte der Welt anzufertigen. Die Stadt Rom ist zum Beispiel fast genau so groß wie die Insel Sizilien. Vielmehr spiegelt die Karte das historische, mythologische und theologische Wissen dieser Zeit wider. Die Welt selbst wird mit dem Leib Christi verglichen, zu erkennen an Kopf, Händen und Füßen an den Rändern der Karte. Würde man den Kopf und die Füße sowie die beiden Hände miteinander verbinden, so ergäbe sich zudem die Form eines Kreuzes. Weiterhin sind in der Karte das Paradies, die Arche Noah und der Turm zu Babel verzeichnet. Auf der Mythologie und antiken Sagen beruht beispielsweise die Darstellung der Amazonen.
Einbindung der Version auf davidrumsey.org (klicken Sie den Text links weg und gehen Sie mit der Maus über die Karte, so dass der Zoom-Regler erscheint)
Interaktive Karte der Uni Lüneburg:
http://www.uni-lueneburg.de/hyperimage/EbsKart/start.html
Lässt sich leider nicht vergrößern. Man muss mikrometerweise den Mauszeiger über die Positionen bewegen. Was hilft, ist ein riesiger Monitor.Wikipedia zur Ebstorfer Weltkarte: https://de.wikipedia.org/wiki/Ebstorfer_Weltkarte
Ich fand z.B. einmal die anzeige der "Naab, Nebenfluss der Donau", konnte diese interaktive Stelle aber erst Wochen später wiederfinden.
Update 1:
Es gibt eine kolorierte Nachzeichnung (bzw. "verkleinerter Nachdruck des Originals von 1300) des Forschers Konrad Miller, herausgegeben 1896, hier digitalisiert (2 Seiten!):
http://daten.digitale-sammlungen.de/~db/0002/bsb00023587/images/
Screenshots:
200%-Anzeige, mehr geben die Digitalisate in der "Digitalen Bibliothek" leider nicht her |
Update 2:
Konrad Miller hat ein eigenes Buch zur Ebstorf-Karte herausgebracht, wo auch die Namen übersetzt werden (wobei natürlich Regensburg kein Problem war); die Orte zu Bayern findet man auf Seite 20 unten
http://daten.digitale-sammlungen.de/~db/ausgaben/zweiseitenansicht.html?fip=193.174.98.30&id=00023572&seite=26
Monialium Ebstorfensium mappa mundi mit Kurze Erklärung der Weltkarte des Frauenklosters Ebstorf vom J. 1284 : quae a Belmoto quodam videtur picta a. d. 1284, Hannoverae nunc adversatur; herausgegeben 1896 von Konrad Miller
Vrisinga = Freising, Ratispona = Regensburg, Urbs Salis quae et Limanum (statt Juvavum dicitur) = Salzburg, Pattavia = Passau